Urgroßmutters Vorname ist im Vogtland wieder der Hit

 

Alte, zeitlose Namen führen die Hitliste 2018 an. Weniger Babys kamen zur Welt. Rekorde melden die Kliniken trotzdem.

Plauen.Lina war 1890 auf dem absteigenden Ast. Emil erlebte seinen Höhepunkt um 1900. Jetzt sind die beiden wieder da und quietschlebendig: Lina und Emil sind aktuell die beliebtesten Vornamen frischgebackener Eltern im Vogtland. Zu dem Ergebnis kommt die Auswertung der Vornamensstatistiken der Standesämter in Rodewisch und Plauen, wo die Babys der hiesigen Geburtenstationen eingetragen werden. 16 Mädchen und 18 Jungs erhielten diese Namen. Die Favoriten vom Vorjahr, Ella und Ben, sind wieder weit vorn zu finden.

Theodoros, Gemma, Coco, Lio und Bela sind indes wie viele andere ganz individuell. Auch die Namen Kristal-Jane, Jackson-Leano und Maylo-Louis wurden in Plauen vergeben. In Rodewisch tanzten Bjarki, Kiril und Ace aus der Reihe – alles Jungs. Arya blieb Standesbeamtin Yvonne Günnel als besonderer Mädchenname unter mehr als 700 Eintragungen in Erinnerung. Bei Thibaut und Zeliha waren sich die Mitarbeiterinnen im Plauener Standesamt aber nicht mehr sicher, ob das noch so durchgeht. Die Namen wurden über die Namensberatungsstelle der Uni Leipzig auf Eintragungsfähigkeit geprüft – beides ging durch.

1519 Babys kamen voriges Jahr auf den zwei Geburtenstationen im Vogtlandkreis zur Welt. Es sind 43 weniger als 2017. Dennoch meldet das Klinikum Obergöltzsch in Rodewisch Rekord: seit der Wende wurden in den Kreißsälen des Krankenhauses nicht mehr so viele Babys entbunden. 727 Neugeborene waren es, 367 Jungs und 360 Mädchen, wie das Haus auf Anfrage informierte. Sechs Zwillingspaare waren dabei. Im Plauener Helios-Klinikum kamen 13 Babys im Doppelpack an, sieben als Brüdergespann. 792 Neugeborene gab es in Plauen insgesamt. Das sind 64 weniger als im Vorjahr. Jede dritte Geburt war ein Kaiserschnitt. Am Tag vor Weihnachten war in den Kreißsälen das meiste los, berichtet Pressesprecherin Dorit Wehmeyer. Acht Babys hielten das Team der Geburtenstation auf Trab. „Das ist ein Ergebnis, dass nicht allzu oft vorkommt“, berichtet sie. Einen „Probedurchlauf“ gab es schon. Am 4. August holten die Geburtshelfer in einer Schicht sieben Babys ans Licht.

Seit Schließung der Geburtenstation im Reichenbacher Krankenhaus tragen die Standesbeamten nur noch Hausgeburten ein: ein Kind kam in Neumark an, eins in Reichenbach. Drei im Ausland geborene Babys wurden nachträglich beurkundet. Sie hatten in der Schweiz, in Spanien und China das erste Mal Luft geholt. Andere werdende Mütter fahren für die Geburt nach Zwickau. 23 junge Vogtländer begrüßten Geburtshelfer im Heinrich-Braun-Klinikum, wie es auf Anfrage hieß. Kurt und Hanna waren dort Favoriten. Die Klinikleitung des Hospitals Greiz hatte voriges Jahr angegeben, dass etwa ein Viertel aller dort geborenen Babys im Vogtlandkreis zuhause ist. Selbst das Greizer Neujahrsbaby 2019 ist in Wahrheit ein Elsterberger – und ein Emil.

Auf Namenssuche? Einen Einblick in die Vornamenslisten gibt es im Internet. www.freiepresse.de/vornamen


„Namen werden kürzer“

Gabriele Rodriguez ist Fachberaterin für Vornamen an der Namenberatungsstelle der Universität Leipzig. Über Trends sprach sie mit Nicole Jähn.

Lina und Emil sind die beliebtesten Vornamen 2018 im Vogtland. Sind sie ein Spiegel für die Kinderbuchvorlieben heutiger Eltern?

Lina und Emil können Nachbenennungen sein, aber in der Regel setzen sich diese Namen unbewusst, weil wohlklingend und kurz, auch ohne Vorbilder als Modenamen durch.

Gibt es eine regionale Erklärung?

Ein Trend ist, dass Vornamen immer kürzer werden – vor allem im Osten und im Norden. Sehr stark weichen die Namen ja nicht vom Bundestrend ab. Sie gehören bundesweit zu den 30 beliebtesten Vornamen.

Es heißt, dass Vornamen alle 100 Jahre wieder in Mode kommen. Hans und Ursula standen in den 1920er Jahren ganz oben. Sind das die Trendnamen der Zukunft?

Viele altdeutsch-germanische Namen kommen wieder in Mode: so Karl, Kurt, Hans, Oskar, Arthur, Richard, Otto, Willy, Wilhelm, Heinrich, Friedrich, Ludwig. Bei den Mädchen Fri(e)da, Emma, Irma, Ella, Ida, Klara, Hilda, Hedi und andere. Auch in Zukunft werden kurze und wohlklingende Vornamen vergeben.

Auch geschlechtsneutralere Namen wie Dylan und Fridi für Mädchen, Lio und Junis für Jungen finden sich in den Listen. Raten Sie Eltern dabei zu Zweitnamen?

Der Trend geht heute zu Einzelnamen. Zweitnamen sind nicht mehr zwingend vorgeschrieben. Viele dieser Namen tendieren ja in ein Geschlecht, etwa Kim weiblich, Dylan männlich. Bei weiblich Luca, Dylan, Toni oder Junis empfiehlt sich aber ein Zweitname. Damit die Namensträgerinnen eine Ausweichmöglichkeit bei eventuellen Problemen haben.

Quelle: Freie Presse vom 14.01.2019


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Birgit
Birgit
5 Jahre zuvor

de Sachsen ehm !

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