Rasante Entdollarisierung: Rußland verdrängt Dollar und Euro im Außenhandel

31. Oktober 2025
Rasante Entdollarisierung: Rußland verdrängt Dollar und Euro im Außenhandel
International
Foto: Symbolbild

Moskau. Als Folge des Ukraine-Krieges und der westlichen Sanktionen hat sich Rußlands Außenhandel in den letzten Jahren gründlich gewandelt. Die Handelsströme, die früher überwiegend nach Europa gerichtet waren, wurden innerhalb kürzester Zeit nach Asien umgelenkt. Der ehemalige Kreml-Berater Wladislaw Inozemcew bemerkte hierzu im Gespräch mit der „Welt“: „Einen Schwenk der Konsumenten in dieser Geschwindigkeit hat es noch nie gegeben.“

Die Neuausrichtung spiegelt sich auch in den verwendeten Währungen wider. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax, die auf vorläufigen Daten der Moskauer Zentralbank basieren, hat Rußland im August 55,2 Prozent seines gesamten Außenhandels in Rubel abgewickelt – so viel wie nie zuvor. Beim Export lag der Rubel-Anteil bei 56,3 Prozent, beim Import bei 54,1 Prozent.

Die strategische Abkehr vom US-Dollar, die sogenannte Entdollarisierung, hatte Moskau bereits nach dem Krim-Anschluß 2014 eingeleitet. Ziel war und ist es, die Anfälligkeit für westliche Strafmaßnahmen zu verringern. So wurden etwa US-Staatsanleihen aus den Währungsreserven fast vollständig entfernt. Die entscheidende Beschleunigung erfuhr dieser Prozeß im Außenhandel jedoch erst nach Beginn des Ukraine-Krieges Anfang 2022. Waren 2021 noch 84,6 Prozent der Exporte und 67,6 Prozent der Importe in Dollar und anderen westlichen Währungen fakturiert worden, so sank dieser Anteil bis August 2025 auf nur noch 14,3 Prozent bei den Exporten und 15,7 Prozent bei den Importen.

An die Stelle der westlichen Währungen sind neben dem Rubel vor allem die Währungen befreundeter Staaten getreten. Deren Anteil am russischen Export betrug im August 29,4 Prozent, am Import 30,1 Prozent. Die mit Abstand wichtigste Rolle spielt dabei der chinesische Yuan. China ist zum zentralen Handelspartner aufgestiegen und deckt inzwischen 40 Prozent der russischen Importe und 30 Prozent der Exporte ab. Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern erreichte 2024 einen Rekordwert von 245 Milliarden US-Dollar. Auch die Bedeutung Indiens als Großabnehmer von russischem Erdöl ist erheblich gewachsen.

Der Westen versucht zwar, mit angedrohten Sekundärsanktionen diese Handelsbeziehungen zu unterbinden, doch der Erfolg bleibt überschaubar. Vor diesem Hintergrund schlugen zwei Wirtschaftsexperten kürzlich im Magazin „Foreign Affairs“ eine neue Sanktionsstrategie vor. Demnach sollte der Fokus weniger darauf liegen, die Geldflüsse nach Rußland zu unterbinden. Stattdessen solle man Anreize setzen, damit gut ausgebildete und vermögende Russen mitsamt ihrem Kapital und ihrem Wissen das Land verlassen. Die Dynamik der geo- und währungspolitischen Prozesse dürfte das allerdings nicht beeinflussen. (mü)

Bild: Pixabay/gemeinfrei

Quelle: zuerst.de vom 31.10.2025

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Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
9 Tage zuvor

###55,2 Prozent ###
Nanu! Was ist da passiert? Die 55 gehört dem Papst!
Die Kirche bettelt wohl schon um den Rubel???

Ulla
Ulla
9 Tage zuvor

Es werden sich noch mehr Länder vom Dollar entledigen.