
Der Automobilzulieferer Swoboda schließt sein Entwicklungszentrum im schwäbischen Schorndorf. Gründe waren der anhaltend hohe Kostendruck am deutschen Standort, kombiniert mit der sinkenden Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der heimischen Automobilindustrie.
Die Krise in der deutschen Automobilindustrie zwingt mit Swoboda den nächsten Zulieferer zu drastischen Einschnitten. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Wiggensbach (Bayern) plant, sein Vertriebs- und Entwicklungszentrum in Schorndorf (Baden-Württemberg) bis Mitte des kommenden Jahres zu schließen. Das berichtete der Zeitungsverlag Waiblingen (ZVW).
Die 140 Beschäftigten sowie der Betriebsrat des Standorts wurden in der vergangenen Woche über die Entscheidung informiert. Medienberichten zufolge, besteht bislang jedoch keine Einigung in Bezug auf einen möglichen Sozialplan oder Abfindungsregelungen.
Am Swoboda-Standort in Schorndorf sind nach Unternehmensangaben zentrale Entwicklungsbereiche wie Sensorik, Elektronik und Systeme angesiedelt, ebenso wie die Abteilungen Vertrieb für Einkauf, Qualitätsmanagement, Versuch und Betriebsmittelbau.
Das Unternehmen ist in erster Linie bekannt für seine Metall-Kunststoff-Verbundteile, Sensoren, Aktuatoren und Steuergeräte, die vor allem in der Automobilindustrie eingesetzt werden.
Die Kapazitäten des Standorts sollen auf die übrigen deutschen Niederlassungen des Unternehmens verteilt werden. Insgesamt betreibt Swoboda derzeit vier Werke in Deutschland. Neben der Zentrale in Wiggensbach und dem Entwicklungszentrum in Schorndorf unterhält das Unternehmen Standorte in Fürth und Karlsruhe.
Die Schließung des Standorts in Schorndorf ist jedoch nicht der einzige Einschnitt, auf den Swoboda derzeit setzt. Tatsächlich ist die Maßnahme Teil einer umfassenden Umstrukturierung innerhalb des Unternehmens. Bereits vor einiger Zeit hatte Swoboda angekündigt, auch an der Zentrale in Wiggensbach Stellen abzubauen.
Während in Deutschland Stellen abgebaut werden, bleiben die ausländischen Standorte weitgehend unberührt. Es zeigt sich deutlich, dass das Bekenntnis zum heimischen Standort bei Swoboda zunehmend an Gewicht verliert. Warum das Unternehmen gerade in Deutschland Kapazitäten reduziert, hat mehrere Gründe.
Swoboda verweist unter anderem auf die sinkende Wettbewerbsfähigkeit – ein Problem, mit dem nicht nur die heimischen Zulieferer, sondern auch die Autobauer selbst zu kämpfen haben.
Hintergrund ist der technologische Wandel vom klassischen Verbrennungsmotor hin zu elektrifizierten Antrieben. Dieser Übergang gelingt großen Konzernen wie Volkswagen, Mercedes und BMW bislang nur schleppend. Die Absatzzahlen deutscher E-Autos stagnieren, weil die Konkurrenz aus China mit einem deutlich besseren Preis-Leistungs-Verhältnis punktet. Hersteller wie BYD, Nio, SAIC und Zeekr dominieren längst den Markt für Elektrofahrzeuge.
Der Nachfragerückgang bei den Autobauern trifft Zulieferer wie Swoboda besonders hart, da sie in hohem Maße von der wirtschaftlichen Situation und den Aufträgen der Hersteller abhängig sind. Neben mittelständischen Betrieben wie Swoboda spüren selbst große Zuliefererkonzerne wie ZF Friedrichshafen,Continental und Schaeffler die Folgen deutlich. Auch Bosch steht unter Druck. Das Unternehmen sah sich zuletzt gezwungen, bei seiner Engineering-Tochter umfangreiche Kürzungen vorzunehmen – in den kommenden zwei Jahren sollen Hunderte Arbeitsplätze wegfallen (Apollo News berichtete).
Auch den hohen Kostendruck bemängelt Swoboda. Vor allem die ungünstigen Rahmenbedingungen am Standort Deutschland setzen dem bayerischen Zulieferer stark zu und führen zu Einbußen in der Wirtschaftlichkeit: Die Steuerlast ist belastend, die Bürokratie lähmend und die Energiepreise hoch.
Besonders Letzteres wiegt schwer, da bezahlbare Energie eine der grundlegenden Voraussetzungen für unternehmerische Rentabilität ist. Ist Energie hingegen teuer, führt das zwangsläufig zu Problemen. Die Betriebskosten steigen, während Umsätze und Gewinne sinken.
Der aktuelle Industriestrompreis in Deutschland liegt im Jahr 2025 bei rund 23,3 Cent pro Kilowattstunde(inklusive Stromsteuer und Umlagen) für typische Industrieunternehmen ohne Sondervergünstigungen – ein im europäischen Vergleich hoher Wert. Laut Eurostat-Erhebungen zahlen Unternehmen in der EU im Durchschnitt lediglich 18,7 Cent pro Kilowattstunde.
Quelle: Apollo News vom 10.11.2025
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