Nahost – Syrien: Schwere Kämpfe zwischen kurdischer YPG und Regierungstruppen in Kamischli

 

Syrien: Schwere Kämpfe zwischen kurdischer YPG und Regierungstruppen in Kamischli

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Die kurdische YPG soll in der nordsyrischen Stadt Kamischli nach schweren Zusammenstößen mindestens 50 Regierungssoldaten festgenommen und 21 getötet haben. YPG-Kräfte sollen auch ein Gefängnis unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die Kämpfe zwischen den zeitweise Alliierten dauern bereits seit Tagen an.

Die Kämpfe zwischen den zwei Fraktionen intensivierten sich am Donnerstag nochmals, als kurdische Sicherheitskräfte, auch als Asayish bekannt, das Allya-Gefängnis der syrischen Regierung in der Stadt einnahmen.

Die kurdische Nachrichtenagentur Firat gab bekannt, dass der syrische PKK-Ableger, „Kurdische Arbeiterpartei“, 67 al-Assad-treue Soldaten gefangengenommen habe. AFP hingegen spricht von 50 Gefangenen.

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Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete außerdem, dass bei den Auseinandersetzungen wohl 21 Regierungstruppen von kurdischen YPG-Kämpfern getötet worden wären. Auf kurdischer Seite sollen fünf Milizionäre gefallen sein.

Ein Video, welches von der YPG, dem militärischen Arm der PYD, auf Facebook gepostet wurde, soll angeblich die heftige Zerstörungen rund um das Gefängnis in Kamischli dokumentieren.

Unterdessen berichten lokale Medien, dass syrische Truppen die Stadt mit Mörsern ins Visier genommen hätten.

Barzan Iso, ein YPG-naher Journalist aus der Region, teilte RT mit, dass die Granaten mehrheitlich in der Gegend rund um das Allya-Gefängnis eingeschlagen sein:

„Die syrischen Kräfte begannen heute, die Stadt mit Mörsern anzugreifen. Das berichten Journalisten aus den verschiedenen Teilen der Stadt. Sie nahmen die Stadt vom lokalen Flughafen aus, der von der Armee gehalten wird, unter Feuer. Sie zielten auf das Gefängnis und die lokalen TV-Studios.“

Darüber hinaus behauptete der Journalist, dass mindestens zehn Zivilisten durch die Angriffe der syrischen Regierungstruppen getötet worden wären. Gegenüber RT führte er weiter aus:

„Wir haben Informationen, dass mindestens zehn Zivilisten durch das Mörserfeuer getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden. Wir sprachen mit Ärzten der lokalen Hospitäler – auch sie sagen, dass zahlreiche Menschen verletzt ins Krankenhaus gebracht wurden.“

Bislang konnten laut Reuters syrische Regierungsvertreter noch nicht für Stellungnahme erreicht werden.

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Die Zusammenstöße brachen laut einem AFP-Bericht am Mittwochmorgen infolge eines Disputs an einem Kontrollpunkt der kurdischen Asayish aus.

Zwei kurdische Polizisten seien in diesem Kontext getötet worden, gab ein kurdischer YPG-Offizieller gegenüber Reuters an. Der Journalist Barzan Iso sagte aber auch, dass kurdische Kräfte vermutlich 18 syrische Soldaten getötet worden wären.

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Die Asayish sind ein interner Sicherheitsdienst, der von der autonomen kurdischen Administration in Nordsyrien geschaffen wurde. Mitte März verkündete die PYD in Syrien unilateral die Bildung einer Föderalregion unter dem Namen Rojava in Nordsyrien. Zahlreiche Minderheiten, darunter Araber, Turkmenen, Assyrer, aber auch Kurden, kritisierten diese Entscheidung jedoch und stellten sich gegen ein Autonomiegebiet unter PYD-Führung, der sie teilweise Diskriminierung vorwerfen.

Die Regierungen in Damaskus, Ankara und Teheran hatten die YPG-Initiative ebenfalls zurückgewiesen. Das Außenministerium Syriens beschrieb die Entscheidung als „Angriff auf die territoriale und nationale Einheit Syriens“.

Kamischli ist nur fünf Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Dort siedelte sich die selbsternannte autonome kurdische Verwaltung der PYD an. Syrische Regierungstruppen halten nichtsdestotrotz zahlreiche Schlüsselpositionen in Kamischli, darunter eine Reihe von Regierungsgebäuden und Vertretungen der regierenden Baath-Partei. Hinzu kommt, dass sich in der Stadt starke Einheiten assyrischer Milizen aufhalten, die mehrheitlich aufseiten von Damaskus stehen.

Unterdessen hat der Vorsitzende der PYD, Salih Muslim, am Montag in einem Interview mit der saudischen Tageszeitung Okaz gewarnt, dass die kurdische YPG „bereit sei, Assad zu bekämpfen“. Er bemerkte abschließend: „Assad wird fallen, egal wie lange es dauert, und die Ära der Baath-Partei ist vorüber, sie wird nicht mehr zurückkehren“.

Quelle: Russia Today (RT) vom 22.04.2016

 

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