Am Samstagabend verstarb bei einem Motorradunfall ein 18-Jähriger am Pariser Stadtrand. Gerüchte angeblicher Zeugen machten schnell die Runde. Es hieß der junge Mann sei von einem Polizeiwagen verfolgt worden, als er tödlich verunglückte. Seitdem kommt es in dem berüchtigten Pariser Vorort Argenteuil erneut zu Aufständen, Brandstiftung und Angriffen auf die Polizei.
Zwei Nächte in Folge kam es nach dem tödlichen Vorfall wieder zu Aufständen. Randalierer beschossen Beamte mit Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen, errichteten brennende Barrikaden, steckten Mülltonnen und Autos an. Folgende Aufnahmen sind in der Nacht zu Dienstag entstanden.
Die Polizei wiederum, die am Montagabend einige Wohnsiedlungen bewachte, verschoss Tränengassalven. Mehrere Personen wurden festgenommen und drei Polizeibeamte verletzt. Es wurde auch von Versuchen berichtet, eine örtliche Polizeistation mit Molotowcocktails in Brand zu stecken.
https://twitter.com/i/status/1262523244554452995
Zeugen vom Samstagabend hatten behauptet, dass ein Polizeiauto an Sabri Choubis Unfall beteiligt gewesen sei. Die Familie des Opfers reichte eine formelle Beschwerde gegen die Polizei ein. Damit wurden die offiziellen Untersuchungen der Todesumstände des jungen Mannes eingeleitet.
Während viele der Polizei die Schuld an diesem tragischen Ereignis geben, berichten einige Medien, dass Choubi zum Zeitpunkt des Unfalls keinen Helm trug. Sie vermuten, dass er die Kontrolle über sein Motorrad verloren habe.
Die Polizei sagt, der Tod des Teenagers werde als Vorwand für Menschen genutzt, die ihrer Frustration Luft machen wollen. Nach der zweimonatigen Coronavirus-Sperre würden die Spannungen gerade wieder überkochen.
Der junge Mann sei nicht von einem Polizeifahrzeug verfolgt worden, das am Samstagabend in der Gegend verkehrte, behauptet die Staatsanwaltschaft. Sie fügt hinzu, ein Gerichtsmediziner habe bestätigt, dass keine Hinweise auf einen Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug an Sabri Choubis Zweirad vorliegen.
Letzte Nacht soll es in Argenteuil wieder vergleichsweise ruhig geblieben sein.
Nach einem anderen Zwischenfall mit der Polizei, bei dem sich ein Motorradfahrer das Bein brach, war es bereits im April zu ähnlichen Ausschreitungen in den sozialen Brennpunkten von Paris gekommen.
Quelle: Russia Today (RT) vom 20.05.2020