Ökotest: Mineralöl in Grillwürstchen

Im Sommer frönen die Deutschen mit Hingabe dem Grillen. Das ist inzwischen schon eine Art Nationalsport. Es gibt Zeitschriften, die sich ausschließlich damit beschäftigen, die Grillgeräte werden zunehmend größer und professioneller. Am Ende kommt es aber vor allem auf das an, was auf dem Grill liegt. Ein aktueller Test hat nun ergeben, in den Würstchen ist oft mehr drin, als man denkt. Das ist nicht positiv gemeint.

von Matthias Winkelmann, MDR AKTUELL

Gegrillte Würstchen und Huhn.
Gegrillte Würstchen warten auf hungrige Mägen.Bildrechte: Colourbox.de

Die Zeitschrift Ökotest hat 20 gebrühte Grillwürste aus Schweinefleisch überprüft. Die Tester kauften in Discountern, Supermärkten und Bioläden. Alle Produkte enthalten, das ist wenig überraschend, Schweinefleisch. So weit, so gut. Aber Ökotest fand auch Inhaltsstoffe, die man eher nicht im Grillwürstchen erwartet. Sprecherin Christine Throl: „Etliche konventionelle Grillwürste enthalten Verunreinigungen von Mineralöl.“

Auch Antibiotika und Phosphatzusätze enthalten

Mineralöl in der Wurst? Ein echter Appetitkiller. Doch wo kommen die Verunreinigungen her? Throl: „Diese können aus der Verpackung stammen oder etwa aus dem Produktionsprozess. Sie werden im Körper gespeichert und können auf Dauer organische Probleme verursachen.“ Egal, ob durch die Verpackung oder Schmieröl an den Produktionsgeräten. Das Öl hat in der Wurst nichts zu suchen.

Das gilt eigentlich auch für Antibiotika. Die fanden die Ökotester in einer ganzen Reihe von Würsten. Einmal wurde der zulässige Grenzwert deutlich überschritten. Das ist aber laut Throl noch nicht alles: „Wir monieren außerdem in fast allen Nicht-Bio-Produkten überflüssige Phosphatzusätze.“

Diese Sorten sind durchgefallen

Wegen solcher Funde haben sieben der Grillwürstchen die Note „ungenügend“ bekommen, also eine glatte Sechs. Zu nennen sind unter anderem die Eberswalder Rostbratwurst, die Penny Rostbratwurst, Meica Bratmaxe und die Delikatess Rostbratwurst von der Rewe-Eigenmarke Ja!.

Die Nicht-Bio-Produkte haben außerdem auch schlechtere Ergebnisse erzielt, wenn es um das Tierwohl geht. Die Hersteller wurden auch befragt, wie es um die Haltung der Schweine steht und ob sie Genfutter bekommen. Natürlich schneiden bei allem, das verwundert bei einer Erhebung von Ökotest wenig, die Bioprodukte besser ab. Thorl: „Eine Handvoll von Biowürsten können wir empfehlen. Diese Hersteller haben auch gezeigt, dass das Tierwohl nicht auf der Strecke bleibt.“

Zwei Testsieger mit sehr guten Noten

Die Testsieger beim Grillwürstchentest sind daher auch die Alnatura Bratwürstchen und die Basic Rostbratwürstchen Bioland. Sie bekommen die Note sehr gut. Immerhin die Note gut bekamen die Königshofer Original Nürnberger-Bio-Rostbratwürste und Packlhof Rostbratwürstl Bioland. Ökotest empfiehlt, beim Kauf auf das Biosiegel zu achten und dafür auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Wenn man insgesamt weniger Fleisch esse, sei das dann auch nicht so teuer. Ob der Deutsche bei seinen geliebten Grillwürstchen aber bei der Menge sparen will, darf bezweifelt werden.

Quelle: MDR vom 02. Juli 2016, 05:00 Uhr

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