Unbekannte Sprayer haben am U-Bahnhof Westhafen in Berlin-Moabit ein Kunstwerk übermalt, das als Erinnerung unter anderem an deportierte Juden die Menschenrechte zeigt. Das berichtet die „Berliner Morgenpost“ mit Verweis auf einen Instagram-Post vom Freitag, auf dem das Graffiti zu sehen ist.
Das übermalte Kunstwerk ist im Jahr 2000 im Rahmen des Projekts „Inscrire – die Menschenrechte schreiben“ von den Künstlern Françoise Schein und Barbara Reiter geschaffen worden. In die Kacheln des Bahnhofs schrieben sie die Zitate aus der 1948 von den Vereinten Nationen beschlossenen Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Als Kontrast dazu verewigten die Künstler Abschiedssätze von ermordeten Juden.
Die U-Bahnstation Westhafen wurde ausgewählt, weil sich direkt darüber die Putzlitzbrücke befindet. Während der NS-Zeit wurden von hier aus jüdische Bürger Berlins in die Konzentrationslager abtransportiert. Nicht weit entfernt befindet sich zudem die Hinrichtungsstätte Plötzensee, in der rund 3.000 Menschen von den Nazis ermordet wurden.
BVG: „Das hat mit Freiheit der Kunst nichts zu tun“
BVG-Sprecherin Petra Reetz zeigte sich auf Anfrage der „Morgenpost“ verärgert über das Graffiti: „Das ist einfach nicht in Ordnung und hat mit Freiheit der Kunst nichts zu tun! Es gibt auch die Freiheit der Menschenrechte.“ Die Aktion der Sprayer sei zudem sehr leichtsinnig gewesen, weil sie unmittelbar neben der Starkstrom-Schiene sprühten und sich damit in akute Lebensgefahr begaben.
Auch bei Instagram äußerteb sich Nutzer in ihrem Kommentaren zu dem Graffiti-Bild empört: „Ist das bewusster Antisemitismus oder soll das nur ’schwarzer Humor‘ sein?“, fragt zum Beispiel lukashversion. „Vielleicht sollten diese ‚Künstler‘ ihre eigene Kunst mal mit einer Zahnbürsten entfernen, jede Nacht wenn die U Bahn nicht fährt. Die Ignoranz dieser Leute zeigt wie dumm sie sind“, meint avalonelea. Und Nutzer „aga_muffin“ kommentierte: „Einfach nur sinnfrei und sehr kontraproduktiv für die Hip Hop Kultur.“
Quelle: rbb vom 18.02.2017
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