Asien – Nach Anschlag in Kaschmir: Inder fordern Vergeltung gegen Pakistan

 

Nach Anschlag in Kaschmir: Inder fordern Vergeltung gegen Pakistan
Studenten in der ostindischen Stadt Chennai protestieren am 18. Februar 2019 gegen Pakistan und fordern Vergeltung für die 44 getöteten Mitglieder einer paramilitärischen Truppe, die am 15. Februar bei einem Anschlag in Kaschmir ums Leben kamen.

Der Anschlag auf einen Konvoi der indischen paramilitärischen Polizeitruppe CRPF im indisch kontrollierten Bereich von Kaschmir sorgte in Indien sofort für aggressive Stimmung. Muslimische Kaschmiris wurden angegriffen, Inder fordern Vergeltung gegen Pakistan.

Der seit der Teilung des indischen Subkontinents im Jahr 1947 schwelende Konflikt zwischen den Nachfolgestaaten Indien und Pakistan um Kaschmir gehört zu den potenziell gefährlichsten Konflikten der Welt. Schon damals endete die „Partition“, wie die Teilung noch heute bezeichnet wird, in einem wahren Blutrausch. Bei dem gewaltigen Völkeraustausch, als binnen weniger Monate etwa fünfzehn Millionen Menschen ihre Heimat verließen – freiwillig und unfreiwillig -, um sich je nach Religionszugehörigkeit entweder in dem neuen muslimischen Staat West- und Ost-Pakistan (dem heutigen Bangladesch) oder in dem mehrheitlich von Hindus dominierten Indien niederzulassen.

Während dieser relativ kurzen Zeit fielen Menschen übereinander her, die jahrhundertelang in einer geduldeten Koexistenz zusammenlebten. Es gibt keine genauen Opferzahlen, aber die Wissenschaft geht von mindestens einer Million Todesopfer aus, die Dunkelziffer liegt bedeutend höher. Überlebende dieser Katastrophe sprachen von einem „Schlachthaus“, das die ganze Region noch heute belastet. Für die britischen Kolonialherren hingegen war der Abzug aus Indien mit sieben Todesopfern weit weniger dramatisch. Wie in Palästina ein Jahr später, überließen sie die einstigen Kolonien bzw. Mandatsgebiete ungeordnet sich selbst.

Ein seit der Teilung heiß umkämpftes Gebiet im Hochgebirgsraum des Vorderen Himalaya, Kaschmir, sorgte in den vergangenen 72 Jahren immer wieder für Spannungen zwischen Pakistan, Indien und China. Diese Spannungen entluden sich vor allem zwischen den Erbfeinden in Kriegen (1949, 1965 und 1999) um die Region. Seit dem Aufstieg beider Länder zu Atommächten schreckten weder Islamabad noch Neu-Delhi davor zurück, auch mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen.

Nach dem Anschlag am 14. Februar 2019 auf einen Konvoi der indischen Paramilitärs im kaschmirischen Bezirk Pulwama, bei dem 44 Mitglieder der Central Reserve Police Force (CRPF) ums Leben kamen, ist die Sorge vor einer Eskalation stark angestiegen. Vor allem der Umstand, dass sich die pakistanische Terrororganisation Jaish-e-Mohammed (Armee von Mohammed) zu dem Anschlag bekannt hatte, ließ die Emotionen in Indien hochkochen. Ministerpräsident Narendra Modi sprach von einem „niederträchtigen Angriff“ und versprach, dass die „Opfer, die unsere mutigen Sicherheitskräfte erbracht haben, nicht vergeblich sein werden“.

Narendra Modi

@narendramodi

Attack on CRPF personnel in Pulwama is despicable. I strongly condemn this dastardly attack. The sacrifices of our brave security personnel shall not go in vain. The entire nation stands shoulder to shoulder with the families of the brave martyrs. May the injured recover quickly.

75,1 Tsd. Nutzer sprechen darüber

In einigen Städten Indiens kam es zu Ausschreitungen und Drohungen gegen muslimische Kaschmiris, die von Anhängern der rechtsgerichteten hinduistischen Organisation Hindu Sena noch zusätzlich angeheizt wurden.

Video zum Konflikt:

 https://twitter.com/i/status/1096778184220164099
Aarti

@aartic02

Kashmiri Traders being Beaten, Abused & Warned to leave in 24 hours, Pakistan must be Celebrating these Horrendous scenes from Bihar.
Come on, India is known for its Unity in Diversity, Let’s not tarnish the fabric of our Nation !!

4.272 Nutzer sprechen darüber

Die nationalistisch-hinduistische Partei Shiv Sena (SHS), die als Teil der „National Democratic Alliance“ mit der regierenden Bharatiya Janata Party (BJP) von Narendra Modi verbündet ist, forderte den Ministerpräsidenten indes auf, seinen Worten auch Taten folgen zu lassen und Pakistan „anzugreifen“. Neu-Delhi solle nach dem Vorbild der USA handeln, als diese 2011 Osama bin Laden im pakistanischen Abbottabad töteten.

Rückendeckung erhielt Indien nun auch aus Washington. Das Weiße Haus rief Pakistan auf, „umgehend jegliche Unterstützung und Rückzugsorte für alle Terrorgruppen zu beenden, die auf [pakistanischem] Territorium operieren (und) deren einziges Ziel es ist, Chaos, Gewalt und Terror in der Region zu säen“. Auch der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, versprach laut dem indischen Außenminister, die Urheber des Terroranschlags zur Verantwortung zu ziehen. Modi sagte nach einer Sitzung mit seinen Beratern, dass Indien eine „passende Antwort liefern wird“ und dass man „unserem Nachbarn nicht erlauben wird, uns zu destabilisieren“.

Pakistan, das sich selbst in einer schwierigen Phase der politischen Umwälzungen – national wie auch regional – befindet, hat kein Interesse an einem militärischen Konflikt mit seinem Nachbarn. Das weiß natürlich auch Modi. Deshalb versucht Islamabad, die Spannungen zu lösen, und erhofft sich politische Unterstützung von allen, die dazu bereit sind. Außenministerin Tehmina Janjua nannte die „vorsätzliche antipakistanische Raserei“ und „grundlosen indischen Vorwürfe und die aggressive Rhetorik kontraproduktiv“ und meinte, dass diese eine „Bedrohung für den regionalen Frieden“ darstellten.

Bild auf Twitter anzeigenBild auf Twitter anzeigenBild auf Twitter anzeigen
Dr Mohammad Faisal

@ForeignOfficePk

Briefing by FS to resident Ambassadors regarding continue at MOFA. Ambassadors briefed today. Deliberate anti-Pakistan frenzy being spurred in India. Baseless Indian allegations & aggressive rhetoric counterproductive&threat to regional peace.

241 Nutzer sprechen darüber
 

Den indischen Vorwurf einer pakistanische Urheberschaft des Anschlags wies Islamabad von sich, da dieser „in einer kurzen Zeit nach dem Anschlag erhoben wurde, ohne dass irgendeine Untersuchung durchgeführt wurde“. Das pakistanische Außenministerium betonte den Wunsch nach einer Normalisierung der Beziehungen zu Indien. Auch China zeigte sich von den voreiligen Anschuldigungen aus Neu-Delhi irritiertund rief Indien auf, über die eigene Politik in Kaschmir nachzudenken. Doch Raveesh Kumar, Sprecher des indischen Außenministeriums, lehnte die Forderung nach vorheriger Untersuchung ab:

Die Forderung nach einer Untersuchung ist absurd, wenn es ein Video des Selbstmordattentäters gibt, der sich als Mitglied von Jaish-e-Mohammed (JeM) vorstellt. Es gibt auch andere audio-visuelle und Druckmaterialen, die JeM mit dem Terroranschlag in Verbindung bringen. Wir haben daher keinen Zweifel, dass die Anschuldigung richtig begründet ist.

Am Montag kam es zu Gefechten zwischen indischen Sicherheitskräften und JeM-Extremisten, bei denen vier indische Soldaten und drei Terroristen ums Leben kamen.

Quelle: Russia Today (RT) vom 18.02.2019 


Dienstleistung

alles-auf-einen-klick.eu

Wir formulieren für Sie Briefe, Einsprüche, Widersprüche, Klagen nach Ihren Wünschen und stellen diese rechtsverbindlich zu.

Wir helfen Ihnen auch Bescheide von Gerichten und Behörden erfolgreich abzuwehren.

(Klick aufs Bild und es geht los)

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell, Geschichte, Kultur, Nachrichten, Politik, Soziales, StaSeVe Aktuell, Völkerrecht, Wirtschaft, Wissenschaft abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
3 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Ulrike
Ulrike
5 Jahre zuvor

Um solche Länder eine grosse Mauer. Dann sollen die sich gegenseitig die dummen Köpfe einschlagen wenn sie das wollen. Steinzeitkulturen eben.

Birgit
Birgit
5 Jahre zuvor
Reply to  Ulrike

Wir haben genug Terrorismus im Land ! Die mögen sich um ihren Dreck selbst kümmern. Überall die gleiche Scheiße. Für Terroristen muß die Todesstrafe eingeführt werden. Den Abschaum auch noch durchfüttrn, ach nee !