Heidenau: Polizei kesselt hundert rechte Demonstranten ein

Heidenau: Platzverweis für rechte Demonstranten
Heidenau: Platzverweis für rechte Demonstranten Fotos
AFP

Trotz richterlichen Verbots haben sich Dutzende rechte Demonstranten am Freitagabend in Heidenau versammelt. Die Polizei kesselte die Gruppe ein und sprach für jeden Einzelnen einen Platzverweis aus.

Sie standen mit Bierflaschen auf dem Parkplatz gegenüber von dem Flüchtlingsheim in Heidenau: Dutzende rechte Demonstranten fanden sich am Freitagabend an dem Ort ein, wo es vor einer Woche schwere Krawalle gegeben hatte. Die Beamten kesselten die etwa hundert Personen ein. Jeder von ihnen werde einen Platzverweis erhalten, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden.

Die Anwesenden verstießen gegen das Versammlungsverbot in der sächsischen Kleinstadt, das noch bis Montagmorgen gilt. Das Oberverwaltungsgericht in Bautzen hatte das Verbot am frühen Abend bestätigt. Alle Demonstrationen während des Wochenendes sind untersagt. Nur das vom Bündnis „Dresden Nazifrei“ am Nachmittag organisierte Willkommensfest für Flüchtlinge war erlaubt.

Die Polizei umstellte die Rechten mit gut einem Dutzend Fahrzeugen. Einer nach dem anderen musste heraustreten und seine Personalien angeben. Jeder Einzelne wurde fotografiert und sollte einen Platzverweis erhalten. Widerstand gab es laut Reportern nicht.

Zuvor hatte am Nachmittag ein friedliches Fest auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft stattgefunden. Hunderte Menschen hießen die Asylbewerber willkommen. Unter den Gästen war auch Grünen-Chef Cem Özdemir. Als der sächsische Innenminister Markus Ulbig auftauchte, wurde er mit Buhrufen empfangen. „Hau ab, hau ab“, skandierten zum Teil vermummte linke Demonstranten. Ulbig verließ die Veranstaltung kurz danach wieder.

Der Innenminister steht seit Tagen massiv in der Kritik. Am vergangenen Wochenende hatte es an zwei Tagen in Folge rechtsextreme Krawalle vor der Notunterkunft in Heidenau gegeben. Die Polizei griff erst am Sonntag durch, richtete einen Kontrollbereich um die Asylbewerberunterkunft ein. In dem ehemaligen Baumarkt leben mittlerweile 600 Menschen.

Quelle: Spiegel-online vom 29.08.2015

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