Hannover. Die Schule wird immer häufiger vom Lern- zum Tatort: allein in Niedersachsen fielen 2018 322 Lehrer einer Straftat zum Opfer – fast 100 mehr als im Vorjahr. Das bedeutet laut der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ einen Zuwachs um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2017 waren es noch 229 Straftaten gegen Lehrer. 190 Betroffene waren Opfer von Körperverletzungen – auch das waren 60 mehr als im Vorjahr.

Beim niedersächsischen Landeskriminalamt (LKA) kann – oder will – man keine näheren Angaben zu den Ursachen des massiven Anstiegs machen.

Bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) versucht man sich zumindest in einer Problemanalyse. GEW-Landeschefin Laura Pooth erklärte der HAZ gegenüber: „Unsere Studien haben ergeben, daß sich die Lehrer nicht um jeden einzelnen Schüler so kümmern können, wie sie es gerne wollen, und vor allem, wie die Schüler es verdient hätten.“ Über bestimmte Tätergruppen oder betroffene Schulformen könne man aber nur „spekulieren“.

Grundsätzlich gebe es an Gymnasien weniger Probleme als bei anderen Schulformen, unterstreicht Horst Audritz, Vorsitzender des niedersächsischen Philologenverbandes. Der Mensch gegenüber habe immer weniger Wert. Das gelte auch für Lehrer, und „das ist auch eine Frage des Respekts“, sagte Audritz. Immer mehr Schüler stellten ihre eigenen Rechte in den Vordergrund. Audritz geht davon aus, daß die Gewalttaten „ein Zeichen für ein gesamtgesellschaftliches Problem“ sind. Einen Migrationshintergrund vieler jugendlicher Gewalttäter kann er sich offenbar nicht als Grund vorstellen. (se)

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Quelle: zuerst.de vom 27.09.2019