Wie „Klein Heini“ und „Pippi Langstrumpf“ sich eine Partei vorstellen

Foto: Screenshot/Youtube
 

Oder der Niedergang der Bürgerbewegung „WIDERSTAND 2020“

„Schuster, bleib bei Deinen Leisten“, möchte man sagen, wenn man die Entwicklung der einst gefeierten Bürgerbewegung WIDERSTAND 2020 betrachtet.

Von Renate Sandvoß

Anfang März befand sich nicht nur ganz Deutschland im Schockzustand, als alle Bürger – angeblich als Schutz vor dem drohenden Killer-Virus Corvid19 – in ihre Wohnungen eingesperrt und der meisten Bürgerrechte beraubt wurden. Man prophezeite hunderttausende Tote im Land, die elendigst dahinsiechen und dann qualvoll am Beatmungsgerät versterben würden. Horrorfotos aus Italien und anderen Ländern versetzten die Menschen in Angst und Panik. Stündliche Berichterstattung auf ARD und ZDF hämmerte den Menschen eine akute Lebensgefahr für jedermann ein.

Viele haben verängstigt und tief verunsichert im Internet nach Informationen über die Gefährlichkeit des Virus gesucht und stießen dabei immer wieder auf einen Namen: Dr. Bodo Schiffmann. Er wirkte wie ein Fels in der Brandung, wenn er stets freundlich und sachlich alles Wissenswerte über die vermeintliche Pandemie preisgab. Dr. Bodo Schiffmann bot sich als täglich erscheinender „Erklärbär“ in Sachen Corona-Virus mit leicht verständlichen Videos an, die die seriösen Vorträge von Prof. Wodarg, Bhakdi und Co ergänzten. Seine Fangemeinde im Internet wurde immer größer, eine Fanseite „WIDERSTAND 2020“ entstand, die in kurzer Zeit einen riesigen Zuspruch von angeblich bis zu 100 000 Menschen verzeichnete. .

Doch dann machte Dr. Schiffmann einen entscheidenden Fehler: er stellte seinen Videos eine kurze Zusammenfassung seiner persönlichen, politischen und sozialen Einstellung voran. Es war sicher gut gemeint, denn er war bemüht, eine persönliche Bindung zu seinen Usern herzustellen. Hier äußerte er unüberlegt seinen verhängnisvollen Satz, dass er „am liebsten ganz Afrika in Baden-Württemberg aufnehmen würde, denn Jesus sei ja auch ein Flüchtling gewesen“. Er bezeichnete seine Einstellung als links und fügte noch hinzu, dass er sich vorstellen könnte, selbst eine neue Partei zu gründen. Der große Zuspruch, den er auf diese Ankündigung erhielt, motivierte ihn, an diesem Gedanken festzuhalten. Schließlich hört man heutzutage nicht all zu oft die Worte, dass jemandem „die Moral vor Politik“ ginge.

Eine neue Partei? Nichts lieber als das, doch Linke, die liebend gerne ganz Afrika aufnehmen würden, haben wir in Deutschland schon mehr als genug. Sogar die CDU wäre begeistert, denn sie kann gar nicht genug Neubürger heranschaffen, die unsere arbeitenden Menschen mitfinanzieren dürfen. Wozu also noch eine weitere „linke“ Partei?

Dr. Schiffmann ist besonders wichtig, dass in der neu zu gründenden Partei alle Entscheidungen basisdemokratisch gefällt werden. Er versprach, die Medien aus der Abhängigkeit von der Regierung zu befreien. Schiffmann vertritt die Meinung, dass „seine“ Partei künftig keinen Finanzminister brauchen wird, denn nur die Bürger sollen entscheiden, wofür das Geld ausgegeben wird. „Die wissen schon, was sie wollen, und was gut für sie ist…“, so Dr. Bodo Schiffmann. Ganz wichtig sei für ihn die Zuwanderung von außen, denn er halte es für unverzichtbar, dass die kulturellen Einflüsse Afrikas und anderer Länder Deutschland bereichern.

Diese Bemerkung stieß nicht nur auf Begeisterung, sondern er erntete im Internet viel Protest. Mitgliedsbeiträge solle es für die zu gründende Partei nicht geben, Spenden würde er nur bis zu einer Höhe von 200,- € annehmen. Er habe bereits von einer 5000,- €-Spende  4.800,- € zurückgesandt. Solche Pläne sind an Naivität nicht zu übertreffen. Unsere Altparteien beweisen doch jeden Tag, dass man gar nicht genug Geld haben kann! Große Pläne, große Worte…. Ein richtiges Regierungsprogramm gab es nicht und gibt es bis heute nicht. Das werden bestimmt die 100 000 angemeldeten Möchte-gern-Partei-Mitglieder alles regeln…

Während Dr. Bodo Schiffmann mit seinem Gedanken an die Parteigründung noch schwanger ging, war eine Dame in der Nähe von Hannover schon einen Schritt weiter. Ihr Name ist Victoria Hamm, 36 Jahre. Sie hatte ebenfalls die konkrete Idee einer Parteigründung, denn „über Demos würden sich die da oben doch eher totlachen“. Der Name „Widerstand 2020“ war schnell gefunden und wurde allseits für gut befunden. Victoria Hamm saß eigenen Angaben zufolge nach dem sogenannten Corona-Ausbruch tagelang auf ihrer Couch und heulte, da sie nicht verstehen wollte, dass man wegen einer relativ normalen Grippewelle Land, Leute und Wirtschaft total an die Wand fährt. Viele teilten ihre Verstörtheit und ihre Zweifel im Internet.

Ich auch. Victoria Hamm berichtete frei von der Leber weg, dass sie sich nie zuvor mit Politik befasst habe und auf diesem Gebiet „wie ein 4-jähriges Kind sei“. Das ist natürlich die ideale Grundvoraussetzung, um den mit allen Wassern gewaschenen Altparteien Paroli zu bieten….. In einem Interview mit Oliver Flesch berichtete sie von ihrer beruflichen Eignung, um eine Partei zu gründen und zu führen: Von 2009 – 2018 führte sie alleine einen Backshop, in dem sie Brot von gestern verkaufte. Sie arbeite schon immer gern allein, da sie grundsätzlich schwer mit Kollegen zurecht käme. Ideale Voraussetzung für eine Parteigründerin! Wie viele Menschen, die unsicher sind und Probleme mit ihrer Persönlichkeit haben, begann Hamm ein Fernstudium der Psychologie und gründete schließlich die „Liebeskummer-Box“ und eine App wie Tinder, in der sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber treffen konnten. Das ist schon eine passende Basis, um im Politik-Betrieb bestehen zu können!

Ihre inzwischen nicht mehr öffentlich zugängliche Facebookseite enthielt diverse Rechtschreibfehler und zeugte von einer unbeschreiblichen Unsicherheit und Gutgläubigkeit. Ihr Foto mit Teddybär wirkte zwar niedlich, aber nicht seriös. Frau Hamm betonte, dass für sie alle Menschen gleich seien und es für sie kein Rechts oder Links gäbe, sondern nur Menschen mit verschiedenen Meinungen. Täglich trugen sich ca. 3000 Menschen auf ihrer Facebook-Seite „WIDERSTAND 2020“ ein. Die Menschen griffen in Zeiten des Lockdowns nach jedem Strohhalm.

Darunter war auch der Leipziger Rechtsanwalt Ralf Ludwig. Beide nahmen Kontakt auf und trafen sich. Spontan wurde er als Geschäftsführer der neu zu gründenden Partei auserkoren. Sie verstanden sich auf Anhieb gut, denn beide sind ähnliche Persönlichkeiten. Ralf Ludwig arbeitet als Geschäftsführer in einer Kanzlei der „Kitaplatzexperten“. Das bedeutet, dass er Eltern und Kindern rechtlich zu einem der knappen Kita-Plätze verhilft. Nicht mehr und nicht weniger. Spontan entschloß er sich, sich der Idee der Parteigründung anzuschließen. Fünf Leitlinien sind ihm dabei besonders wichtig: Freiheit, Machtbeschränkung, Schwarmintelligenz, Ehrlichkeit und ein liebevoller Umgang miteinander. Scheinbar hat er sich auch noch nie mit Politik beschäftigt, denn Ehrlichkeit und Politik widersprechen sich und einen liebevollen Umgang wird er dort auch nicht finden.

Dr. Bodo Schiffmann, der sich ja ebenfalls seit kurzem Gedanken über eine Parteigründung gemacht hat, nahm mit Victoria Hamm und Ralf Ludwig Kontakt auf. Da waren es nun 3, die sich im Tal der Ahnungslosen bewegten. So viel Anerkennung und Lob WIDERSTAND 2020 auch erntete, – es gab auch Kritik und Angriffe in den sozialen Medien. Einer Gruppe gelang es, die Seite zu hacken und viele Namen und Adressen der Liste der Mitgliederanmeldungen gingen verloren.

Victoria Hamm bekam Angst, dass durch mehrere Personen Entscheidungen getroffen werden könnten, zu denen sie nicht stehen könne. Sie hatte das Gefühl, dass Dr. Bodo Schiffmann ihr das Ruder aus der Hand nehmen wollte und zog sich als Pareteigründerin von ihrem Amt  zurück. Sandra Wesolek übernahm, ohne zu ahnen, was sie erwartete. Sie gab das Amt innerhalb der nächsten Tage wieder zurück, da sie von Andersdenkenden bedroht wurde. Was glaubt ihr, wie viel Standhaftigkeit die AfD bereits zeigen mußte? War man sich dessen nicht bewußt?

Kurze Zeit später trennte sich auch Dr. Bodo Schiffmann nach einer Auseinandersetzung mit Ralf Ludwig über die Richtlinien der Partei vom WIDERSTAND 2020. Er will sich eine Denkpause gönnen. Einzig Ralf Ludwig hat mit einigen Unterstützern die Partei tatsächlich angemeldet. Doch sein totales Unwissen über das Leben im Haifischbecken der Politik macht ein Scheitern unausweichlich. Auch fehlt es ihm an einer durchsetzungsfähigen Persönlichkeit.

Es waren einmal ca. 100 000 Bürger, die, alle begeistert von dem sympathischen Doktor Schiffmann, bereit waren, mit ihm zusammen eine neue Partei – den WIDERSTAND 2020 – ins Leben zu rufen und zu unterstützen. Sie alle warten auf eine Aufnahmebestätigung, – höchstwahrscheinlich vergebens. Doch alle lebten in einer Traumwelt à la Pippi Langstrumpf, die sie sich ganz so schaffen wollten, wie sie ihnen gefällt. Doch der Traum zerplatzte an der eigenen Unfähigkeit.

Quelle: journalistenwatch.com vom 11.06.2020 


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birgit
birgit
3 Jahre zuvor

Eine Partei kann man nur diktatorisch führen, siehe Mordsel und Anhang.
Genau aus diesem Grund ist jede Partei überflüssig ud SCHEIßE !