Geiselnahme in Frankreich: Spezialeinheit erschießt Polizistenmörder

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Ein Mann hat bei Paris einen Polizisten getötet und sich mit dessen Familie verschanzt. Dabei berief er sich auf den IS. Spezialeinheiten erschossen den Angreifer, in der Wohnung fanden sie eine tote Frau und ein unverletztes Kind.

Einsatz in Magnanville
AFP

Einsatz in Magnanville

 

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Spezialeinheiten der französischen Polizei haben in der Nacht zu Dienstag eine Geiselnahme beendet: Sie stürmten nach Angaben des Innenministeriums eine Wohnung in Magnanville und erschossen einen Mann, der sich dort verschanzt hielt. Er hatte zuvor den stellvertretenden Chef der Kriminalpolizei in Les Mureaux erstochen und auch dessen Partnerin getötet.

Die Leiche der Frau sei in der Wohnung gefunden worden, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet. Auch ein dreijähriger Junge habe sich in der Wohnung aufgehalten. Er sei „unter Schock, aber äußerlich unverletzt“ – und inzwischen in Sicherheit.

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Die Polizei hatte versucht, mit dem Geiselnehmer zu verhandeln. Allerdings habe es dabei keinerlei Erfolge gegeben, also sei der Befehl zur Erstürmung der Wohnung gegeben worden. Während der Verhandlungen berief sich der Mann auf den „Islamischen Staat“ (IS), wie die Polizei berichtete.

Die IS-nahe Nachrichtenagentur Amaq teilte unter Verweis auf eine nicht näher spezifizierte Quelle mit, der Täter sei Kämpfer der Terrormiliz gewesen. „Kämpfer des ‚Islamischen Staats‘ tötet Vizechef der Polizeistation von Les Mureaux und seine Frau mit Stichwaffen nahe Paris“, zitiert die amerikanische Site-Gruppe aus der Agenturmitteilung. Site ist auf die Auswertung islamistischer Nachrichtenseiten im Internet spezialisiert.

Anti-Terror-Abteilung ermittelt

Aufgrund des Vorgehens, des Ziels und der Äußerungen des Täters hat die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft noch in der Nacht die Ermittlungen übernommen. Der IS hatte seine Anhänger zu Anschlägen in Europa und den USA während des Fastenmonats Ramadan aufgerufen.

Über die Identität des Täters ist bisher nichts bekannt. Die getötete Frau war Beamtin des Innenministeriums und soll laut der Zeitung „Le Parisien“ im Kommissariat von Mantes-La-Jolie gearbeitet haben. Ihr Mann war demnach 42 Jahre alt.

Frankreichs Präsident François Hollande sprach von einem „abscheulichen Drama“, dessen genaue Hintergründe noch geklärt würden. Für Dienstagmorgen rief er seine Berater zu einer Besprechung im Elysée-Palast zusammen. Innenminister Bernard Cazeneuve äußerte in einer Erklärung sein „unendliches Bedauern“ über den Tod des Polizisten und seiner Partnerin.

[Communiqué] Grande tristesse après la mort d’un policier et de sa compagne. Soutien à leurs familles et collègues.

Auch die französische Polizei veröffentlichte bei Twitter eine Mitteilung zu Ehren des getöteten Kollegen sowie der Angehörigen der Opfer.

Magnanville liegt im Département Yvelines nordwestlich von Paris.

aar/AFP/AP/dpa

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Quelle: Spiegel-online vom 14.06.2016

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