Anschlag in Nizza: Lastwagen rast in Menschenmenge – derzeit über 80 Tote

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REUTERS

In Nizza hat ein mutmaßlicher Attentäter mit einem Lkw zahlreiche Menschen überfahren, mindestens 80 starben. Frankreichs Präsident spricht von einem „terroristischen Charakter“ der Tat – und verlängert den Ausnahmezustand im Land.

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Nach einem Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag ist in der Küstenstadt Nizza ein Lkw in eine Menschenmenge gerast. 77 Menschen wurden dabei getötet, sagte Präsident François Hollande in der Nacht zu Freitag, der Innenminister erhöhte die Zahl wenig später auf 80. Der Fahrer des Lastwagens sei getötet worden, sagte Hollande. Es gebe keine Hinweise auf Komplizen. Der „terroristische Charakter“ des Angriffs könne nicht geleugnet werden.


Hollande kündigte an, den seit November 2015 geltenden Ausnahmezustand im Land um drei weitere Monate zu verlängern – nur wenige Stunden vor der Attacke hatte er noch vom Ende des Ausnahmezustandes gesprochen. Nun sagte er: „Wir müssen alles tun, um die Geißel des Terrorismus zu bekämpfen.“

Ganz Frankreich sei vom islamistischen Terrorismus bedroht, sagte Hollande. Deswegen sollten zusätzlich Soldaten und Reserven bei den Sicherheitskräften mobilisiert werden. Zudem kündigte der Präsident eine Verstärkung der französischen Aktivitäten im Irak und in Syrien an. Dort fliegt Frankreich als Teil der internationalen Koalition Angriffe gegen Stellungen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS).



„Schlimmste Tragödie in der Geschichte Nizzas“

Der mutmaßliche Attentäter habe gegen 23 Uhr über eine Strecke von rund zwei Kilometern eine Spur der Verwüstung hinterlassen, hatte zuvor Staatsanwalt Jean-Michel Prêtre berichtet. Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, zahlreiche Menschen seien verletzt worden, insgesamt 18 schwer. Die Polizei habe „in einer sehr gefährlichen Situation einen Terroristen ausschalten können“.

Es gibt noch keine offiziell bestätigten Angaben über den Hintergrund des mutmaßlichen Attentäters oder sein Motiv. Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen – es gehe um terroristische Morde und Bildung einer terroristischen Vereinigung, teilte die Behörde mit.


Der Präsident der Region Provences-Alpes-Côte d’Azur, Christian Estrosi,schrieb bei Twitter von der „schlimmsten Tragödie in der Geschichte Nizzas“ (Reaktionen von Politikern weltweit lesen Sie hier). Seinen Angaben zufolge war der Lastwagen mit Waffen und Sprengstoff beladen. Nähere Angaben dazu machte Estrosi nicht. Aus Ermittlerkreisen hieß es dann am Freitagmorgen, es seien eine nicht funktionsfähige Granate und Waffenattrappen entdeckt worden.

Il s’agit du pire drame de l’histoire de Nice car plus de 70 victimes sont déjà à déplorer.

Massenpanik an der Strandpromenade

In sozialen Netzwerken verbreiten Nutzer zahlreiche Fotos und Videos vom Unglücksort, die teils extrem drastische Szenen zeigen. Auf der berühmten Promenade des Anglais am Strand von Nizza hatten sich zum Zeitpunkt des Vorfalls zahlreiche Menschen versammelt, um den französischen Nationalfeiertag zu feiern. Nach der Attacke brach eine Massenpanik aus.

Die Behörden riefen die Einwohner der Stadt dazu auf, ihre Häuser „aus Sicherheitsgründen“ nicht zu verlassen. Präsident Hollande hatte seinen Besuch in der Stadt Avignon abgebrochen und war direkt ins Krisenzentrum des Élysée-Palasts gereist. Er wird eigenen Angaben zufolge am Freitag in Nizza sein „um die Stadt zu unterstützen“.

In ist ein LKW in eine Menschenmenge gerast. Behörden sprechen v. etwa 60 Toten. @gutjahr hat die Tat gefilmt

 

Wieder Frankreich

Am Nationalfeiertag wird jedes Jahr der Erstürmung des Pariser Bastille-Gefängnisses am 14. Juli 1789 gedacht, die als Beginn der Französischen Revolution gilt. In diesem Jahr fanden die Feierlichkeiten im Land unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Für die traditionelle Militärparade auf den Champs-Élysées in Paris waren rund 11.500 Sicherheitskräfte im Einsatz.

Notrufnummer für Angehörige eingerichtet

Die Zentrale für Opferhilfe im französischen Außenministerium richtete inzwischen eine Notrufnummer für Angehörige ein. Die Hotline sei unter der Nummer +33 1431 75 646 zu erreichen, schrieb Ministeriumssprecher Romain Nadal bei Twitter.

Facebook aktivierte in der Nacht zum Freitag seinen Sicherheitscheck: Damit können die Menschen in der Region ihren Freunden in dem sozialen Netzwerk mitteilen, ob sie in Sicherheit sind. Die Funktion war unter anderem bereits nach der Terrorserie von Paris im Einsatz.

„Da sind Menschen voller Blut, wahrscheinlich ist es dort voll von Verwundeten“, wird ein Reporter der Nice Matin Zeitung zitiert. Andere lokale Medien sprechen bereits von einem Terrorakt.

Videos aus Nizza zeigen Menschen, die panisch fliehen:

Foto zeigt Verletzte und Trümmer:

BREAKING: Panic in , France after drives into crowd at promenade http://on.rt.com/7iwe  pic.twitter.com/uu0Jthjlfh

PHOTO: Police arrive at site where reportedly crashed into crowd in http://on.rt.com/7iwe  http://twitter.com/MLCeco/status/753698888368943104/photo/1pic.twitter.com/GWBZv7otu9 

Photo published for RT International

RT International

At least 80 people have been killed and dozens injured after a truck plowed into a crowd in Nice, France, during Bastille Day celebrations. Weapons and grenades were found in the vehicle following…

rt.com

Das soll der LKW sein:

Viele verschanzen sich aus Angst in Cafes:

Nach dem Video wohl viele Kinder vor Ort:

RT-Liveberichterstattung zu Nizza:

 Video zeigt Moment, in dem LKW auf Menschenmasse zurast:

Waffen und Granaten in Nizza gefunden:

aar/dpa/Reuters/AFP

Quelle: Spiegel-online und Russia Today (RT) vom 14.07.2016

 

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