Absurde Hoffnung: LNG-Gas ist keine Alternative zum russischen Gas

15. März 2022

Absurde Hoffnung: LNG-Gas ist keine Alternative zum russischen Gas

WIRTSCHAFT

Berlin. Um die Abhängigkeit der deutschen Energieversorgung von russischen Gaslieferungen zu verringern, wird von der Politik immer wieder die Umstellung auf – teures und umweltschädliches – amerikanisches Fracking-Gas (LNG) ins Gespräch gebracht. Allerdings ist das nach dem aktuellen Stand der Dinge völlig illusorisch.

Einige Zahlen: die derzeit noch in Betrieb befindliche Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 liefert pro Jahr 55 Milliarden Kubikmeter russisches Gas nach Deutschland – Rußland erfüllt bislang seine Verpflichtungen trotz der Eskalationsspirale. Die Vorstellung, dieses Volumen durch amerikanisches Fracking-Gas, das in speziellen Tankschiffen geliefert werden muß, zu ersetzen, ist schon rein rechnerisch abwegig. Die Fassungskapazität eines aktuellen LNG-Tankers liegt bei 147.000 Kubikmeter. Größere Tanker mit 250.000 Kubikmeter Kapazität sind in Planung, einige wenige gibt es bereits.

Um die Jahreskapazität der Nord Stream 1-Pipeline zu ersetzen, würden etwa 374.150 Fahrten quer über den Atlantik benötigt. An jedem einzelnen Tag des Jahres müßten rechnerisch 1025 LNG-Tanker die Häfen anlaufen.

Aber 2018 gab es insgesamt nur etwa 470 dieser Tanker weltweit. Wegen der hohen Konstruktionskosten (etwa 200 Millionen US-Dollar pro Schiff) werden LNG-Tanker erst auf Kiel gelegt, wenn eine Langfristcharter etwa über 20 Jahre vorliegt.

Es gibt aber auch keine adäquate Infrastruktur in Europa, um die benötigten riesigen LNG-Mengen umzuschlagen. In ganz Europa gibt es aktuell nur 29 LNG-Terminals. In Deutschland gibt es derzeit vier Projekte. Mit dem Bau begonnen wurde bislang noch bei keinem einzigen.

Aber auch für die europaweit vorhandenen 29 Terminals würde der rechnerische Bedarf bedeuten, daß die benötigten 1025 Schiffe auf 29 Terminals heruntergebrochen werden müßten: demnach müßten 35 oder 36 Schiffe pro Tag an jedem der 29 Terminals gelöscht werden. Eine komplette Tankerladung müßte in 40 Minuten gelöscht sein. Auch das ist unrealistisch: der Vorgang dauert bei den gängigen Tankern mit 147.000 Kubikmetern Fassungsvermögen 20 Stunden. Bei den künftigen 250.000-Kubikmeter-Tankern würde der Vorgang bis zu 30 Stunden beanspruchen.

Die Hoffnung auf LNG-Gas als Alternative zum preisgünstigen und umweltfreundlichen russischen Gas, auf das die Bundesregierung um jeden Preis verzichten möchte, ist mithin – zumindest auf die nächsten Jahre hinaus – geradezu absurd. Sie erinnert an die Hoffnung auf „Wunderwaffen“ im Zweiten Weltkrieg. (st)

Quelle: zuerst.de vom 15.03.2022

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Ulrike
Ulrike
2 Jahre zuvor

Die Deppen wollen lieber das teure und umweltschädliche Frackinggas? Die spinnen doch. Bis das nach Europa geschippert ist – ist das umweltfreundlich ?
Blöder gehts wirklich nicht mehr. Dafür sollte man Konsorten wie Habeck und Co.,
verantwortlich machen.

gerhard
gerhard
2 Jahre zuvor

Die ganze Sache wird den Grünen rechtbald auf die Füße fallen …und das ganz gewaltig
Wie heißt es so schön : Dummheit muß hart bestraft werden !
Was kann man von einer Partei(oder Ampel )verlangen wenn in verantwortlichen Positionen nur Schul-/Studien-abbrecher u. Laiendarsteller versammelt sind ….

Rosemarie+Pauly
Rosemarie+Pauly
2 Jahre zuvor

Das amerikanische Volk ist alles andere als erfreut über Fracking. Es hat schon in der Vergangenheit diverse Probleme gegeben, so zum Beispiel, dass in relativer Nähe zu den Bohrstellen Trinkwasser verseucht worden ist. Menschen haben festgestellt, dass aus den Wasserhähnen kein reines Wasser floss. Sie haben an den Wasserstrahl ein Feuerzeug gehalten und es brannte.

Ulrike
Ulrike
2 Jahre zuvor

Wo blieben dort die Proteste der Bevölkerung? Wurden die unterdrückt ?
Alles im Land der unbegrenzten Möglichkeiten…….
Nur der Profit von wenigen interessiert. Wer an ihrem Gift verreckt interessiert die nicht.

Stefan
Stefan
2 Jahre zuvor

Die Kapazitätsangaben beziehen sich auf Flüssiggas, das bis zu 600 mal dichter ist als im gasförmigen Zustand. 250.00 m3 gasförmig entspräche nur etwa 250 Tonnen Öl, das wäre für einen Tanker lächerlich wenig.
Es müssten also nur etwa 2 Tanker pro Tag anlegen, um Nordstream I zu ersetzen. Trotzdem kann man das russische Gas nicht zu gleichen Kosten etc ersetzen, aber so unmöglich wie im Text dargestellt ist es auch nicht.