Pentagon räumt Einsatz amerikanischer Bodentruppen in Libyen ein

12.08.2016
Redaktion

Nachdem das amerikanische Verteidigungsministerium früher Berichte über amerikanische Bodentruppen in Libyen immer dementiert hatte, erfolgte nun erstmals eine Bestätigung. Nach Angaben des Ministeriums hält sich eine »geringe Zahl« amerikanischer Soldaten in Libyen auf, um die lokalen Kämpfer zu unterstützen, nachdem die USA zuvor mit Luftangriffen auf Ziele der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) begonnen hatten.

Die Internetseite The Hill zitierte den stellvertretenden Pressesprecher des Pentagon, Gordon Trowbridge, am Mittwoch mit den Worten: »[Eine] geringe Zahl amerikanischer Soldaten ist verschiedentlich zwischen Libyen [und anderen Orten] hin- und hergereist, um in einiger Entfernung von der Front mit den lokalen Kräften vor Ort gemeinsam Operationszentralen zu nutzen. Sie werden das auch weiterhin tun, da wir den Kampf gegen den [IS] und andere Terrororganisationen ausweiten.«

Trowbridge erläuterte, die in Libyen eingesetzten Bodentruppen sollten dazu beitragen, die Koordination zwischen den gegen den IS kämpfenden libyschen Verbänden zu verbessern. »Wie bei jeder Militäroperation ist es von grundlegender Bedeutung, andere Kräfte zu unterstützen und die Bemühungen zu koordinieren und zu synchronisieren«, meinte er weiter.




Nach seinen Worten seien die amerikanischen Soldaten in der Lage, »einzigartige Fähigkeiten« bereitzustellen. Darunter fielen »geheimdienstliche Tätigkeiten, Überwachung und Aufklärung (IRS) sowie Präzisionsangriffe – dies wird die mit der Regierung der nationalen Einheit in Tripolis verbündeten Kräfte in die Lage versetzen, entscheidende, strategische Fortschritte zu erzielen«.

Am 1. August hatte das Pentagon erklärt, man werde die Luftangriffe gegen Verbände und Einrichtungen des IS in der Region um die libysche Hafenstadt Sirte ausweiten. Dort hat die Terrormiliz bereits einen Brückenkopf errichtet. Bei dieser Ankündigung war von Bodentruppen nicht die Rede.

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Die Bestätigung durch Trowbridge erfolgte erst, nachdem die Washington Post (WaPo) am Dienstag auf Berichte hingewiesen hatte, die USA griffen »erstmalig mit direkter Bodenunterstützung auf Seiten der Kämpfer« gegen den IS in Libyen ein.

Trowbridge dementierte die Berichte der WaPo, nach denen die Soldaten auch an Kampfhandlungen beteiligt seien. »Sie [die Soldaten] befinden sich weder an der Front, noch überhaupt vor Ort in Sirte«, sagte er.

Seit dem 1. August haben die USA bereits 29 Luftangriffe gegen Ziele des Islamischen Staats in Libyen geflogen, wie das US Africa Command, das sechste Regionalkommando der US-Streitkräfte mit Sitz in den Kelley Barracks in Stuttgart-Möhringen, erklärte.

Kämpfer vor Ort haben die amerikanische Entscheidung, Bodentruppen einzusetzen, kritisiert. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass dies die Wende in den Kämpfen bringen werde. In der Tripolis Post war am 10. August zu lesen:

»Beobachter innerhalb und außerhalb Libyens stehen der direkten amerikanischen Intervention in Libyen pessimistisch gegenüber. Sie befürchten, dies werde die Instabilität nur verstärken und die Gewalt im Land weiter anfachen. In diesem Zusammenhang verweisen sie auf die anhaltende Zerstörung, die vielen Todesopfer und die Instabilität, die ausländische Einmischungen in Syrien, im Irak, in Afghanistan und im Jemen hervorgebracht haben.«

Die Lage in Libyen ist auch fünf Jahre nach dem Eingreifen des Westens, das zum gewaltsamen Sturz und der Ermordung des damaligen Machthabers Muammar al-Gaddafi führte, extrem unsicher und unübersichtlich.

Libyen besitzt keine einheitliche Zentralregierung mehr, vielmehr ist das Land in inneren Parteikämpfen zerrissen. Teile des Landes sind dabei, unter die Kontrolle des IS zu geraten. Die libysche »Einheits«-Regierung in Tripolis, die von den Vereinten Nationen als legitime Regierung anerkannt wurde, beherrscht nur einen Teil des Landes.

Anfang der Woche hatte der demokratische Vizepräsidentschaftskandidat Hillary Clintons, Senator Tim Kaine, erklärt, er bezweifele, dass die Regierung ohne entsprechenden Beschluss des Kongresses befugt sei, den Islamischen Staat in Libyen anzugreifen. Er werde sich aber dafür einsetzen, dass der Kongress das militärische Vorgehen genehmige.

Die Regierung Obama hatte ihrerseits erklärt, die Luftangriffe seien auf Bitten der Regierung der nationalen Einheit erfolgt und seien zudem durch das Gesetz zur Genehmigung zum Einsatz militärischer Gewalt (AUMF) aus dem Jahr 2001 gedeckt.

Quelle: Kopp-online vom 12.08.2016

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Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Die sind sicher dort um den Frieden zu bringen. Lachhaft.