Taurus-Affäre: Wer sind Schneider und Wilsbach?

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Marie-Agnes-“Taurus”-Strack-Zimmermann (Foto:Imago)

Die Affäre um das abgehörte und später von “RT” veröffentlichte Gespräch von vier hochrangigen deutschen Luftwaffe-Militärs wirft eine Frage auf, die bislang kaum jemand gestellt hat. Sie lautet: Wollte aus der Gesprächsrunde der vier Herren jemand, daß sie abgehört werden, damit ans Licht komme, was andernfalls im Verborgenen gelaufen wäre und zu desaströsen Konsequenzen für Deutschland geführt hätte? Die Berechtigung dieser Frage leitet sich aus der Tatsache ab, daß es nun nicht mehr möglich sein dürfte, Russland mit Taurus-Marschflugkörpern anzugreifen und dabei für die Russen “unidentifizierbar” zu bleiben. Das war ja ein zentraler Punkt des Gesprächs: Wie machen wir das, ohne daß die Russen hernach behaupten können, wir seien es gewesen? Würde die Krimbrücke oder ein anderes, leichter zu zerstörendes Ziel auf russischem Territorium, mit Taurus-Marschflugkörpern angegriffen werden, dann weiß man dank des “Leaks” in Deutschland heute, daß die Russen später genau wissen würden, wer den Angriff ausgeheckt und durchgeführt hätte. Die Frage lautet also: Ist die Tatsache, daß das Gespräch abgehört und veröffentlicht wurde, einer unglaublichen Naivität geschuldet oder wurde realistisch damit kalkuliert, daß es abgehört- und dadurch das Schlimmste für Deutschland verhindert werden würde?

In den ersten Minuten des abgehörten Gesprächs unterhalten sich Brigadegeneral Frank Gräfe und Oberstleutnant Sebastian Florstedt. Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, schaltet sich erst später zu. Brigadegeneral Gräfe redet von einem Hotelzimmer in Singapur aus. Dort hatte er eine Militärtechnik-Messe besucht und war dabei in “guter Gesellschaft”. Anläßlich solcher Messen geben sich nämlich sämtliche Geheimdienste der Welt die Klinke in die Hand. Wenn Gräfe nicht völlig den Verstand verloren hatte, dann musste er wissen, daß die Chance gegen Null tendiert, im Umfeld eines solchen “Events” – nicht – abgehört zu werden, zumal dann nicht, wenn man sich in ein ungesichertes Hotelnetzwerk einklinkt. Der Brigadegeneral Gräfe ist immerhin Abteilungsleiter für die Übungen und Einsätze der Luftwaffe.

Wer sind Schneider und Wilsbach?

Es fällt schwer, zu glauben, daß jemandem wie Brigadegeneral Gräfe ein solcher Lapsus unterläuft. Während Luftwaffeninspekteur Gerhartz noch in der Gesprächsrunde fehlt, erwähnt Gräfe zwei Namen, die im Rahmen der allgemeinen, medialen Empörung über den “Abhörskandal” bislang wenig Beachtung gefunden haben. Er habe General Schneider getroffen, erzählt der Brigadegeneral in seinem Hotelzimmer in Singapur und fügt an, Schneider sei der Nachfolger von Wilsbach.

Schneider und Wilsbach
Die Herren Schneider (li.) und Wilsbach (re.) – Screenshot YouTube

So deutsch die Namen Schneider und Wilsbach auch klingen: Kevin B. Schneider und Kenneth Wilsbach sind Amerikaner und tragen schmucke Uniformen.  Auf den beiden Fotos hier oben kann man sehen, wie stolz sie darauf sind und wie sie sich darüber freuen, die Freiheit, die Demokratie und sämtliche westlichen Werte gegen die Finsterlinge auf Gottes schönem Erdenrund verteidigen zu dürfen. Wos a Ehre! Hübsch frisiert und tolle Krawatten, auch. Ein Hundsfott, wer sich über die Dressierten lustig macht. Mit General Schneider, so Brigadegeneral Gräfe, werde er sich wohl demnächst noch einmal zu einem ausführlicheren Gespräch treffen. In Singapur sei für Ausführlichkeit keine Zeit gewesen. Schneider wisse noch nicht so genau, worum es bei der Taurus-Geschichte geht. Gräfe wiederum wisse nicht genau, inweit Schneider von seinem Vorgänger Wilsbach in die Taurus-Angelegenheit eingeweiht worden ist. Mit General Kenneth Wilsbach habe er sich nämlich bereits im Oktober 2023 über die Raffinesse des deutschen Taurus-Plans ausgetauscht. Wilsbach wisse Bescheid. General  Schneiders Vorgänger Wilsbach, vorher Kommandant der “Pacific Air Force”, ist seit dem 21. Februar Kommandant des “Air Combat Command” in Virginia.

Kommandant Combat Command“: Militär hatte schon immer viel mit Command und Kommandieren zu tun, deshalb auch viel mit Gehorsam – und dazu korrespondierend wenig mit Selberdenken. Daß man beim Militär das Denken besser den Pferden überlasse, weil sie die größeren Köpfe hätten, ist beim deutschen Militär seit jeher ein beliebter Spruch. Der war sogar schon populär bevor der Kübelwagen erfunden wurde. Zu Friedenszeiten braucht man aber die großen Köpfe der Pferde nicht, weswegen man das Denken den feministischen Kleingeistern überlassen kann, wie die Einlassungen zum  gestrigen Weltfrauentag wieder einmal eindrücklich bewiesen haben. Aber genug der thematischen Abschweifung.

Wer regiert?

Ist es nicht erstaunlich, wie detailliert sich Militärs über konkrete Angriffspläne unterhalten, während sich die professionelle Volksvertreterei vier Monate später noch darüber streitet, ob der Taurus an die Ukraine geliefert und ein Angriff überhaupt stattfinden soll? – Doch, ist es. Schier noch interessanter ist der Duktus, den deutsche Militärs dabei pflegen. So duzen sich der Inspekteur der Luftwaffe und der Oberstleutnant zum Beispiel, wenn sie miteinander “zoomchatten”. Das scheinen sie von den Amis übernommen zu haben, die für “Sie” und “Du” unterschiedslos “You” verwenden.  Wenn deutsche Generäle dem deutschen Verteidigungsminister einem Taurus-Einsatz schmackhaft machen wollen, dann müssen sie bei ihrem Vortrag dafür sorgen, daß es zu keinem “Show-Stopper” kommt. Das ganze abgehörte Gespräch gleicht einer deutschmilitärischen Sondersprache, in der recht “casual” ganze Satzfetzen im angloamerikanischen Slang gehalten sind.

Brigadegeneral Gräfe von der deutschen Airforce (vormals “Luftwaffe”) war aber im Dezember 2019 auch zum Militärattaché in der deutschen Botschaft zu amerikanisch Washington berufen worden und attachierte somit diplomatische “Challenges” für die Bundesrepublik Germany. Bei der German Luftwaffe galt er voller “Pride” auch sofort als „unser man in Washington“. Mit dem Wort “Ochsenschwanzsuppe” bringt man es als “German Attaché in Washington” nicht weit.

Taurus-Experten in Zivil

Nun ist es längst kein Geheimnis mehr, daß der zweitgrößte Exportartikel der US of A nach Nahrungsmitteln die Rüstungsgüter sind, und daß sich der Militärisch Industrielle Komplex einen enormen Teil der ursprünglichen Volksvertreter gekauft hat. Wenn Boeing, Raytheon, Lockheed-Martin oder Northrop Grumman pfeifen, dann stehen Repräsentantenhaus und Senat stramm. Damit der heutige US-Außenminister Blinken dereinst nicht unter der Brücke würde schlafen müssen, gründete er in der Amtszeit des entsetzlich friedfertigen Präsidenten Trump für die Zeit danach vorsorglich schon einmal die Firma “WestExecAdvisors”, deren Geschäftstätigkeit darin besteht, gegen Provisionszahlungen Regierungsaufträge an die private Rüstungsindustrie zu vermitteln. Solange deren Produkte nicht auf US-amerikanischem Territorium eingesetzt werden müssen, ist es inzwischen schon egal, ob mit ihnen Kriege gewonnen oder verloren werden. Verkauft werden sie im einen wie im anderen Fall. Das ist gut für die Aktienkurse der Rüstungsunternehmen.

Wenn man sich nun vergegenwärtigt, daß zwischen Brigadegeneral Gräfe und dem Combat-Command-Kommandanten Kenneth Wilsbach im Oktober 2023 bereits detaillierter besprochen wurde, womit dem deutschen Fernsehpublikum im März 2024 noch Debatte vorgegaukelt wird, müsste man sich nicht wundern, wenn zuträfe, was ein Politmoderator hinter vorgehaltener Hand behauptete, indem er sich auf ein “Leak” aus NATO-Insiderkreisen berief, ohne die exakte Quelle zu verraten: Demzufolge befinden sich etliche Taurus-Marschflugkörper bereits in der Ukraine. Und “begleitet” werden sie von deutschen Taurus-Experten in Zivilkleidung. Das könnte allerdings auch nur ein Gerücht sein. Die Frage, wer in Deutschland regiert, stellt sich jedenfalls erneut, nachdem sie sich wegen der Nordstream-Sprengung und dem merkwürdigen Desinteresse der Mitglieder im UN-Sicherheitsrat an einer Aufklärung dieses Terroranschlags auf die deutsche Infrastruktur mit Dringlichkeit zum ersten Mal stellte.

Ein nur eingeschränkt “deutsches” Produkt

Der Taurus wird hergestellt von der MBDA im oberbayerischen Schrobenhausen, der Nummer drei im internationalen Lenkwaffen-Business. Die MBDA wiederum befindet sich zu je 37,5 Prozent im Besitz der  Airbus-Group und der BAE-Systems, sowie zu 25 Prozent im Besitz des italienischen Leonardokonzerns. BAE-Systems ist ein multinationaler Rüstungskonzern mit Sitz in London und war nach der Übernahme mehrerer Tochtergesellschaften von Boeing und Lockheed-Martin im Jahr 2003 für kurze Zeit zum weltgrößten Rüstungskonzern aufgestiegen. Es gibt heute eine BAE-Australien und eine BAE-Nordamerika. Daß der Taurus ein deutsches Produkt sei, gilt also nur insofern, als daß er in Deutschland hergestellt wird.

Es gibt schließlich auch jede Menge Zeitungen und Zeitschriften, die in Deutschland und auf Deutsch gedruckt werden, dennoch aber voll auf Linie jenes transatlantischen Medien-Netzwerks sind, dem sie angehören. Solange in den USA selbst noch der Kulturkampf gegen genau diese Linie läuft, geführt von Donald Trump, Steve Bannon, Tucker Carlson, Douglas Macgregor, Jeffrey Sachs, Rand Paul, John Mearsheimer, Scott Ritter, RayMcGovern, Andrew Napolitano, Larry Johnson, Phil Giraldi, Alastair Crooke, Russell Brand, Pepe Escobar, Alexander Mercouris, Clayton Morris und so vielen anderen, kommt in den deutschen Mainstream-Medien nur das durch, was die Noch-nicht-Besiegten in den USA durchlassen wollen. Weswegen es auch, nebenbei bemerkt, kaum etwas Irrelevanteres gibt als deutsche “Qualitäts-Nachrichten” zur geopolitischen Lage im Jahr 2024.

Was sagt Wladimir Putin?

Der Präsident der Russischen Föderation wurde nach der Veröffentlichung des abgehörten Gesprächs zwischen den vier deutschen Luftwaffenexperten ziemlich deutlich. Auch Russland verfüge über Lenkwaffensystem, die Brücken zerstören können, sagte er. Das darf durchaus als Ankündigung interpretiert werden, daß ein deutscher Angriff auf Russland mit einem Gegenangriff auf Deutschland beantwortet werden würde. Das kann man zwar für einen Bluff halten, aber die Frage ist, wer die Verantwortung dafür übernehmen würde, sollte sich herausstellen, daß es keiner war. Seit der Nordstream-Sprengung stellt sich außerdem die Frage, ob die USA und Großbritannien die Deutschen tatsächlich als Verbündete & Partner betrachten oder ob sie hinter der Fassade des Verbündeten & Partners nicht eigentlich einen Proxykrieg auf Kosten von Ukrainern und (!) Deutschen gegen Russland führen, wobei die Ukrainer freilich den mit Abstand höchsten Preis dafür zahlen. So viel steht fest: Im deutschen Interesse ist die Zerstörung des freundschaftlichen Verhältnisses zu Russland auf gar keinen Fall gewesen – und mit dem Ukrainekrieg müsste nach den Bestimmungen des Bündnisses auch kein einziges Nato-Mitglied überhaupt etwas zu tun haben. Abgesehen davon würde ein Taurus-Einsatz am Kriegsausgang in der Ukraine nicht das geringste ändern. Auf NATO-Gebiet ausweiten würde er ihn allenfalls.

Deshalb stellt sich auch die Frage, in wessen Interesse eigentlich alle diejenigen reden, die den Taurus-Marschflugkörper gegen Russland zur Anwendung bringen wollen. Im Interesse der Deutschen ist das keinesfalls.  Weil das so ist, stellt sich dann eben auch die Frage, ob die Tatsache des abgehörten Gespräches und seiner Veröffentlichung in den Medien weltweit wirklich einer unglaublichen Naivität von Brigadegeneral Gräfe in Singapur geschuldet gewesen ist, oder ob Gräfe mangels anderer Alternativen nicht diesen – dann allerdings sehr eleganten – Weg gewählt hat, seinem Land tatsächlich zu dienen. Dadurch, daß die Taurus-Pläne öffentlich geworden sind, wurden sie ja letztlich auch undurchführbar, weil jeder Deutsche wüsste, wem er letztlich einen eventuellen Gegenschlag der Russen zu “verdanken” hätte. Es könnte durchaus sein, daß man Brigadegeneral Gräfe und seine Gesprächspartner eben nicht, wie verschiedentlich gefordert, verhaften sollte, sondern daß man ihnen vielmehr das Bundesverdienstkreuz verleihen müsste. Ins Visier nehmen sollte man wohl besser diejenigen, denen durch das Abhören des Gesprächs ein gewaltiger Strich durch die Rechnung gemacht wurde, als da wären solche “Volksvertreter” wie Kiesewetter, Strack-Zimmermann und andere.  Wer noch immer behaupten will, diese Taurus-Fans verträten deutsche Interessen, muß wohl mit dem Klammerbeutel gepudert sein.

Quelle: journalistenwatch.com vom 09.03.2024

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Ulrike
Ulrike
1 Monat zuvor

Schickt Strack Zimmerman doch mit ner Waffe in die Ukraine zum kämpfen wenn die unbedingt Krieg will. Das deutsche Volk will keinen Krieg mit Russland. Kapieren das die Kasper in Berlin denn nicht ?
Es reicht was die veranstalten. Steht endlich gegen diese Ampel auf.

Tankschiff
Tankschiff
1 Monat zuvor
Reply to  Ulrike

Helfen Sie später mit, damit Politikerkinder nicht an die Front müssen…

Tankschiff
Tankschiff
1 Monat zuvor

Kleben die russischen Militärs bereits Bilder von einigen GRÜNEN und Kriegstreibern vorne auf die Raketenhüllen?

Best wish from Iwan?

Waldtürenöffner
Waldtürenöffner
1 Monat zuvor

Hier der komplette Text! War nicht einfach den so zu bekommen!

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In einen Vulkan geworfen werden!

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Ich lebe

Ja ich lebe und ich lebe immer mehr

Was soll’s ich lebe ja
Ich lebe
Das Leben ist gar nicht so schwer

Und jetzt hab ich dich getroffen
Du bist drin in meinem Kopf
Ich hab‘ mich heut‘ nacht besoffen
Weil ich dich liebe

Weil ich dich liebe
Weil ich dich liebe

Weil ich dich liebe immer mehr
Weil ich dich liebe
Weil ich dich liebe

Zu lieben ist gar nicht so schwer

Bitte sei doch nicht gekr?nkt
Dass ich mir nicht mein Hirn verrenk

Was nun morgen wird aus uns
Komm lass uns leben
Lass uns leben
Lass uns leben immer mehr
Komm lass uns…
Das Leben ist gar nicht so schwer
Komm lass uns lieben
Lass uns lieben

Lass uns lieben immer mehr…

Marius
Müller-Westernhagen – Lass Uns Leben Songtext

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