Frankreich: Francois Fillon soll Marine Le Pen verhindern

Frankreichs Konservative sind auf dem besten Weg, Francois Fillon in das Rennen gegen Marine Le Pen zu schicken. Das Unterfangen erscheint nicht ganz aussichtslos.

Liegt bei den Konservativen in Frankreich vorne: Francois Fillon. (Foto: dpa)

Liegt bei den Konservativen in Frankreich vorne: Francois Fillon. (Foto: dpa)

Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy hat das Rennen um eine neue Präsidentschaftskandidatur verloren. Der 61-Jährige kam bei der Vorwahl der französischen Konservativen nur auf den dritten Platz und räumte seine Niederlage ein. Die Kandidatur des bürgerlichen Lagers entscheidet sich nun in einer Stichwahl zwischen den beiden früheren Premierministern François Fillon und Alain Juppé am kommenden Sonntag.

Fillon konnte den ersten Wahlgang mit großem Vorsprung für sich entscheiden. Nach Auszählung von 90 Prozent der Wahlkreise lag Fillon bei gut 44 Prozent. Der lange als Favorit gehandelte Juppé erzielte etwas mehr als 28 Prozent. Sarkozy lag mehr als 7 Prozentpunkte dahinter. Der frühere Präsident (2007 bis 2012) sagte, er werde beim zweiten Wahlgang für Fillon stimmen, und kündigte seinen Rückzug aus der Politik an. «Es ist Zeit für mich, ein Leben mit mehr privater und weniger öffentlicher Leidenschaft zu beginnen.»

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Frankreichs bürgerliche Rechte kürt ihren Kandidaten zum ersten Mal mit offenen Abstimmungen, an denen alle Anhänger teilnehmen können. Dem Sieger werden gute Chancen für die Präsidentschaftswahl im kommenden Frühjahr ausgerechnet.

Umfragen lassen derzeit ein Duell zwischen der Front-National-Chefin Marine Le Pen und dem konservativen Bewerber erwarten – die Vorwahl ist damit eine wichtige Weichenstellung. Ob der schwer angeschlagene sozialistische Amtsinhaber François Hollande noch einmal antritt, ist noch unklar.

Fünf Jahre diente François Fillon Präsident Nicolas Sarkozy als Premierminister – und versank nach dessen Abwahl 2012 bald selbst in der Bedeutungslosigkeit. Nun tritt der nüchterne Verwaltungsrechtler mit einem Donnerschlag aus dem Schatten. Fillon ist ein Überraschungskandidat, noch vor wenigen Wochen hätte kaum jemand auf ihn gewettet. Seine Anhänger setzen auf Fillons Erfahrung sowie sein moderates, staatsmännisches Auftreten.

Fillon zog bereits mit 27 Jahren als damals jüngster Abgeordneter in die Nationalversammlung ein und bekleidete seit 1993 fünfmal einen Ministerposten. Später wurde er enger Berater von Sarkozy während dessen Präsidentschaftswahlkampf und schließlich 2007 Regierungschef. Diesen Posten konnte der auch jenseits des eigenen Lagers beliebte Politiker bis zum Ende von Sarkozys Amtszeit halten – trotz zahlreicher Meinungsverschiedenheiten mit dem Präsidenten. Im anschließenden Machtkampf mit seinem Rivalen Jean-François Copé um den Parteivorsitz zog Fillon aber den Kürzeren.

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Der am 4. März 1954 im nordwestfranzösischen Mans geborene Fillon steht für klassische konservative Werte etwa in der Familienpolitik. Wirtschaftlich will er Frankreich einer Rosskur unterwerfen, um wieder wettbewerbsfähiger zu werden. Motto: Öffentliche Ausgaben runter, Rentenalter rauf – die Zeitung «Le Monde» spricht von einer «neoliberalen Revolution».

Die Beteiligung an der Vorwahl fiel hoch aus. Eine Hochrechnung des Instituts Elabe für den Sender BFMTV ging insgesamt von 3,9 bis 4,3 Millionen Wählern aus. Bis 23.30 Uhr waren knapp 3,8 Millionen Stimmen ausgezählt.

Nach französischen Medienberichten hatten sich in vielen Wahllokalen lange Schlangen gebildet. Abstimmen konnte jeder Franzose, der im Wählerregister steht, zwei Euro Kostenbeteiligung zahlte und sich per Unterschrift zu den Werten der bürgerlichen Rechten bekannte. Im Vorfeld hatte es Diskussionen gegeben, inwieweit auch linke Wähler oder Anhänger der Front National abstimmen könnten, um das Ergebnis in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 21.11.2016

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