GESELLSCHAFT – Niedersachsen: Türkisch, Arabisch und Russisch als Sprachen in der Schule

Niedersachsen will Türkisch als Sprache in der Schule anbieten. Auch Russisch und Arabisch sollen angeboten werden. Der Ansatz ist durchaus vernünftig, weil die Kenntnis der Sprache das Verständnis in der Welt fördern kann.

Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) spricht am 21.09.2016 in Celle (Niedersachsen) während der Herbsttagung des Schulleiterverbandes. (Foto: dpa)

Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) spricht am 21.09.2016 in Celle (Niedersachsen) während der Herbsttagung des Schulleiterverbandes. (Foto: dpa)

Aus der Rede der Niedersächsischen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt zu TOP 20 der Sitzung des Niedersächsischen Landtags am 23. November 2016:

Unsere niedersächsischen Schulen bieten schon jetzt eine erhebliche Zahl von Sprachen an; viele davon im regulären Fremdsprachenunterricht, als erste, zweite oder dritte Fremdsprache. Neben Englisch können niedersächsische Schülerinnen und Schüler nicht nur Französisch und Latein, sondern auch Spanisch, Russisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch, Chinesisch, Japanisch, Griechisch und Hebräisch lernen.

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Der Entschließungsantrag „Mehrsprachigkeit fördern“ zielt insbesondere darauf ab, Sprachen zu fördern, die den Kindern und Jugendlichen aus ihrem Elternhaus bzw. ihrem Herkunftsland bereits vertraut sind, also die sogenannten „Herkunftssprachen“. Viele dieser Herkunftssprachen gehören nicht zum bisherigen Fremdsprachenangebot.

Wenn Kinder ihre jeweilige Herkunftssprache im Elternhaus lernen, stellt dieses Wissen ein Potenzial für sie selbst und für die Gesellschaft dar, das die Schule würdigen und nach Möglichkeit aufgreifen und stärken sollte.

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Das geschieht bisher vorrangig im Herkunftssprachlichen Unterricht an der Grundschule. Dazu heißt es im Runderlass „Förderung von Bildungserfolg und Teilhabe von Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache“ vom 01.07.2014: „Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache ist nach Möglichkeit, sofern ein entsprechender Bedarf nachgewiesen wird, schwerpunktmäßig in den Schuljahrgängen 1 bis 4 Unterricht in den Herkunftssprachen anzubieten.“

Dieser kann für eine Gruppe von mindestens zehn Schülerinnen und Schülern gleicher Herkunftssprache eingerichtet werden. Diese Möglichkeit wird nach wie vor in erheblichem Umfang genutzt, wobei Türkisch die bei weitem am stärksten nachgefragte und angebotene Sprache ist: 4.379 Schülerinnen und Schüler in 546 Gruppen lernen diese Sprache, das sind mehr als 50 Prozent des Herkunftssprachlichen Unterrichts.

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Für den Sekundarbereich sieht derselbe Erlass vor, herkunftssprachlichen Unterricht im Rahmen eines erweiterten sprachlichen Angebots einzurichten. An diesem Unterricht sollen alle Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer Herkunft teilnehmen können.

Diese Art des erweiterten herkunftssprachlichen Unterrichts gibt es bereits: Eltern, deren Familiensprache Englisch, Französisch oder Spanisch ist, haben keine Mühe, in ihrer Nähe eine Schule mit dieser Sprache im Fremdsprachenangebot zu finden. Für Russisch, Italienisch, Niederländisch und Polnisch ist das viel schwieriger, für Türkisch so gut wie unmöglich.

Wir wollen jetzt – ganz im Sinne des Entschließungsantrags – sorgfältig prüfen, ob und wie das Sprachenangebot in der Schule insbesondere im Sekundarbereich erweitert werden kann, um das Potenzial an Mehrsprachigkeit in der Schülerschaft zu nutzen.

Da steht Türkisch ganz oben an. Es geht aber auch um eine mögliche Stärkung des Russischen und des Polnischen als weitere wichtige Herkunftssprachen von in Deutschland lebenden Familien. Und schließlich ist zu überlegen, wie man Arabisch als Sprache von vielen in den letzten Jahren neu zugewanderten Familien berücksichtigen kann.

Drei Dinge sollten wir dabei aber bedenken:

Erstens: Die Pflege der jeweiligen Herkunftssprache als Familiensprache ist vor allem Aufgabe der Eltern. Das ist auch deshalb wichtig zu betonen, weil kein Schulsystem ALLE Herkunftssprachen berücksichtigen kann, sondern nur diejenigen, die von einer ausreichend großen Zahl von Schülerinnen und Schülern gesprochen werden.

Zweitens: Das bisherige Fremdsprachenangebot hat sich bewährt und soll nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden. Wir wollen allerdings prüfen, wie es teils gestärkt, teils erweitert werden kann. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, nicht nur das Angebot als Wahlpflicht-Fremdsprache oder Wahl-Fremdsprache, sondern zum Beispiel auch die Vorbereitung auf externe Prüfungen in Zusammenarbeit mit Volkshochschulen, wie dies bei dem Projekt „Mehrsprachig erfolgreich sein“ für Polnisch und Türkisch erprobt wurde.

Drittens: Die Pflege der eigenen Herkunfts- bzw. Familiensprache soll Kinder und Jugendliche mit den anderen in der Schule verbinden, statt sie gegen diese abzugrenzen. Es gibt Grundschulen, an denen Kinder mit und ohne familiäre Zuwanderungsgeschichte im bilingualen Deutsch-Türkisch-Unterricht beide Sprachen spielerisch entdecken und voneinander lernen. Und es gibt Gymnasien, an denen im Russisch-Unterricht zur Hälfte Kinder russischsprachiger Eltern und zur Hälfte Kinder ohne Vorkenntnisse sitzen und gemeinsam Lernfortschritte machen.

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 26.11.2016

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Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Schaut euch die obige Mamsel doch mal an. Und sowas hat in der Bildungspolitik was zu melden. Man fasst es nicht.

Illo
Illo
7 Jahre zuvor

Wenn deutsche Schüler arabisch und nicht arabische Schüler deutsch lernen sollen, dann dient das auf keinen Fall der so angestrebten Integration.
Ganz im Gegenteil – wir werden genötigt, uns den Asylanten anzupassen!

Birgit
7 Jahre zuvor

Russisch sollte schon angeboten werden. Schließlich sind das unsere Nachbarn. Da macht es sich gut wenn man sich versteht.

Muselmanisch sehe ich eher als Gefahr für unsere Kultur.