ANLEIHEN – Gegen den Dollar: China stößt massiv US-Staatsanleihen ab

China hat den sechsten Monat in Folge US-Staatsanleihen verkauft. Auch andere Staaten versuchen, ihre finanziellen Ansprüche gegenüber den USA loszuwerden.

Ein Yuan und ein Dollar. (Foto: dpa)

Ein Yuan und ein Dollar. (Foto: dpa)

Seit einigen Monaten stoßen ausländische Investoren mehr US-Staatsanleihen ab, als sie kaufen. (Grafik: Zerohedge.com)

Seit einigen Monaten stoßen ausländische Investoren mehr US-Staatsanleihen ab, als sie kaufen. (Grafik: Zerohedge.com)

Die Volksrepublik China hat im Oktober amerikanische Staatsanleihen im Wert von etwa 41,3 Milliarden Dollar abgestoßen. Der Oktober ist damit der sechste Monat in Folge, in dem China seinen Besitz an US-amerikanischen Schuldentiteln („Treasuries“) verringert hat, berichtet Wolf Street. Japan hat China inzwischen als größten Gläubiger der USA abgelöst. Japan hielt im Oktober amerikanische Staatsanleihen im Gesamtwert von 1,131 Billionen Dollar, während China nur noch auf 1,115 Billionen kam. Japan stieß im Oktober US-Anleihen im Gesamtwert von 4,5 Milliarden Dollar ab.

Der Umfang der chinesischen Verkäufe könnte die offiziellen 41,3 Milliarden Dollar noch signifikant übersteigen. „Thomas Simons, einem Kapitalmarkt-Ökonom, welcher die chinesischen Verkaufszahlen als ‚erstaunlich‘ beschrieb, zufolge könnten die in chinesischem Besitz befindlichen US-Papiere noch deutlich stärker um 67,1 Milliarden Dollar gesunken sein, wenn man die Zahlen aus Belgien hinzurechnet. ‚Das ist wichtig, weil angenommen wird, dass China über Belgien einen größeren Teil seiner Staatsanleihen kauft und verkauft‘“, schreibt die Financial Times.

Wie aus Dokumenten des US-Finanzministeriums hervorgeht, haben ausländische private Anleger im Oktober Treasuries im Wert von 18,3 Milliarden Dollar mehr verkauft als gekauft. Öffentliche ausländische Investoren – zu denen auch Zentralbanken gehören – haben unter dem Strich Papiere im Gesamtwert von 45,3 Milliarden Dollar verkauft. Insgesamt stießen ausländische Akteure damit amerikanische Staatsanleihen im Wert von 63,6 Milliarden ab.

Allein in den ersten zehn Monaten dieses Jahres reduzierte die Volksrepublik ihr Engagement in US-Bonds um 10,5 Prozent. Sie greift massiv auf ihre Reserven zurück, um dafür Yuan aufzukaufen und den Wechselkurs der Landeswährung damit zu stützen, der seit dem Einsetzen einer Kapitalflucht unter Druck steht. Außerdem habe die Regierung in Peking einen großen Bedarf an Liquidität, erläuterte Marktstratege Lou Brien vom Handelshaus DRW Trading. Schwellenländer wie China sind durch den steigenden Dollar-Kurs unter Druck geraten, weil der zu Kapitalabflüssen aus diesen Staaten führt und für sie Importe teurer macht. China hat inzwischen Investitionen seiner Bürger und Unternehmen im Ausland erschwert, um die Kapitalflucht in den Griff zu kriegen.

Auch viele andere wichtige Staaten trennen sich seit Monaten von ihren Treasuries. Allein im Oktober reduzierten neun der zehn wichtigsten Gläubiger ihre Bestände, berichtet Reuters. Nur Irland als drittgrößter Gläubiger stockte minimal auf. In den Jahren seit der Finanzkrise haben sich viele sehr stark mit amerikanischen Staatspapieren eingedeckt und fahren dieses Engagement nun allmählich zurück. China überrundete Japan als größten Gläubiger der USA erstmals im September 2008. In der Spitze hielt die Volksrepublik im November 2013 amerikanische Anleihen im Wert von 1,32 Billionen Dollar. Zuletzt war Japan im Februar 2015 zwischenzeitlich auf Platz eins vorgerückt.

Nach Meinung von Beobachtern wird sich der Trend weg von Treasuries in Zukunft fortsetzen. Dies birgt für die USA Risiken, weil der Staat hoch verschuldet und dringend auf einen kontinuierlichen Zustrom von Kapital aus dem Ausland angewiesen ist. Anhaltende Verkäufe dürften zudem dazu führen, dass die Zinsen steigen, was die Rückzahlung der Schulden für die Amerikaner erschwert. „Die Tage, in denen China genug überschüssiges und günstiges Kapital für den US-Staatshaushalt und die Handelsbilanz durch den Kauf von Staatsanleihen bereitgestellt hat, gehen zur Neige“, wird ein Analyst von den Financial Times zitiert.

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 18.12.2016

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