Venezuela wirft CNN eine „Kriegsoperation“ vor: Deshalb wurde nun die Ausstrahlung des spanischsprachigen Ablegers in dem Land gestoppt. Die Regierung ist offenbar besonders über einen Bericht erbost.
Die venezolanische Regierung hat den spanischsprachigen Ableger des US-Senders CNN vorläufig abgeschaltet. Außenministerin Delcy Rodríguez warf CNN eine „Kriegsoperation“ vor, zuvor hatte Präsident Nicolás Maduro dem Sender vorgeworfen, gegen seine sozialistische Regierung zu konspirieren.
Hintergrund ist ein CNN-Bericht darüber, dass Venezuela insbesondere im Nahen Osten seit Jahren Pässe und Visa für mehrere Tausend US-Dollar verkauft, möglicherweise auch an Terrorverdächtige und Drogenhändler.
„Sie diffamieren und verdrehen die Wahrheit“, teilte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation, Conatel, mit. Das würde die Bevölkerung gegen den Staat aufhetzen. Als Vorsichtsmaßnahme sei deshalb die Ausstrahlung von „CNN en Español“ unterbunden worden. Die englischsprachige Ausgabe war jedoch weiterhin zu empfangen, berichteten Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP.
Das Land pflegt gute Kontakte zu Iran, einige Politiker sollen enge Verbindungen zur Hisbollah-Miliz unterhalten. CNN beruft sich bei seinen Recherchen unter anderem auf einen früheren Botschaftsmitarbeiter im Irak. Mit einem Pass Venezuelas kann man in über 130 Länder visafrei einreisen. Die Regierung des Landes weist solche Vorwürfe zurück. Der in Spanien lebende Informant sagte, er fühle sich stark bedroht.
CNN warf der Regierung vor, sich gegenüber der Bevölkerung ungerecht zu verhalten, indem sie ihr Nachrichten und Informationen, auf die sie seit 20 Jahren vertraut hätte, verweigern. „Wir bei CNN en Español glauben daran, dass die Pressefreiheit eine maßgebliche Rolle in einer gesunden Demokratie spielt.“ Der Sender verwies darauf, dass das Signal auf YouTube kostenfrei empfangbar sei.
max/dpa/Reuters/AFP
Quelle: Spiegel-online vom 16.02.2017
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