Schläge und Tritte in der Notaufnahme – Manche kommen schon mit Waffe: Krankenhaus-Mitarbeiter klagen über Prügel-Patienten

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Samstag, 31.10.2015, 10:38 · von FOCUS-Online-Redakteur Julian Rohrer      

Operationsbesteck

dpa/Oliver Berg Operationsbesteck in einem Krankenhaus (Symbolbild)


In deutschen Krankenhäusern arbeiten Personenschützer. Sie sollen das Personal vor gewalttätigen Attacken der Patienten schützen. Denn immer öfter verlieren vor allem Notaufnahme-Patienten die Nerven und gehen auf Krankenschwestern und Ärzte los.

„Ich saß dem Mann gegenüber, in seiner Tüte glänzte eine nagelneue Axt. Er wollte sich rächen, weil er das Gefühl hatte, falsch behandelt worden zu sein. Ich musste ihn beruhigen, gleichzeitig war ich bereit, ihm zuvorzukommen, sobald er in seine Tüte greift. Doch es kam anders: Weil das Gespräch lautstark geführt wurde, schaute meine Sekretärin ins mein Büro. In einem Nebensatz flocht ich ‚110‘ ein. Sie verstand das Zeichen und benachrichtigte die Polizei. Die konnte den Mann dann festnehmen.“


Die Situation ging glimpflich aus, erzählt Tobias Schilling FOCUS Online. Er ist ärztlicher Direktor der interdisziplinären Notaufnahme am Klinikum Stuttgart. Doch was wie die Ausnahme klingt, ist an deutschen Kliniken an der Tagesordnung: Pflegekräfte und Ärzte sehen sich zunehmend aggressiven Patienten ausgesetzt.

Vor allem in städtischen Einrichtungen klagen die Angestellten über Übergriffe. In einer Umfrage der Unternehmensberatung openConsulting für das Unternehmen Ascom wurden 2014 mehr als 100 Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Heraus kam, dass 73 Prozent der Befragten einen verbalen oder körperlichen Angriff erlebt haben. 43 Prozent geben an, dass die Zahl der Übergriffe in den zurückliegenden zwei bis drei Jahren zugenommen habe.

Der kränkere Patient kommt zuerst – das verstehen manche nicht

Doch wo und wie kommt es zu derartigen Situationen? „Wir unterscheiden zwischen zwei Hauptgruppen“, sagt Markus Wörnle FOCUS Online. Der Oberarzt leitet die medizinische Notaufnahme am Uni-Klinikum in der Münchner Innenstadt. In seiner Einrichtung werden pro Tag 25 bis 30 Patienten behandelt. „Zu uns kommen Menschen, die beispielsweise außerhalb der Dienstzeiten ihres Hausarztes krank werden.“


Im Rahmen eines Prioritätensystems, mit dem viele deutsche Krankenhäuser die Aufnahme leiten, wird dann analysiert, wie akut deren Gebrechen ist. „Kurz: Der kränkere Patient kommt zuerst“, sagt Wörnle. Das kann dazu führen, dass manche Patienten teils Stunden warten müssen, weil etwa Unfallopfer zuvor behandelt werden. „Das führt zu Ungeduld“, sagt Wörnle. „Unser Pflegepersonal, aber auch Ärzte werden mehrmals am Tag beschimpft.“

„Schlitze dich auf und lass dich ausbluten“

Die Beschimpfungen reichen von lautstark ausgestoßenen vulgären Äußerungen bis hin zu handfesten Drohungen. Peter Schuh, Mitglied der Klinikumsleitung in Nürnberg, erzählt FOCUS Online: „Eine Mitarbeitern wurde von einem Patienten bedroht. Er sagte: ‚Wenn ich dich draußen erwische, schlitze ich dich auf und lasse dich ausbluten‘“.

Die weit größere Gruppe seien Patienten, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss eingeliefert werden – oft schon in Begleitung der Polizei. Auch Patienten, die dement oder psychotisch sind, landen in der Klinik, bevor sie an die Psychiatrie weitergeleitet werden. „Manche schlagen und treten um sich, versuchen, die Pflegekraft zu beißen, werfen Möbel um sich, beschädigen teure medizinische Geräte“, sagt Wörnle.

Ein weiteres Problem: Patienten kommen bewaffnet in die Klinik. „Man darf nicht die Augen davor verschließen, dass Patienten etwa Messer dabei haben“, sagt Schilling von der Stuttgarter Notaufnahme. „Aber wir durchsuchen sie noch nicht routinemäßig. In einigen Jahren wird man wohl soweit gehen müssen.“

Quelle: Focus-online vom 31.10.2015

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Hendrik Kurze
Hendrik Kurze
8 Jahre zuvor

zum letztenAbschnitt:
Wer bezahlt den Aufwand? Der normale Versicherte! Das Kann doch wohl nicht wahr
sein. Einpacken und sofort abschieben. Die Entstandenen Der Bundeskanzlerin sofort von Iíhrem Gehalt abziehen und dann die Reaktionen beobachten.

Hendrik Kurze
Hendrik Kurze
8 Jahre zuvor

zum letztenAbschnitt:
Wer bezahlt den Aufwand? Der normale Versicherte! Das Kann doch wohl nicht wahr
sein. Einpacken und sofort abschieben. Die Entstandenen Schaden der Bundeskanzlerin sofort von íhrem Gehalt abziehen und dann die Reaktionen beobachten.

Ulrike
Ulrike
8 Jahre zuvor

Soso aber wir sind das Pack. Die sollte man schon gar nicht in ein Krankenhaus reinlassen wenn sie sich so benehmen.