Covid-19 – Scharfe Kritik an ARD und ZDF wegen Berichterstattung zum Coronavirus

Auf einem Fernseher ist Bundeskanzlerin Merkel bei einem Statement in der Tagesschau zu sehen. Davor eine Hand mit Fernbedienung. (dpa/Karl-Josef Hildenbrand)
Fernsehnachrichten über das Coronavirus: „Hofberichterstattung“? (dpa/Karl-Josef Hildenbrand)

Der Medienwissenschaftler Otfried Jarren kritisiert die Berichterstattung des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens über das Coronavirus.

Seit Wochen treten immer die gleichen Experten und Politiker auf, die als Krisenmanager präsentiert würden, schreibt Jarren in einem Beitrag für den Fachdienst „epd Medien“. Dadurch inszeniere das Fernsehen zugleich Bedrohung und exekutive Macht – und betreibe „Systemjournalismus“. Vor allem der Norddeutsche Rundfunk falle ihm durch eine „besondere Form der Hofberichterstattung“ auf.

„Die Chefredaktionen haben abgedankt“, folgert Jarren. In der Berichterstattung fehlten „alle Unterscheidungen, die zu treffen und nach denen zu fragen wäre: Wer hat welche Expertise? Wer tritt in welcher Rolle auf?“ Gesendet würden zudem größtenteils einzelne Statements, eine echte Debatte zwischen Expertinnen und Experten entstehe nicht, schreibt der Medienwissenschaftler. Otfried Jarren ist emeritierter Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich und Präsident der Eidgenössischen Medienkommission in der Schweiz.

„Den verlängerten Arm der Regierung spielen“

Auch Medienjournalisten kritisierten zuletzt eine Gleichförmigkeit in der Berichterstattung über das Coronavirus. So schrieb Andrej Reisin im Portal Übermedien, auch in Krisenzeiten sei es nicht die Aufgabe der Medien, den verlängerten Arm der Regierung zu spielen und Kampagnen à la „Wir vs. Virus“ zu inszenieren, wie es etwa die Tagesschau in sozialen Medien getan habe.

Natürlich sei es „ein Ritt auf der Rasierklinge“, auf der einen Seite nichts zu verharmlosen und nicht den Eindruck zu erwecken, die Maßnahmen seien übertrieben, und auf der anderen Seite Regierungshandeln weiter distanziert zu begleiten und, wo nötig, zu kritisieren, betont Reisin.

Im Deutschlandfunk Kultur forderte die Medienjournalistin Vera Linß, im Zusammenhang mit der Bekämpfung des Coronavirus die Themen Überwachung und Datenschutz stärker in den Fokus zu nehmen. Auch Linß kritisierte, viele Journalisten schienen sich derzeit dazu verpflichtet zu fühlen, die Krisenstrategie der Bundesregierung weitgehend kritiklos zu transportieren – „als eine Art Service-Journalismus“.

Gleichzeitig erhalten die öffentlich-rechtlichen Sender zur Zeit auch viel Zuspruch – erkennbar sowohl durch steigende Quoten als auch in Zuschriften und Kommentaren. So schrieb Matthias Schwarzer vom Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Was ARD und ZDF in diesen Zeiten leisten, ist tatsächlich öffentlich-rechtlich im allerbesten Sinne.“ Nie habe sich der gezahlte Rundfunkbeitrag so sinnvoll angefühlt wie in Zeiten von Corona – unter anderem für den Corona-Podcast des Norddeutschen Rundfunks. Allerdings, beobachtet auch Schwarzer: Im Fernsehen seien die öffentlich-rechtlichen im Vergleich zu privaten Nachrichtensendern doch eher „schwach aufgestellt“.

Quelle: Deutschlandfunk vom 27.03.2020


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Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
4 Jahre zuvor

„IM Erika“ soll gestern aus der Wohnung ein Internet Interview gegeben haben. Zu sehen war Sie nicht. Das kann auch als Stubenarrest ausgelegt werden.

gerhard
gerhard
4 Jahre zuvor

Nie habe sich der gezahlte Rundfunkbeitrag so sinnvoll angefühlt wie in Zeiten von Corona…. Gehts noch ??? Für wie blöde hält man den Zwangsabgabenzahler ???

ulrike
ulrike
4 Jahre zuvor

Wir werden von allen für blöd verkauft. Wehe wenn die Wahrheit ans Licht kommt dann möchte ich keinen dieser Sesselfurzer sein.

Wer glaubt wirklich Murksel ist in Quarantäne ? Nur die seligen Schlafmützen.

birgit
birgit
4 Jahre zuvor

Die Medien spielen mit der Angst der Bevölkerung !
Leider ist ein großer Teil derart verblödet, daß sie es nicht merken.

Selbst beim Bäcker und Fleischer, man kommt sich vor wie im Hochsicherheitstrakt.

Die sind so doof, erkennen nicht mal den Unterschied zwischen Schnupfen und Corona, aber Scheißhauspapier horten, als wenn der Virus über den Arsch kommt. DIE das draußen widern mich an !

Schnupfen bzw, normale Erkältung = niesen- husten mit Schleimauswurf.
Corona = trockener Husten, kein Auswurf, Fieber, niesen unmöglich !