Eilmeldung -Russland: 50 Admirale, Generale und Kapitäne zur See (Oberst) der russischen Ostseeflotte wurden ihrer Dienststellungen enthoben – PUTIN DURCH OSTSEE-FLOTTENFÜHRUNG BETROGEN?


Putin durch Ostsee-Flottenführung betrogen?

Am Mittwoch platzte eine mediale Bombe in Kaliningrad. Der Befehlshaber der Ostseeflotte und sein Stabschef wurden mit sofortiger Wirkung ihrer Funktion enthoben und aus dem Armeedienst entlassen. Die Begründungen des Verteidigungsministeriums waren sehr direkt und schockierend.

Entlassungen von hochgestellten Generalen, Admiralen und Offizieren erfolgen in der Armee und Flotte nicht so selten. Wenn darüber berichtet wird, so wird als Begründung „Eintritt des Rentenalters“ oder „gesundheitliche Gründe“ angegeben. Erstmals in der Geschichte der russischen Armee wurde diesmal als Grund „Mangelhafte Gefechtsvorbereitung der Flotte“ und „Schönfärberei bei der Berichterstattung über den realen Zustand der Flotte“ genannt.

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Russische Medien meinen, dass eine derartige Direktheit in der Formulierung nicht dem Arbeitsstil von Schoigu, dem russischen Verteidigungsminister und Präsident Putin entspricht. Man vermutet dahinter eine tiefergehende Absicht. Diese Vermutung wird auch noch dahingehend gestärkt, dass der Befehlshaber der Ostseeflotte und sein Stabschef nicht nur von ihren Dienstpflichten entbunden wurden, sondern auch aus der Armee entlassen worden sind – ein eindeutiges Zeichen, dass hier nicht nur militärisches Versagen vorliegt, sondern wohl auch „moralische“ Dinge vorgefallen sein könnten und man „Signale“ an andere aussenden möchte.

Die zweite Bombe platzte dann einen Tag später. Da wurde bekannt, dass 50 Admirale, Generale und Kapitäne zur See (Oberst) der Ostseeflotte ihrer Dienststellungen enthoben worden sind. Diese hochgestellten Offiziere waren nicht nur im Stab der Ostseeflotte tätig, sondern auch operative Kommandeure in den Brigaden und Truppenteilen/Flottillen im Kaliningrader Gebiet. Mit dieser Entlassung wurde eigentlich die Ostseeflotte „enthauptet“. Mir kam beim Lesen dieser Informationen die Situation am 22. Juni 1941 in den Sinn: Der Feind vor der Tür und die Truppe ohne erfahrene Führungsoffiziere.

Die Zeitung „Fontanka.ru“ übersetzt, für die Zivilisten unter den Lesern, die Sprache des Verteidigungsministers im Kaderbefehl:

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Die Zeitung erinnert, dass unter Peter dem Großen und Stalin (dem nicht weniger Großen) für ein solches Verhalten nur eine Bestrafungsart galt: Erschießen. Aber da wir in einer humaneren Zeit leben, wurden die unfähigen Chargen nur ihrer Ämter enthoben und aus der Armee und Flotte entlassen. Ob es zukünftig weitere Disziplinarmaßnahmen gibt (Degradierungen) oder sogar Strafverfahren, müssen wir abwarten. Nach all dem, was jedoch bisher bekannt geworden ist, kann man wohl davon ausgehen, dass der Staatsanwalt wohl Arbeit bekommt.

Im Juli 2015 besuchte der russische Präsident Putin die Ostseeflotte und gab eine hohe Bewertung ab:

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Anscheinend hatte der Verteidigungsminister Schoigu ihn informiert, dass alles Bestens ist in der Ostseeflotte. Und dieser hat seine Information aus dem Militärbezirk WEST erhalten, zu dem Kaliningrad als Besonderer Militärkreis gehört. Und der Chef des Militärbezirks hat seine Information vom Befehlshaber der Ostseeflotte. Also eine ganze Kette von Betrug und Leichtgläubigkeit. Eigentlich möchte man sagen, dass es sich um verantwortungsloses, ich bin fast geneigt zu sagen „verräterisches“ Handeln in der jetzigen internationalen brenzligen Situation, insbesondere um Kaliningrad handelt. Denn was die Medien jetzt alles an den Tag fördern, über den Zustand der Ostseeflotte, ist grausig – selbst wenn davon nur die Hälfte wahr ist.

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Was wirklich noch passiert ist, weiß bisher wohl nur der Minister und die Inspektionsgruppe des russischen Generalstabs, die einen Monat lang die Ostseeflotte auf den Kopf gestellt hat.

Der Ausgangspunkt, um diese Kontrollgruppe nach Kaliningrad zu schicken, soll ein verschwiegener „Unfall“ sein, der, nach Meinung russischer Medien, eine Wiederholung der Tragödie mit dem Atom-U-Boot Kursk hätte werden können. Während polnische Medien darüber berichteten, wurde in Kaliningrad alles unternommen, um den Vorfall zu vertuschen – anscheinend dachte man im Stab der Ostseeflotte, dass im Verteidigungsministerium keine ausländischen Medien gelesen werden. Es ging darum, dass ein U-Boot der Ostseeflotte mit einem polnischen Aufklärungsschiff zusammen gestoßen ist und dabei erhebliche Beschädigungen erhielt. Der Befehlshaber der Ostseeflotte (seit 2012 in Funktion), hatte schon eine Reihe von Minuspunkten gesammelt und dieser Vorfall brachte wohl das Fass zum überlaufen. Angehörige der Ostseeflotte meinten gegenüber Medien, dass die Flotte schon immer in einem traurigen Zustand war, aber nachdem die Landesführung für die Modernisierung der Armee und Flotte sehr viel Geld zur Verfügung gestellt hat, hat sich in der Ostseeflotte nichts geändert – zumindest nichts zum Positiven, obwohl sehr viel Geld zur Verfügung steht.

 

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Man erzählte den Journalisten ein Beispiel – ein Vorfall, der während der Inspektion passierte. Um die Einsatzbereitschaft der U-Boote zu demonstrieren, bugsierte ein Schlepper ein U-Boot aus dem Hafen in Baltisk (… ich stelle mir vor, dass im Krieg immer ein U-Boot bugsiert werden muss, bevor er den Feind bekämpfen kann … schreckliche Vorstellung). Kaum war es auf offener See, begann das Boot zu qualmen und musste schleunigst in den Hafen zurückgeschleppt werden.

Während der Inspektion kam es überall zu technischen Ausfällen – in einer Menge, die jegliche vertretbaren Normen wesentlich überschritt.

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Ein weiterer Umstand, den die Inspektionsgruppe feststellte, betraf die neue Militärgruppierung 11. Armeecorps. Für diese sehr große Militärgruppierung (vier Mot.-Schützendivisionen mit mindestens 40.000 Mann) mussten Kasernen, Technikparks und Wohnungen für Offiziere und Berufssoldaten gebaut werden. Die zur Verfügung gestellten Gelder wurden für andere Zwecke verwendet, es gibt nichts, um diese Gruppierung unterzubringen.

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Weitere Meldungen zu den aktuellen Ereignissen brachten die Kaliningrader und föderalen Medien am Donnerstag in regelmäßigen Abständen. So wurde mitgeteilt, dass von den hochgestellten Offizieren und Admiralen/Generalen in der Führung der Ostseeflotte nur noch ein Admiral in der Funktion verblieben ist. Hierbei handelt es sich um Vizeadmiral Sergej Jelizejew, ehemaliger ukrainischer Admiral und stellvertretender Oberkommandierender der ukrainischen Seestreitkräfte. Er wird in der Ukraine wegen Fahnenflucht und Landesverrat gesucht. Er wurde mit der zeitweiligen Führung der Flotte beauftragt. Wenige Stunden später erschien die Meldung, dass zum zeitweiligen Befehlshaber der Ostseeflotte Vizeadmiral Alexander Nosatow ernannt wurde. Er war Stabschef der Schwarzmeerflotte und wurde erst vor kurzem zum Chef der Militärakademie der Seestreitkräfte in St. Petersburg ernannt.

von Uwe Niemeier

Quelle: kaliningrad-domizil.ru vom 01.07.2016

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