Berlin. Kritiker sprechen von einem „kulturellen Bruch“: wenige Monate nach der gefeierten Wiedereröffnung des restaurierten Berliner Stadtschlosses soll dort nun das vermeintliche Zeugnis eines christlichen „Ausschließlichkeitsanspruches“ entfernt werden.
Die Rede ist von einem Bibelzitat unterhalb der Kuppel, das im 19. Jahrhundert der damalige preußische König Friedrich Wilhelm IV. ausgewählt hatte: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind“, heißt es dort. Das Zitat hatte Friedrich Wilhelm IV. aus zwei Stellen der Apostelgeschichte und des Philipperbriefes zusammengestellt.
Linke und Grüne in der Hauptstadt stoßen sich schon seit längerem an dem Spruchband ebenso wie am Kreuz des alten Stadtschlosses, das im Zuge der Restaurierung ebenfalls wieder auf der Kuppel angebracht wurde. Sie monieren, daraus leite sich ein Alleingültigkeitsanspruch des Christentums ab, dem sich alle Menschen, gleich welcher Religion, unterwerfen müßten. Das Humboldt-Forum solle aber vielmehr ein Ort werden, an dem der „Kolonialismus aufgearbeitet“ wird. Die christlichen Insignien erschwerten dies als Symbole kolonialer Unterwerfung.
Jetzt haben sich die Bilderstürmer durchgesetzt: das Spruchband soll künftig verfremdet und zeitweise unlesbar gemacht werden. Unter Berufung auf den rot-rot-grünen Koalitionsvertrag kündigte der Generalintendant des Humbodt-Forums, Hartmut Dorgerloh, an, man werde eine Umgestaltung an der Kuppel vornehmen. Das Humboldt-Forum im Stadtschloß solle ein „weltoffener, demokratischer Debattenort“ sein. Deswegen müßten Fragen zum Kreuz und der Kuppelinschrift immer wieder neu gestellt werden, um „vielleicht auch neue Antworten zu formulieren“.
Konkret ist nun geplant, daß die Initiative „Leuchtturm Berlin“ die Inschrift überarbeitet beziehungsweise ergänzt. Die Initiatoren Sven Lochmann und Konrad Miller wollen dem christlichen Spruchband laut dpa „eine dauerhafte, positive und zeitgemäße Aussage entgegensetzen“. Dazu werde ein Netz von Leuchtdioden vor dem Bibelzitat angebracht. Bei Einbruch der Dunkelheit sollen dann Auszüge aus dem Grundgesetz und der Menschenrechtserklärung als Laufschrift vor dem Bibelspruch zu lesen sein.
Nicht nur der Vorsitzende des Fördervereins Berliner Schloß, Wilhelm von Boddien, hat die geplante Änderung kritisiert. Der Verein hatte rund 100 Millionen Euro für die Wiederrichtung der Barockfassade gesammelt.
Er fürchte „einen kulturellen Bruch, wie wir ihn in unserer Geschichte noch nie hatten – die Herrschaft der Säkularisierung über unsere 2.000 Jahre alten Wurzeln im Christentum“, sagte von Boddien laut dpa bei einer Diskussion. (rk)
Quelle: zuerst.de vom 07.12.2021
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