Kampf gegen den IS: Libysche Armee erobert Stadtteil von Sirte zurück

Libysche Armee in Sirte
REUTERS

Libysche Armee in Sirte

Die USA greifen den IS in Sirte aus der Luft an, libysche Truppen gewinnen dabei offenbar an Boden: Die Kampfverbände melden, auf das Hauptquartier des IS vorgestoßen zu sein.

Truppen der Uno-gestützten libyschen Einheitsregierung haben bei ihrer Offensive zur Rückeroberung der Küstenstadt Sirte nach eigenen Angaben ein Viertel im Stadtzentrum vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Die Kampfverbände seien auf das Hauptquartier der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) vorgestoßen, teilten sie mit.

Der Einnahme des Viertels al-Dollar gingen nach Angaben des Militärkommandos zum Sirte-Einsatz heftige Kämpfe voraus. Dabei seien fünf Soldaten der regierungsnahen Milizen getötet und 17 weitere verletzt worden.

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Der IS beherrscht Sirte seit Juni 2015, im Mai dieses Jahres begann eine Offensive zur Rückeroberung. Der Verlust der 450 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis gelegenen Stadt wäre ein schwerer Schlag für die Dschihadisten. Sirte bildet die Verbindung zwischen dem Westen und dem Osten des ölreichen Landes.

Am Montag hatten US-Kampfflugzeuge erstmals mutmaßliche IS-Stellungen in Sirte bombardiert. Am Dienstag setzte die US-Luftwaffe ihre Angriffe auf die Dschihadisten fort.

US-Präsident Barack Obama verteidigte die Einsätze, die auf Gesuch der libyschen Einheitsregierung erfolgt seien. Es sei nicht nur im Interesse der nationalen Sicherheit der USA, die Einheitsregierung im Kampf gegen die IS-Miliz zu unterstützen.

Das Machtvakuum in dem nordafrikanischen Land habe auch zur Flüchtlingskrise in Europa und zu „humanitären Tragödien“ im Mittelmeer beigetragen. Daher habe auch Europa ein großes Interesse an einer Stabilisierung Libyens.

Italien bietet USA Unterstützung an

Italien begrüßte die Intervention der USA und bot seine Unterstützung an. Außenminister Paolo Gentiloni sagte, die US-Luftwaffe könne den Stützpunkt auf Sizilien nutzen, wenn es Bedarf dafür gebe. Tausende Flüchtlinge treten von der libyschen Küste aus die gefährliche Fahrt über das Mittelmeer nach Italien an.

In einer Erklärung des russischen Außenministeriums wurde am Dienstag ohne direkte Kritik an den US-Luftangriffen dazu aufgerufen, „in strikter Übereinstimmung mit dem internationalen Recht“ zu handeln und beim Kampf gegen den IS in „enger Zusammenarbeit“ vorzugehen.

Frankreich bekräftigte seine „vollständige Unterstützung“ für die Regierung der nationalen Einigung von Ministerpräsident Fayez al-Sarraj in seinem Kampf für die Einheit des Landes und gegen den Terrorismus. In einem Telefonat mit Sarraj habe Außenminister Jean-Marc Ayrault die Entscheidung der libyschen Seite begrüßt, „um internationale Hilfe zu ersuchen“, teilte das Außenministerium in Paris mit.

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Frankreich hatte offenbar schon vor der offiziellen Bitte Libyens in dem Land interveniert und war von der Sarraj-Regierung dafür kritisiert worden. Der militärische Einsatz wurde bekannt, nachdem die französische Regierung den Tod von drei Soldaten in Libyen gemeldet hatte.

Viele Tote durch Autobombe in Bengasi

In Libyen gibt es seit dem Sturz und dem Tod des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Zuge des Nato-Einsatzes im Jahr 2011 ein Machtvakuum. Im Dezember 2015 wurde zwar unter Uno-Führung eine Regierung der Nationalen Einheit vermittelt, doch noch immer beherrschen verfeindete Milizen Teile des Staates. Der IS nutzte die unübersichtliche Lage, um sich auszubreiten, unter anderem in Sirte, Gaddafis Heimatstadt.

In Bengasi im Osten des Landes sind am Dienstagabend bei der Explosion einer Autobombe mindestens 22 Menschen getötet und gut 20 weitere verletzt worden. Bengasi ist Sitz einer von der Uno nicht anerkannten Gegenregierung. Deren Anhänger sowie islamistische Gruppen liefern sich ebenfalls Kämpfe mit den regierungstreuen Truppen. Der Anschlag habe den staatlichen Sicherheitskräften gegolten, teilte ein Sprecher mit.

Quelle: Spiegel-online vom 03.08.2016

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Baufutzi
Baufutzi
7 Jahre zuvor

Das wird den Kasahren und ihrem Werkzeug „USA“nicht gefallen. Jetzt machen auch die letzten Bombadierung von Denen die letzten Tage Sinn. Übel das alles.