Shisha und E-Zigarette – Keineswegs nur harmloser Dampf

Zur herkömmlichen Zigarette gibt es mittlerweile genügend Alternativen auf dem deutschen Markt. Wasserpfeifen, aber auch E-Zigaretten finden immer mehr Zuspruch, da viele Verbraucher denken sie würden ein geringeres Gesundheitsrisiko mit sich bringen. Ein Irrtum?

Von Hilde Braun

Ein Mann raucht eine elektrische Zigarette. (picture alliance / dpa /  Frank Leonhardt)
Die E-Zigarette: Eine gesündere Alternative zur herkömmlichen Zigarette? (picture alliance / dpa / Frank Leonhardt)

E-Zigaretten bestehen aus einem Mundstück aus Kunststoff, einem batteriebetriebenem Heizelement und einer Kartusche mit der zu verdampfenden Flüssigkeit. Oft auch englisch Liquid genannt. Dieses Liquid ist aber keineswegs harmlos. Die Flüssigkeit enthält Substanzen wie Propylenglycol, Nikotin, Glycerin, Ethanol und unterschiedliche Aromastoffe, von A wie Apfel über Lakritz bis Z wie Zitrone. Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum:

„Die Flüssigkeiten enthalten teilweise giftige Zusätze mit entzündungsfördernden Stoffen, zum Beispiel Aromastoffen, oder Propylenglycol, Ethylenglycol, aber auch Duftstoffe und das suchterzeugende Nikotin. Es wurden bei E-Zigaretten auch krebserregende Stoffe gefunden, wie zum Beispiel Nitrosamine, allerdings in kleinerer Form als bei der Zigarette.“

E-Zigaretten- gefährlich, auch ohne Nikotin

Wer zur E-Zigarette greift, inhaliert also einen Chemiecocktail. Das gilt auch für Flüssigkeiten ohne Nikotin, warnen Experten. Auch wenn die Aromen noch so appetitlich klingen, schon die Verdampfungschemikalie Propylenglycol ist gesundheitsschädlich.

„Beim Verdampfen von dem Chemiekaliengemisch der E-Zigarette entstehen ultrafeine Propylenglycoltröpfchen, die Entzündungsreaktionen in den tiefen Regionen der Lunge hervorrufen können und auch das Asthmarisiko erhöhen.“

Wie gefährlich E-Zigaretten sind, hängt aber nicht nur von den Chemikalien  ab, sondern auch von der Gerätetechnik und dem Nutzungsverhalten. So erlaubt manche Batteriespannung den Betrieb bei zu hoher Temperatur: dann wird der Chemiecocktail umso gefährlicher, weil zum Beispiel Formaldehyd entstehen kann, ein krebserregender Stoff. Auch E-Zigaretten ohne Nikotin können eine Einstiegsdroge sein, warnt Christiane Manthey, Leiterin der Abteilung Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg:

„Mit E-Zigaretten wird ein Rauchritual eingeübt oder auch verfestigt und wenn die E-Zigaretten Nikotin enthalten, können sie genauso wie herkömmliche Zigaretten abhängig machen.“

Wasserpfeifen sind sogar gesundheitsschädlicher als filterlose Zigaretten

Ein gefährlicher anderer Trend sind Wasserpfeifen, auch Shishas genannt. Wasserpfeifen haben zahlreiche weitere gesundheitsschädliche Zusatzstoffe, erklärt Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum:

„Der Rauch von diesen Wasserpfeifen enthält neben dem Nikotin mindestens über 80 schädliche Substanzen, darunter rund 30, die Krebs erzeugen, oder im Verdacht stehen Krebs zu erzeugen, sowie giftige Metalle wie Kohlenmonoxid und lungengängige Partikel.“

Über den Rauch von Wasserpfeifen werden zum Teil größere Schadstoffmengen aufgenommen als über filterlose Zigaretten. Dies gilt insbesondere für Teer und Kohlenmonoxid. Die Nikotinkonzentration im Blut steigt bei Wasserpfeifen sogar stärker an als bei Zigaretten. Außerdem kann das gemeinsame Nutzen von Wasserpfeifen zur Übertragung von Infektionskrankheiten führen. Wer sie trotz der schädlichen Wirkungen nutzen will, sollte den Tabak hier in Deutschland kaufen, denn dann gilt nicht nur das EU-Recht, sondern auch die ergänzenden deutschen Bestimmungen, rät Christiane Manthey:

„Und damit ist die europäische, beziehungsweise die deutsche Marktüberwachung dann für die Kontrolle dieser Hersteller und Betriebe zuständig. Das heißt, wer im Internet einkauft, sollte eben sehr genau das Impressum prüfen, dass Händler und Hersteller eben tatsächlich auch hier in der europäischen Union beziehungsweise hier in Deutschland ansässig sind.“

Am besten aber gilt: ganz die Finger von E-Zigarette und Co. zu lassen.

Quelle: Deutschlandfunk vom 13.09.2016

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