Altmark: Bienenseuche versetzt Imker in Angst

Imkern liegt im Trend. Meist als Hobby und mit nur wenigen Völkern. In den vergangenen Monaten hat eine Bienenseuche die Imker in Angst und Schrecken versetzt: die „Amerikanische Faulbrut“. Allein im Norden Sachsen-Anhalts sind fünf Imker betroffen.

von Doreen Jonas

Imkerin kontrolliert ihre Bienenstöcke.
Carmen Kalkofen kontrolliert ihre Bienenstöcke in Polte.Bildrechte: MDR/Max Rath


Carmen Kalkofen ist Vorsitzende des Tangerhütter Imkervereins. In ihrem Gebiet gab es den jüngsten Fall der „Amerikanischen Faulbrut“, bei einem erfahrenen Imker aus Bittkau. Kalkofen sagt dazu: „Dann war ich natürlich sehr froh, dass der Imker das öffentlich gemacht und sich gemeldet hat.“

Wenn die Diagnose steht, gibt es kaum Rettung für die Bienen. Bei der „Amerikanischen Faulbrut“ verfault im wahrsten Sinn des Wortes die Brut. Und ohne Nachwuchs bricht letztlich der gesamte Bienenstock zusammen. Als typisches Merkmal gilt ein fauliger, muffiger Geruch. Die Seuche wird durch Bakterien übertragen. Für den Menschen ist dies völlig ungefährlich, auch der Honig verliert nicht an Qualität. Laut dem Umweltministerium waren in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr bisher 23 Völker von der Seuche betroffen. Ein Bienenvolk kann im Sommer durchaus 50.000 Bienen zählen.


Kaum Chance für Völker

Eine Imkerin kontrolliert eine Wabe mit Bienen
Tritt die Faulbrut auf, muss nicht immer das ganze Volk vernichtet werden.Bildrechte: MDR/Franziska Kersten


Der Bittkauer Imker selbst will sich öffentlich dazu nicht äußern. Seine 13 Völker hat er komplett vernichtet, ebenfalls die Beuten. Ob er je wieder Bienen halten wird, ist ungewiss. Kalkofen sagt weiter: „Er steht natürlich jetzt ohne eine Biene da, und wenn man so lange Jahre guter Imker ist und wirklich sehr genau ist, dann ist das natürlich eine Katastrophe. Da kommt man nicht so schnell drüber.“ Tritt die Faulbrut auf, muss nicht zwangsläufig das ganze Volk vernichtet werden. Je nach Zeitpunkt ist im Bienenjahr auch eine – allerdings sehr aufwändige – Sanierung möglich.

Sperrbezirk wird ausgerufen

Eine Imkerin kontrolliert ihre Bienenkästen
Bildrechte: MDR/Franziska Kersten


Tritt die Bienenseuche aus, verhängt das Veterinäramt sofort einen Sperrbezirk, mindestens einen Kilometer um den Ausbruchsherd herum. Kalkofen hat mit ihren Bienen Glück, sie stehen auf dem Elbhang in Polte, ein paar hundert Meter von der Sperrbezirksgrenze entfernt. Im Sperrbezirk bewegt sich laut Stendals Amtstierarzt Dr. Thoralf Schaffer nichts mehr in Sachen Bienen, kein Volk darf hinaus oder hinein transportiert werden, jeder Imker bleibt wo er ist. Dann müssen die anderen Bienenstöcke genau untersucht und Proben genommen werden, um die Seuche ausschließen zu können.

Schwierige Spurensuche

Der Bittkauer Imker vermutet, ein Schwarm von Wander-Imkern hätte ihm das Bakterium in seine Bienenstöcke gebracht. Weil dort an der Elbe ein großer Robinenwald steht. Robinienhonig gilt als besonders lecker. Und im Sommer kommen zur Blüte Imker aus ganz Deutschland und stellen dort ihre Bienenstöcke auf. Ganz so einfach sei es mit der Ursachenbestimmung aber nicht, sagt Dr. Schaffer. Immerhin könnte zwischen Infektion und Ausbruch einige Monate, sogar ein Jahr liegen. Der Erreger könne sich in zugekauften Völkern ohne Attest befinden, in Schwärmen oder in räubernden Bienen in den heimischen Stock gelangen.


Mehr Imker, weniger Bienen

Ablegerbeuten in der Nähe eines Flusses.
Ablegerbeuten in der Nähe eines Flusses.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Dr. Schaffer sieht den Ausbruch der „Amerikanischen Faulbrut“ mit Sorge. Zumal die Zahl der Bienenvölker nach seinen Angaben mehr und mehr abnehmen. Und das, obwohl Imkern absolut im Trend liegt, Dr. Schaffer sagt: „Viele junge Leute fangen an mit dem Imkern, aber mit immer weniger Völkern. Weil man es nur nebenbei macht,  mit eins bis zwei. Sodass unterm Strich die absolute Anzahl der Völker nicht mehr die ist, die wir früher hatten.“

Quelle: MDR vom 30. September 2016, 09:09 Uhr

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