Demo in Athen (am Donnerstag): Die Wut der Griechen wächst
Weniger Rente – und die auch erst ab 67. Dazu mehr Steuern. Am Abend soll Griechenlands Parlament ein hartes Sparpaket billigen. Schon vorher formiert sich in der Hauptstadt Widerstand.
Die neuen Sparmaßnahmen der Regierung treiben Tausende Griechen auf die Straßen. Am frühen Abend haben sie im Zentrum Athens und vor dem Parlamentsgebäude gegen weitere Einschnitte demonstriert. Zu den Protesten aufgerufen hatten die kommunistische Gewerkschaft sowie die Gewerkschaft der Staatsbediensteten.
Teilnehmerzahlen aus offiziellen Quellen lagen zunächst nicht vor. Reporter vor Ort berichteten von rund 3000 Demonstranten. Erste Proteste hatte es auch schon am Donnerstag gegeben.
Das griechische Parlament soll in der Nacht zu Samstag über das neue Sparpaket abstimmen. Es sieht unter anderem die Erhöhung des Rentenalters für alle Arbeitnehmer bis 2022 auf 67 Jahre sowie weitere Rentenkürzungen vor. „Hände weg von unseren Renten“, skandierten daher viele Teilnehmer.
Dazu kommen noch neue Steuern und drastische Strafen für Steuersünder. Das Sparpaket ist Bewährungsprobe Nummer eins der neuen Regierung unter Alexis Tsipras. Diesen Test dürfte seine Koalition trotz einer knappen Mehrheit von 155 Abgeordneten im Parlament mit 300 Sitzen überstehen, wie griechische Medien übereinstimmend vorhersagen. Die Abstimmung sollte am späten Freitagabend stattfinden.
In der Opposition gibt es heftigen Widerstand gegen das neue Gesetz. Wenn es in Kraft tritt, werde die Wirtschaft weiter schrumpfen, sagt der konservative Oppositionschef Evangelos Meimarakis. Seine Partei werde nur den Punkten zustimmen, die zur Schaffung von Arbeitsplätzen führen könnten, kündigte er im Parlament an.
Quelle: Spiegel-online vom 16.10.2015
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