Deutsche Kriegsgefangene bei den USA: Das Rheinwiesenlager bei Bretzenheim


Bretzenheim

Das Lager Bretzenheim, Erich Werner, Kriegsgefangenenlager Bretzenheim,

Bretzenheim,  1998, 5. Auflage, S. 8

 

Die Todesziffer von ca. 750 000 Toten in den amerikanischen Rheinwiesenlagern möge verdeutlicht werden durch Berichte aus dem Lager Bretzenheim bei Bad Kreuznach.

Die Beschreibung des Lagers Bretzenheim:

Ich bin Jahrgang 1924 und als Angehöriger der 5 Fallschirmjäger Division am 20 April 1945 knapp drei Wochen vor der deutschen Kapitulation nach fluchtartigem Rückzug aus Frankreich im Harz bei Quedlinburg von Amerikanern gefangen genommen worden Ein paar Tage später wurden wir Gefangenen in offenen belgischen Kohlenwaggons mit je etwa 60 Mann Schulter an Schulter stehend ohne Verpflegung, ohne Wasser und natürlich ohne Toiletten in rund 24 Stunden nach Bretzenheim bei Bad Kreuznach gekarrt und auf offener Strecke ausgeladen. Fast alle Männer hatten vom Stehen Wasser in den Beinen und konnten kaum noch gehen.

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Das Gefangenenlager war ein  vom Regen durchweichter nackter Acker, Stacheldraht umzäunt, ohne ein einziges Zelt oder gar Gebäude. Wir lagen auf dem schlammigen Ackerboden, Körper an Körper, weil nur je drei Mann eine Wolldecke hatten. Es gab ansonsten kein Trinkwasser und keine Verpflegung. Die Latrine war eine mit einem Bulldozer ausgehobene, etwa von der Größe wie zwei Zimmer, große Grube, ohne Randbefestigung und ohne Sitzgelegenheiten. Wer in diese Grube fiel, ertrank in den Fäkalien. Wasser zum Waschen gab es nicht. Jeden Morgen gingen Sanitäter durch die endlosen Reihen der Liegenden und stießen diejenigen mit dem Fuß an, von denen sie glaubten, daß sie tot waren. Nach der ersten Nacht wurden angeblich 120 Tote deutsche Landser gezählt. Nach Tagen gab es das erste Trinkwasser und dann  später die erste „Verpflegung“: etwa 50 Mann ein Weißbrot und für jeden je einen Teelöffel Kaffeepulver, Eipulver, Milchpulver und Zucker. In diesem Lager bin ich bis zu meiner offiziellen Entlassung am 12 Juni 1945 geblieben.

Über einen Mitgefangenen wird berichtet:

……..obwohl auch er inzwischen zum Skelett abgemagert ist, obwohl auch er in manchen Nächten mit brennenden Augen in den Himmel starrt und sich auszurechnen versucht, wann er wohl zu jenen Kameraden zählt, die man morgens im Lager einsammelt und an den Straßengraben legt, damit sie zum „Heldenfriedhof“ gefahren werden….

Rolf Spenner, Tränen, Tod und tausend Qualen, Kriegsgefangenenlager Bretzenheim, Pfaffen-Schwabenheim, 4. Auflag, 1995, S. 38

Ein ehemaliger Insasse des Lagers schreibt:

Die Bretzenheimer Einwohner sahen von April bis Juli 1945 jeden Morgen die Haufen von 120 bis 180 Leichen am Tor und können vom Verladen dieser Umgekommenen auf Lastkraftwagen berichten, die zum Galgenberg bei Kreuznach oder nach Stromberg davonbrausten.

Erich Werner, S 9

Das bedeutet, daß im Lager Bretzenheim  in den drei  Monaten amerikanischer Führung  ca. 15 000 Tote anfallen. Bei einer vom Autor angegebenen Belegungsstärke von 130 000 Gefangenen ergibt das eine Todesrate von  über 11,15 %.

Dazu kommen die zahllosen hungergeschwächten Gefangenen, die auf Nimmerwiedersehen im unergründlichen Schlamm  versinken oder  in die Lagerlatrinen stürzen, wo es kein Entrinnen mehr gibt:

Wie viele in diesem Schlamm  schon umgekommen waren? Und wie viele, vom Hunger entkräftet, würde der Schlamm noch bezwingen? Er (der Schlamm) brach noch oft über uns herein, ………mit dieser Urgewalt auf völlig Kraft- und Wehrlose, die wir in diesen Maiwochen waren, wo der Tod eine reiche Ernte hielt.

  1. Werner, S. 12

    Viele oder gar die meisten Opfer aber forderte der Schlamm und der bodenlose Untergrund an den Latrinen, deren Benutzung namentlich nach lang anhaltenden Regenfällen wie jetzt Ende April/Anfang Mai zu einem Spiel mit Leben und  Tod ausartete. Die Tatsache darf daher in keiner Lagerchronik fehlen, daß in jener Zeit vor allem nachts mancher sich nur noch mühsam auf den abgezehrten Beinen haltende Landser vom dringenden Gang auf die Latrine nicht mehr in sein Erdloch zu den Kameraden zurückkehrte, weil er kraftlos hineingefallen war in jenen stinkenden und kaum zu beschreibenden Abgrund, aus dem es kein Entrinnen gab.

  1. Spenner, S. 37 f.

Rechnet man zu den Toten am Lagertor noch die in Schlamm und Latrinen Versunkenen hinzu, kann man im Lager Bretzenheim in den ersten Monaten auch bei vorsichtiger Schätzung von 15% Toten ausgehen.

Es gibt keinen Grund, für die anderen Lager, in denen die Verhältnisse ähnlich waren, eine niedrigere Todesrate anzunehmen.

Geht man von einer Gesamtbelegung aller Lager mit  fünf Millionen Gefangenen aus, so ergeben sich bei einer Todesrate von 15%  750 000 Tote in den amerikanischen Lagern. Das ist die Zahl, welche auch Bacque angibt, obwohl seine Argumentation andere Wege einschlägt.

Völkerrecht

Während der zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschließen die sog. zivilisierten Staaten,  sich einem übergeordneten  Völkerrecht zu unterwerfen.

Das Völkerrecht soll u. a. die Kriegsführung  humanisieren, d. h., Gewalt gegen Wehrlose ausschließen. Am 26. Januar 1910 wird die Haager Landkriegsordnung von den teilnehmenden Staaten, darunter die USA, ratifiziert.

Zu den Wehrlosen gehören die Kriegsgefangenen.

Über Kriegsgefangene wird folgendes festgelegt:

Art. 4

Die Kriegsgefangenen unterstehen der Gewalt der feindlichen Regierung, aber nicht der Gewalt der Personen oder der Abteilungen, die sie gefangen genommen haben.

Sie sollen mit Menschlichkeit behandelt werden.

Alles, was ihnen persönlich gehört, verbleibt ihr Eigentum mit Ausnahme von Waffen, Pferden und Schriftstücken militärischen Inhalts.

 

Art. 6

Der Staat ist befugt, die Kriegsgefangenen mit Ausnahme der Offiziere nach ihrem Dienstgrad und nach ihren Fähigkeiten als Arbeiter zu verwenden. Diese Arbeiten dürfen nicht übermäßig sein…..

 

Art. 7

Die Regierung, in deren Gewalt sich die Kriegsgefangenen befinden, hat für ihren Unterhalt zu sorgen.

In Ermangelung einer besonderen Verständigung zwischen den Kriegsführenden sind die Kriegsgefangenen in Beziehung auf Nahrung, Unterbringung und Kleidung auf demselben Fuß zu behandeln wie die Truppen der Regierung, die sie gefangen genommen hat…..

Art. 14

Beim Ausbruch der Feindseligkeiten wird in jedem der kriegsführenden Staaten …..eine Auskunftsstelle über die Kriegsgefangenen errichtet…..

Art. 20

Nach dem Friedensschlusse sollen die Kriegsgefangenen binnen kürzester Frist in ihre Heimat entlassen werden.

Am 27. Juli 1929 werden die bisher nur für Verwundete eines Krieges geltenden Schutzbestimmungen der Genfer Konventionen auf Kriegsgefangene ausgedehnt:

Auch hier wird festgelegt, daß die Gefangenen in jeder Beziehung den eigenen Truppen  gleichzustellen seien. Überdies müßten die Gefangenen unter der Aufsicht des Internationalen Roten Kreuzes stehen. Nach Beendigung der Kampfhandlungen seien alle Gefangenen unverzüglich freizulassen.

Die Alliierten haben diese Bestimmungen ebenfalls unterschrieben.

Dwight David Eisenhower, 1890 – 1969,

Oberkommandierender der US-Truppen im  II. Weltkrieg

 

Bruch des Völkerrechts

1943  einigen sich die Alliierten, die anfallenden deutschen Kriegsgefangenen  nicht als Kriegsgefangene, sondern unter Nichtachtung des Völkerrechtes als Strafgefangene  zu behandeln.

Die jeweiligen Oberkommandierenden der Streitkräfte sollen in diesem Sinne über die Gefangenen  frei verfügen können.

In diesem Sinne erhält  der Oberkommandierende der US-Truppen Dwight David  Eisenhower am 10. März 1945 aus Washington die Ermächtigung, die auf deutschem Boden gefangen gehaltenen deutschen Soldaten  nicht zu entlassen, sondern sie als „Disarmed Enemy Forces“ (DEF) weiter gefangen zu halten. Die Gefangenen haben somit keinen Schutz des internationalen Rechts und sind jeder Willkür des Siegers ausgeliefert.

Nichteinhaltung des Völkerrechtes bei Kriegshandlungen gelten nach internationalem Recht als Kriegsverbrechen.
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Quelle: Nachrichtenagentur ADN (SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46) vom 17.11.2015

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Ulrike
Ulrike
8 Jahre zuvor

Darüber redet in Deutschland keiner. Lauter Feiglinge. Die USA haben diese Männer absichtlich in den Lagern verrecken lassen. Die noch lebenden Verantwortlichen gehören noch heute vor ein Kriegsgericht.

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[…] Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen […]

kairo
kairo
8 Jahre zuvor

Die Haager Landkriegsordnung sagt also:

„Nach dem Friedensschlusse sollen die Kriegsgefangenen binnen kürzester Frist in ihre Heimat entlassen werden.“

Aber hat es denn je zwischen dem Deutschen Reich und seinen Kriegsgegnern einen Friedensvertrag gegeben? Meines Wissens nicht. Was folgt daraus?

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[…] Deutsche Kriegsgefangene bei den USA: Das Rheinwiesenlager bei Bretzenheim http://staseve.eu/deutsche-kriegsgefangene-bei-den-usa-das-rheinwiesenlager-bei-bretzenheim […]

Kurt Fagerer
8 Jahre zuvor

Gegen solche perversen und hassschürenden Menschenrechtsverletzungen müssen wir uns mit allen Mitteln wehren!

Wie pervers! Wir sollen unsere eigenen Schlächter, welche uns noch dazu abgrundtief hassen, und für welche wir weniger Wert sind als Kakerlaken, bei uns aufnehmen? Wobei sich „Nordafrika“ seiner Verbrecher und Psycho-Kranken mit der Flüchtlingswelle nach Europa entledigt (http://tinyurl.com/nomrrxu).

Aber der absolute Wahnsinn ist wohl, dass die perverse, satanische Bilderberger-Elite, unseren korrupten Politikern, genau dieses Verbrechen gegen uns befohlen hat: http://tinyurl.com/ogulffo. Und unsere Politiker lassen deshalb ihre eigenen Bürger für virtuelle Judas-Silberlinge ermorden. Wie geistesgestört, pervers und niederträchtig muss man eigentlich sein, wenn man für Geld unschuldige Männer, Frauen und Kinder ermorden lässt?