Anschlag auf Merkel? – In München brodeln Gerüchte

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20.11.2015
Peter Orzechowski

Focus Online lässt heute Morgen eine Bombe hochgehen: Spezialeinsatzkräfte der Polizei hätten am späten Donnerstagabend eine verdächtige arabische Gruppe entdeckt, die möglicherweise ein Attentat auf Bundeskanzlerin Merkel plante. Merkel wird heute beim CSU-Parteitag auf dem Münchner Messegelände auftreten.



Wie der Münchner Internetdienst berichtet, wollten die Verdächtigen für die Durchführung der vermutlich geplanten Tat offenbar mehrere deutsche Polizei-Uniformen benutzen, die auf dem Zimmer des Central Apart Hotels im Münchner Stadtteil Berg am Laim – unweit des Messegeländes – beschlagnahmt wurden. Außerdem hätten die Ermittler auf dem Zimmer mehrere Gasflaschen gefunden.

Vier der insgesamt acht Verdächtigen, darunter ein Deutscher mit iranischer Herkunft, seien mit einem 5er und einem 3er BMW geflohen.

Die Münchner Polizei habe eine Großfahndung eingeleitet, an der sich auch Fahnder der Bundespolizei beteiligen.

Eine Servicekraft des Hotels, die Arabisch spricht, habe in einer Suite sieben Männer und eine Frau angetroffen, die verschwörerisch über eine kurz bevorstehende Aktion diskutierten. Auf einem Bett habe die Hotel-Mitarbeiterin mehrere Polizei-Uniformen entdeckt, die den Gesprächen zufolge für einen verdeckten Einsatz benutzt werden sollten.

Kurz darauf verständigte die Rezeption die Münchner Polizei. Diese setzte daraufhin sofort die Spezialkräfte in Marsch. Ein Beamter der Pressestelle bestätigte Focus Online auf Anfrage, dass vor dem Hotel eine verdächtige Person festgenommen worden sei. Zu den Polizei-Uniformen sagte der Pressesprecher kein Wort.

»Nur ein Fehlalarm«

Die Polizei dementierte, dass der Einsatz im Zusammenhang mit einem Terror-Verdacht steht. In einer Mitteilung schrieb die Polizei von einer »verdächtigen Wahrnehmung«, die den Polizeieinsatz ausgelöst hätte. Eine Angestellte des Hotels habe die Polizei alarmiert, nachdem ihr Gäste aufgefallen waren, die eine Butangasflasche bei sich trugen.

»Bei der Absuche fanden sich keine verdächtigen Gegenstände«, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Gasflasche habe zu einem Campingkocher gehört. Bei den Gästen habe es sich um Iraner gehandelt, die ein Apartment in dem Hotel für ein Familientreffen angemietet hatten, so die Polizei.

Die Münchner Tageszeitungen haben dieses Dementi sofort übernommen und sprechen auf ihren Webseiten von einem »Fehlalarm«. Die tz schreibt: »Nach den Terroranschlägen von Paris hat sich auch die Wachsamkeit der Münchner drastisch erhöht. Alltagssituationen, die bisher als völlig selbstverständlich galten, erscheinen vielen Menschen auf einmal mysteriös. Plötzlich lösen die normalsten Geschehnisse Angst und Panik aus: Ein herrenloses Gepäckstück am Bahnhof, ein arabisch aussehender Mann mit Rucksack – oder die Gasflasche für einen Campingkocher.«

Die von der Hotelmitarbeiterin im Central Hotel Apart in Berg am Laim gemeldete Gasflasche sei nur eine »Gaskartusche einer iranischen Familie« gewesen. »Die Familie hatte den Campingkocher auf ihrer Flucht aus dem Iran zum Kochen benutzt.«

Bei dem Polizeieinsatz seien ein 30-Jähriger und eine 44-Jährige kurzzeitig festgenommen worden. Beide stammen aus dem Iran. Bei der Durchsuchung des Zimmers hätten die Beamten keine Waffen oder sonstige terrorverdächtige Gegenstände finden können. Laut Polizei hatte der 30-jährige Iraner das Hotelzimmer angemietet, um sich wieder mit seiner Familie zu treffen, von der er bei der Flucht nach Deutschland getrennt wurde.

Also wirklich nur ein »Fehlalarm«? Interessant ist, dass Focus Online bei seiner Darstellung der Ereignisse bleibt. Wollte das Online-Portal nur eine Sensation vermelden? Oder will die Polizei den Vorfall bewusst herunterspielen?

Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir den Focus-Beitrag näher beleuchten. Er stammt von Josef Hufelschulte, der seit Jahrzehnten beste Kontakte zum Bundesnachrichtendienst hat. Hat er seine Informationen zum mysteriösen Terrorfund von München aus Geheimdienstkreisen? Hufelschulte fügt noch interessante Informationen zu seiner Geschichte:

»Zu klären ist jetzt, ob es einen Zusammenhang zu den mutmaßlichen Terroristen gibt, die einen Anschlag auf das abgesagte Länderspiel in Hannover geplant haben sollen«, schreibt er. »Dafür spricht, dass der Kopf der verdächtigen Attentäter-Gruppe aus Hannover ein Mann aus dem arabischen Raum mit deutschem Pass sein soll. Auch beim Einchecken der verdächtigen Gruppe in München legte ein Mann aus dem orientalischen Raum nach Focus-Online-Informationen einen deutschen Pass vor.« Und weiter: »Zwei Verdächtige aus dem Münchner Hotel sind mit einem silberfarbenen 5er BMW mit einem hannoverschen Kennzeichen geflüchtet. Zwei mutmaßliche Komplizen flohen mit einem 3er BMW mit einem Überführungskennzeichen aus dem Main-Taunuskreis.«

Schweigt die Polizei also, um die Ermittlungen im versuchten Anschlag in Hannover nicht zu gefährden?

Dazu passend eine Meldung aus Wien: Dort rätseln die Geheimdienste – wie die Kronenzeitung berichtet – über markierte Stadtpläne von Wien und Berlin, die eine Gruppe von Flüchtlingen bei sich im Gepäck hatte. Ein irakischer Flüchtling ist sich sicher: Auch Wien und Berlin sind Ziele des Islamischen Staates.

Eine sechsköpfige, vor drei Wochen am Wiener Hauptbahnhof gelandete Gruppe von Flüchtlingen (allesamt Araber mit niederländischen, tunesischen, sudanesischen und syrischen Pässen) habe die gesamte Reise lang Stadtpläne der Hauptstädte studiert.

Auf der Wien-Karte seien vier Punkte aufgezeichnet gewesen: das Rathaus, die Hofburg, der Stadtpark und der Stephansplatz. Auf der Berliner-Karte seien vier Auslandsvertretungen und eine U-Bahnstation markiert gewesen. »Sie meinten, sie müssten sich die Örtlichkeiten einprägen«, so der Iraker gegenüber der Krone.

Flüchtling schlägt Alarm: Anschlagspläne für Wien (Bild: APA/ERWIN SCHERIAU, Krone-Grafik)

Quelle: Kopp-online vom 20.11.2015

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