Kandel: Antifa blockiert „Frauenbündnis Kandel“-Kundgebung – Demo und fünf-Gegendemos

Angespannte Lage bei Demos in Kandel –  Viel Gegenprotest von Kandeler Bündnissen

06. Oktober 2018  

An der Kreuzung Hauptstraße/Rheinstraße/Bahnhofstraße standen sich linke und rechte Gruppierungen gegenüber – getrennt durch eine mehrfache Polizeikette. 
Fotos (Fotostrecke am Textende): Pfalz-Express/Licht/HL

(aktualisiert) Kandel –  In Kandel wurde wieder demonstriert. Sechs Versammlungen waren angemeldet.

Mit dabei: „WIR sind Kandel“, „Die Partei“, „Kandel gegen Rechts“, Mahnwache Männerchor Wörth, das „Frauenbündnis Kandel“, „Die Partei Volksbingo Reisegruppe“.

Etwa 500 „Frauenbündnis Kandel“-Teilnehmer standen nach Polizeieinschätzung zirka insgesamt 400 Teilnehmern der Gegendemonstranten entgegen. Letztere befanden sich allerdings an verschiedenen Punkten in Kandel.

Marco Kurz, Initiator des „Frauenbündnisses Kandel“, sagte, dass Busse mit Teilnehmern nicht angekommen seien, weil Gegendemonstranten die Straße blockiert hätten.

Politiker nehmen Stellung

Bei der Versammlung von „WIR sind Kandel“ vor der Verbandsgemeindeverwaltung sprachen unter anderem der SPD-Landtagsabgeordnete Alexander Schweitzer – der eine Stunde zuvor schon am Bahnhof bei „Kandel gegen Rechts“ eine Rede gehalten hatte -, Dr. Dennis Nitsche für das Bürgerbündnis der Stadt Wörth (ebenfalls zuvor am Bahnhof), Lukas Hartmann, Landesvorstand BÜNDNIS 90/Die Grünen Rheinland-Pfalz und Rüdiger Stein, DGB Regionsgeschäftsführer Vorder- und Südpfalz. Dazwischen gab es Livemusik von „Miri in the Green“.

 

Alexander Schweitzer appellierte an die verschiedenen Kandeler Bündnisse, nicht gegeneinander, sondern miteinander zu arbeiten. Alle Demokraten müssten sich rechten Populisten entgegenstellen, das Ziel sei dasselbe, so Schweitzer. Deshalb seien Zersplitterungen und gegenseitiges Abwerten absolut kontraproduktiv.

Gemeinsam wolle man für eine Welt kämpfen, in der Herkunft, Hautfarbe oder Religion keine Rolle spiele und weiter freie Meinungsäußerung herrsche. Außerdem könnten „etwas mehr Parteifarben“ bei den antifaschistischen Kundgebungen zu sehen sein, wünschte sich Schweitzer.

„Alle Aktionen sind nützlich“

Lukas Hartmann betonte (ebenso wie Alexander Schweitzer), dass alle Aktionen, ob Stricken, Backen oder Ähnliches, nicht verächtlich gemacht werden sollten. „Jeder trägt auf seine Weise zum Erfolg bei.“

Unterstützung aus Wörth

Wir sind die Mehrheit in diesem Land“, sagte Dennis Nitsche und begrüßte aus seiner Heimatstadt die Fußballvereine Wörth und Maximiliansau, den „Handball“, den TV Maximiliansau, die christliche Gemeinde, die islamische Gemeinde und Vertreter aller Fraktionen im Stadtrat: „Wir sind Wörth – und Wörth ist bei Kandel“.

Es gebe wieder „Nazi-Terrorbanden“ im Land, „geistige Brandstifter, die ihre politischen Machtphantasien auf dem Elend von Minderheiten aufbauen wollen.“

Dagegen stünde man hier, so Nitsche: “Wir verteidigen unsere Gesellschaft, wir verteidigen das friedliche Zusammenleben, wir verteidigen uns gegenseitig gegen Übergriffe des rechten Lagers. Ich bitte Euch inständig: Haltet zusammen, schaut nicht zu, wie Randgruppen und Minderheiten schikaniert werden.“

Nitsche wartete mit Zahlen über Härteleistungen des Staats für Opfer rechter Gewalt auf. Laut Nitsche stiegen die Leistungen ab 2015 von 202.000 Euro bis 2018 (bislang) auf 451.000 und 32.000 Euro für die Opfer aller anderen Gewalttäter.

„Antifa“ gegen „Frauenbündnis Kandel“

15 Uhr: Marco Kurz vom „Frauenbündnis Kandel“ hatte mehrfach die Versammlung unterbrochen, weil die „Antifa“ Lärm mit Tröten (eine davon elektrisch) machte. „Antifa“-Leute waren zuvor in der Bahnhofstraße von ihrer Route ausgebrochen, rannten hinter der VR-Bank zur Hauptstraße und standen plötzlich an der Kreuzung Hauptstraße/Rheinstraße 20 Meter von Kurz´ Kundgebung entfernt.

Die beiden Parteien kamen sich zeitweise bis auf wenige Meter nahe, getrennt nur durch mehrere Reihen von etwa 40 Polizeibeamten.

Räumung gefordert

Kurz hatte die Polizei aufgefordert, die Stelle räumen zu lassen – die Polizei kann das aber nur auf Anweisung der Versammlungsbehörde. Sie forderte die Tröter auf, dies zu unterlassen. Getrötet wurde trotzdem. Es entstand eine Patt-Situation, die sich fast zwei Stunden hinzog.

„Bewusste Provokation“

Ein Redner mit Namen „Klaus“ (Nachname soll nicht benannt werden und ist der Redaktion auch nicht bekannt) warf  den Gegendemonstranten bewusste Provokation vor. Dort wolle man erreichen, dass es Straftaten ausgelöst würden, meinte „Klaus“. Weiter kritisierte er (die Rede wurde kurz danach ebenfalls unterbrochen), dass die „Gegenseite“ sich einer Diskussion verschließe und unbequeme Wahrheiten nicht hören wolle.

Marco Kurz ging auf den Tod der 15-jährigen Mia ein (der ursprünglich der Auslöser der Demonstrationen war) und kritisierte eine Gesellschaft, die vorgebe und Jugendliche in dem Glauben erziehe, „alle sind gleich“.

Die Teilnehmer des „Frauenbündnisses Kandel“ brachen dann auf in Richtung Humboldtstraße/Nansenstraße.  Auch dort hatten sich Mitglieder von „Kandel gegen Rechts“ und der Satirepartei „Die Partei“ in den Höfen von  mehreren Wohnanwesen postiert – mit Tröten, Plakaten und „Doppelten Kandlern“ (Holzfiguren). Ein Mann bearbeitete den Boden mit einer Bohrmaschine.

Kurz sah das wiederum als einen Angriff auf die Gesundheit der Teilnehmer seiner Versammlung und kündigte Strafanzeigen an. Letztendlich kam der Zug unbeschadet am Ziel (gegenüber SBK) an, wo mit weiteren Reden, Liedbeiträgen (unter anderem von Sängerin Julia Juls) und einer Gedenkminute für „Mia und andere Opfer“ die Kundgebung zu Ende ging.

Polizei zwischen allen „Stühlen“

Die Lage in Kandel war zeitweise angespannt. Die Polizei blieb jedoch ruhig und ließ sich von keiner Seite provozieren. Dankbar war die Aufgabe nicht. Gegendemonstranten riefen „Deutsche Polizisten schützen die Faschisten“. Von der anderen Seite – nachdem die Polizei der Aufforderung nach einer Räumung nicht nachgekommen war – schallte es „Schande Polizei“ anstatt wie sonst üblich „Danke Polizei“.

Die Polizisten haben auch noch immer keine Ohrenschützer, wie ein Beamter dem Pfalz-Express sagte. Das Innenministerium hat bislang vermutlich aus Kostengründen keine genehmigt. Es handelt sich um eine spezielle Ausstattung, mit der einerseits das Gehör geschützt wird, aber Funkverkehr trotzdem möglich ist.

Polizei meldet Straftaten

Während und vor den Versammlungen wurden der Polizei bislang folgende Straftaten bekannt (Originaltext der Polizei): „Bei einer Widerstandshandlung einer männlichen Person des linken Spektrums in der Rheinstraße wurden drei Polizeibeamte leicht verletzt. Zuvor war es zu einer Bedrohungshandlung durch die Person gekommen.

Zwei Personen des linken Spektrums wollten am Sparkassenplatz eine Absperrung durchbrechen, anschließend griff eine der beiden Personen einen Diensthund der Polizei an und wurde von diesem gebissen.

Screenshot (657)

Im Verlauf des Aufzugs des rechten Spektrums kam es außerdem zu einem Hausfriedensbruch in der Humboldtstraße sowie einem Pfefferspray-Einsatz der Polizei, um Veranstaltungsteilnehmer beider Spektren zu trennen. Während den Versammlungen kam es zudem zu einigen Beleidigungen gegenüber Polizeibeamten.“

Zudem sei es wegen der Vielzahl der Versammlungen zu Verkehrsbehinderungen in weiten Bereichen der Stadt gekommen, so die Polizei.

(cli/aktualisiert)

Anmerkung der Redaktion staseve: Interessant dabei ist, immer wenn Bürger demonstrieren wird sofort alles mobilisiert um eine Gegendemo oder sogar mehrere zu organisieren. Neben der Berufsradalierer und Demogruppe Antifa werden Parteien, Verbände der Eliten aktiv oder von deren Spitze dazu verdonnert „gesellschaftlich“ etwas zu tun um die Macht der Eliten und deren „Demokratie“ in die richtige Richtung zu organisieren.

Quelle: Pfalz-Express vom 06.10.2018

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Ulrike
Ulrike
5 Jahre zuvor

Leider gibts in Kandel noch genügend gehirngewaschene die immer noch den As<lanten in die Hintern kriechen. Die werden noch ihr blaues Wunder erleben.

Keiner will wahrhaben was für Gesockse sie hofieren.

Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
5 Jahre zuvor

26. 03. 18 Auszug Tageskommentar M. Winkler
Ich gebe zu, ich hätte nicht erwartet, einen schlimmeren Außenminister als „Joschka“ Fischer zu erleben. Heiko Maas hat mich schon in seinen ersten Tagen eines Besseren belehrt.
„Kandel ist nicht braun, Kandel ist bunt!“ Na gut, was ist Kandel überhaupt? Das ist eine kleine Gemeinde in der Südpfalz, in der eine 15jährige im Rahmen der kulturellen Bereicherung von einem der geschätzten Gäste Angela Merkels zu Allah geschickt worden ist. Aber das Opfer ist nebensächlich, viel wichtiger ist es, gegen Fremdenhaß und rechtsradikales Gedankengut zu demonstrieren. Zur Erinnerung: Das Mädchen wurde nicht von „braun“ umgebracht, sondern von „bunt“. Und wie ein 75jähriger Rentner der bunten Fraktion richtig sagte: „So ein Mord kann überall passieren.“ Ja, überall, wo es so richtig schön bunt ist. Schlimm ist nicht, daß da ein Mädchen umgebracht worden ist, schlimm ist, daß das Verbrechen an Mia für politische Zwecke mißbraucht wird, sagen die Demonstranten. Allerdings nicht nur von „rechter“ Seite, sondern ebenso von allen, die hier „gegen Rechts“ demonstrieren, wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer, FDP-Landeschef Volker Wissing, CDU-Landtagsfraktionschef Christian Baldauf, SPD-Landeschef Roger Lewentz und die Grünen-Landesvorsitzende Jutta Paulus, sowie der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad, der Generalvikar des Bistums Speyer, Franz Jung, und der rheinland-pfälzische DGB-Vorsitzende Dietmar Muscheid. Der ganze Promi-Auftrieb hat nicht etwa das Opfer bedauert, sondern es für eigene Zwecke ausgenutzt.
Auszüge Ende

Annette
Annette
5 Jahre zuvor

…dann werdet doch glücklich mit euren neuen Freunden. Alles liebe Menschen, bis auf ein paar hier und da…
Bitte macht, daß ich 6 Richtige im Lotto gewinne…

Birgit
Birgit
5 Jahre zuvor

Es sieht so aus, die ELITEN haben Angst das Sachsen nach Kandel überschwappt !
Die wollen die alten Bundesländer im „Griff“ behalten !