
Brüssel. Die Europäer kapieren es einfach nicht. Schon die völlig willkürliche Abkoppelung vom preisgünstigen russischen Gas 2020 war ein Eigentor und einer der Hauptgründe dafür, daß die Energiepreise in der EU in den letzten Jahren durch die Decke gegangen sind. Aber das reicht der EU-Kommission noch nicht. Denn das bislang letzte – mittlerweile 18. – Sanktionspaket gegen Rußland verbietet nunmehr auch sämtliche Öl-Importe aus Rußland komplett. Die Folge: ein erneuter Preisauftrieb. Der Energieriese TotalEnergies warnt vor einer dauerhaften Kostenexplosion infolge der EU-Sanktionen gegen russisches Öl. Experten sehen Folgen für Versorgungssicherheit und Produktionskosten.
Patrick Pouyanne, Chef des Energieriesen TotalEnergies, warnt vor einer weiteren Runde von Preiserhöhungen. „Wir gehen davon aus, daß die Dieselpreise auf dem Weltmarkt dauerhaft erhöht bleiben werden“, erklärte Pouyanne gegenüber dem Wirtschaftsnachrichtendienst „Bloomberg“.
Hintergrund ist das jüngste EU-Ölembargo, das seit Mitte Juli nicht nur direkte Importe russischen Rohöls verbietet, sondern auch die Einfuhr von Ölprodukten, die außerhalb der EU aus russischem Rohöl raffiniert wurden. Die Sanktionen erfassen auch die indische Raffinerie Vadinar, die teilweise Rosneft gehört und bisher ein wichtiger Lieferant für die EU war. „Die Menschen haben diese Nachricht aus der EU unterschätzt“, so Pouyanne, „für mich hat das etwas Strukturelles.“
Die Folgen sind bereits spürbar. Europäische Raffinerien müssen auf leichteres US-Rohöl ausweichen, aus dem jedoch deutlich weniger Diesel gewonnen werden kann als aus dem bisher genutzten russischen Ural-Öl. „Diesel kommt jetzt aus dem Nahen Osten oder aus weiter entfernten Raffinerien in den USA, was die Kosten erhöht“, erläutert der TotalEnergies-Chef. Dies trifft die EU besonders hart, da vor dem Ukraine-Konflikt über ein Drittel des Dieselbedarfs aus Rußland gedeckt wurde – einem Kraftstoff, der für weite Teile der europäischen Industrie unverzichtbar ist.
Die EU verschärfte die Lage zusätzlich, indem sie die Preisobergrenze für russisches Öl auf 47,60 US-Dollar senkte und über 100 Schiffe der sogenannten „Schattenflotte“ sanktionierte. Rußland hat diese Maßnahmen bereits als „illegal“ verurteilt und vor den Folgen gewarnt: die Sanktionen seien ein „zweischneidiges Schwert“, das vor allem die verhängenden Länder treffe.
Tatsächlich sehen Experten eine 1:1-Wiederholung des Debakels um das russische Gas, dessen willkürliche Abkoppelung 2022 maßgeblich zur aktuellen Energiekrise beitrug. Mit der erneuten Verschärfung der Ölsanktionen drohen nun ähnliche Konsequenzen: höhere Produktionskosten in der Industrie, anhaltend hohe Verbraucherpreise und eine weitere Schwächung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. (mü)
Bild: Pixabay/Gemeinfrei
Quelle: zuerst.de vom 09.08.2025
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