US-Journalistin – Erdoğan treibt Türkei in die Katastrophe

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Der türkische Präsident Tayyip Erdogan
© AP Photo/ Burhan Ozbilici

Die syrischen Kurden sind zu einer ernstzunehmenden Größe im Nahen Osten geworden. Durch den Konflikt mit ihnen setzt Erdoğan seine Beziehungen zu den USA aufs Spiel und läuft Gefahr, einen Bürgerkrieg auf türkischem Territorium zu provozieren, schreibt die türkischstämmige Journalistin Amberin Zaman im US-Magazin „Foreign Policy“.

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Die Türkei sei zwar ein Schlüsselpartner, werde aber zunehmend auch zu einem unberechenbaren Verbündeten der Nato. Das Land stehe kurz davor, sich in Kämpfe gegen eine Gruppierung zu verwickeln, die die Unterstützung der USA genieße, schreibt die Journalistin.Der Einfluss der syrischen Kurden, die erhebliche Gebiete im Norden Syriens zurückerobert haben, wachse weiter. Und sie seien die einzige Konfliktpartei in der Syrien-Krise, die sowohl von Russland als auch von den USA unterstützt werde. Dass die Vereinigten Staaten den Kurden den Rücken stärken, treibe Ankara in den Wahnsinn: Die türkische Führung halte sie für Terroristen und eine größere Bedrohung als der IS, heißt es im Artikel.

 

So werde auch ein syrischer Kurde für die neuesten Terroranschläge in der türkischen Hauptstadt verantwortlich gemacht. Doch: „Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten – der militärische Flügel der syrischen Demokratischen Union – haben die Türkei bislang nicht angegriffen und würden bestimmt nichts unternehmen, um ihre Beziehungen zu den USA zu riskieren“, betont Zaman.

Der türkische Ministerpräsident Davutoğlu behaupte indes, dass der Anschlag zweifelsohne von einem YPG-Mitglied verübt worden sei, der sich in die Türkei eingeschlichen habe, so die Journalistin.

Erdoğan habe versprochen, den Anschlag in Ankara zu rächen, doch bislang bleibe unklar, welche Gegenmaßnahmen die Türkei genau ergreifen wolle: „Dafür ist es allzu deutlich, dass die Position Washingtons, das zwischen seinen kurdischen und türkischen Verbündeten laviert, ins Wanken geraten ist“, hebt die Türkeiexpertin hervor.

Seit 13. Februar beschieße die Türkei kurdische Stellungen nahe der syrischen Stadt Azaz – einem Gebiet, das für die Kämpfer von Aleppo, die die Türkei unterstütze, strategisch sehr wichtig sei.

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In den letzten Wochen seien an der türkisch-syrischen Grenze tausende türkische Soldaten zusammengezogen worden, weswegen Russland über eine bevorstehende Invasion der Türkei in Syrien gesprochen habe.

Inzwischen stehe die Türkei am Rande eines Konflikts mit gleich mehreren regionalen Gegnern.

Die Kurden haben versprochen, gegen jedwede türkische Aggression vorzugehen. Dies sei auch die Position Baschar Assads, dessen Truppen in Richtung der syrisch-türkischen Grenze vorstießen. Und kaum jemand zweifle daran, dass Russland, nachdem die Türken im vergangenen November ein russisches Flugzeug abgeschossen haben, den schwersten Schlag versetzen könne.

Ankaras militärisches Vorgehen gegen die türkischen Kurden – vertreten durch die Arbeiterpartei Kurdistans – würden beweisen, dass die türkische Führung zu allem fähig sei. Im Jahr 2013 habe Erdoğan mit ihnen noch verhandelt und sei kompromissbereit gewesen. Doch im Sommer sei der Konflikt mit neuer Kraft entbrannt, was sowohl Ankaras Syrien-Politik als auch seine Allianz mit Washington untergrabe. Je länger der Konflikt mit den Kurden andauere, desto fremder und gefährlicher werde die Arbeiterpartei für Ankara, so Zaman.

Außerdem „kommen in der Türkei nationalistische Stimmungen hoch. Die Politik Erdoğans hat das Land gespalten und am Horizont zeichnet sich ein aufkommender Bürgerkrieg ab. Die einzige Möglichkeit, die Ankara hat, um einen Konflikt zwischen den eigenen Bürgern und eine direkte Beteiligung am Syrien-Konflikt zu vermeiden, ist eine gewisse Annäherung an die Kurden“, betont Zaman und fügt hinzu: „Sich aus diesem Chaos zu befreien, liegt in den Händen der türkischen Führung. Die bisherigen Erfahrungen zeigen aber, dass Erdoğan das Land eher weiter in den Abgrund schieben wird.“

Quelle: Sputnik vom 19.02.2016

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Ulrike
Ulrike
8 Jahre zuvor

In der Türkei ist es wie in Deutschland. Keiner kriegt Erdogan weg.
Bei uns kriegt keiner Merkel weg. Also dürfen die weiterhin ihre unsägliche Politik verfolgen.