Jubiläum einer nie an Kriegseinsätzen beteiligten deutschen Armee

Köln/Berlin (ADN). Erst- und einmalig in der deutschen Geschichte war eine Armee des Volkes entstanden. Das erklärte der Traditionsverband Nationale Volksarmee (NVA) zum 60. Gründungstag  der DDR-Streitkräfte am Dienstag. “Die NVA kann in Anspruch nehmen, dass sie sich in den Jahren ihres Bestehens an keinerlei kriegerischen Handlungen beteiligt hat und ihre Soldaten nie zu Kriegseinsätzen ins Ausland schickte”, heißt es in dem Grußwort. Alle NVA-Angehörigen seien Soldaten für den Frieden gewesen. 

Zu dem Jubiläum teilt der in Köln ansässige Westdeutsche Rundfunk (WDR) in der Rubrik “Stichtag” mit, dass die Bundesrepublik nach der Auflösung der NVA im Jahr 1990 ein gutes Geschäft mit dem Verkauf moderner DDR-Waffen gemacht hat. Besonders begehrt seien im Ausland Panzer und Jagdflugzeuge gewesen. Das restliche Gerät sei verschenkt oder verschrottet worden. Die meisten Schiffe der Teilstreitkraft Volksmarine landeten in Indonesien.

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Egon Bahr, der nach der Wende als Berater des letzten DDR-Verteidigungsministers Rainer Eppelmann tätig war, hatte den Wert der militärischen Mitgift auf rund 80 Milliarden DM beziffert. Das bezog sich nach Angaben des kürzlich verstorbenen SPD-Politikers allerdings nur auf  das “bewegliche Material”. Über den materiellen Substanzwert der dem Frieden verpflichteten, 34 Jahre lang existierenden Militärmacht der ehemaligen DDR gibt es kaum Einschätzungen. Fragen zum ideellen “Humankapital” bleiben meist ohne Antwort oder lösen Ratlosigkeit aus. Beispielsweise gibt es kaum Wissen über die Bindungskraft des Treueeids, den die Soldaten der DDR zur Verteidigung ihres Vaterlandes geschworen haben. Weitgehend ungeklärt ist, ob die Rechtswirksamkeit dieses Schwurs überhaupt erloschen ist. Das hatte Eppelmann zwar behauptet und am 20. Juli 1990 entsprechende Textpassagen mit einem Federstrich korrigiert oder ganz liqudiert. Direkt an den ehemaligen Bundesverteidigungsminister Volker Rühe einige Jahre später gerichtete diesbezügliche Anfragen, wurden nur mit Schweigen und Schulterzucken von dem sonst so auskunftsfreudigen Militärexperten beantwortet. Immerhin haben in der Nationalen Volksarmee mehrere Millionen junger DDR-Bürger gedient und ihren Willen bekundet, das Vaterland mit der Waffe und sogar unter Einsatz des eigenen Lebens zu verteidigen. ++ (mi/mgn/01.03.2016 – 061)

Quelle: Nachrichtenagentur ADN (SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46) vom 01.03.2016

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