Saarbrücken
Das Rennen um den künftigen SPD-Vorsitz hat mit einem Paukenschlag begonnen. Das Kandidatenduo Simone Lange und Alexander Ahrens hat seine Bewerbung bereits in der Vorstellungssrede bei der ersten Regionalkonferenz der SPD in Saarbrücken zurückgezogen. Die Flensburger Oberbürgermeisterin Lange kündigte an, dass sie stattdessen den früheren Finanzminister von Nordrhein-Westfalen, Norbert Walter-Borjans, sowie die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken unterstützen wollen.
Ihre Kraft und Unterstützung wollten sie auf das Team von Walter-Borjans und Esken übergehen lassen, sagte Lange wörtlich. Außerdem erklärte sie, auch weiterhin zu den Regionalkonferenzen kommen zu wollen. Wörtlich sagte Lange: „Wir sind nicht weg, wir werden weiter Wahlkampf machen.“
Auf die Bühne darf das Duo nicht mehr
Der Satz führte unter Beobachtern und in den sozialen Medien zu Rätselraten – würden Lange und Ahrens also ihre Auftritte nutzen, um für das Team Esken/Walter-Borjans zu werben?
Nein, hieß es dazu aus dem Willy-Brandt-Haus. Jeder Sozialdemokrat dürfe an den Konferenzen teilnehmen. Auftritt auf der Bühne jedoch werde es jedoch nicht mehr geben. Bereits bei den weiteren Diskussionen am Mittwochabend durften Lange und Ahrens nur noch zusehen.
SPD auf Chefsuche: Das sind die Kandidaten
Ein Grund für den Rückzug ist nach RND-Informationen ein handfester Streit zwischen den beiden Bewerbern über den Umgang mit der AfD. Die Flensburgerin Lange tritt für eine kompromisslose Linie ein. Diskussionen mit AfD-Politikern lehnt sie an. Der Bautzener Oberbürgermeister Ahrens hingegen ist der Meinung, man müsse AfD-Politiker in der Debatte entzaubern. Er hatte jüngst auch die SPD-Bundestagsfraktion dazu aufgefordert, ihren Widerstand gegen einen Parlamentsvizepräsidenten der AfD aufzugeben.
Lange räumte ein, dass es Differenzen zwischen den beiden Bewerben in dieser Frage gebe. Im Ziel, die AfD zu bekämpfen, sei sie sich mit Ahrens einig, der Weg aber sei strittig. Solche unterschiedlichen Haltungen müssten in der SPD möglich sein, sagte sie noch.
In einem gemeinsamen Bewerberteam sind sie es offenbar nicht.
Von Andreas Niesmann/RND
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 04.09.2019
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