Blankeneser wehren sich gegen Flüchtlingsheim

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Stand: 05.04.2016 19:15 Uhr
Für eine Fällung gekennzeichnete Bäume im Björnsonweg in Hamburg-Blankenese. © dpa-Bildfunk Fotograf: Axel Heimken

Offenbar um Verwirrung zu stiften, haben Anwohner im Björnsonweg mehr Bäume für Fällungen markiert als von den Behörden vorgesehen.

In Hamburg-Blankenese haben Anwohner am Dienstag den Baubeginn einer neuen Flüchtlingsunterkunft verhindert. Am Björnsonweg blockierten sie mit mehreren Fahrzeugen anstehende Baumfällarbeiten, wie NDR 90,3 berichtete. Dort, wo jetzt noch Bäume stehen, sollen neun Holzpavillions für 192 Flüchtlinge entstehen. Früher stand hier ein Studentenwohnheim und bis Ende 2008 waren dort bereits Wohnunterkünfte für Flüchtlinge untergebracht.

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Anwohner reicht Eilantrag ein

Am Dienstagmorgen war die Wohnstraße am Rande des Falkensteins von kreuz und quer abgestellten Autos zugeparkt. Die Baumfällfirma kam mit ihren Lastwagen nicht an die 42 Bäume heran, die sie eigentlich fällen sollte. Ein Anwohner beantragte beim Verwaltungsgericht einen Eilantrag auf vorläufigen Baustopp. Am Donnerstag soll das Verwaltungsgericht darüber entscheiden und bis dahin sind die Arbeiten ausgesetzt. Am Freitag laufe die Sondererlaubnis für die Fällungen aus, sagte Susanne Schwendtke, Sprecherin von fördern & wohnen.

Die Altonaer Bezirksversammlung hatte die Baugenehmigung nach einem länger schwelenden Streit etwa über die Größe und die Bewohner der Unterkunft erst in der vergangenen Woche erteilt. Nach Auskunft des Zentralen Koordinierungsstabs für Flüchtlinge habe es zuvor eine Umweltverträglichkeitsprüfung gegeben. Die daraufhin erteilte Baugenehmigung gelte bis April 2023. Bis dahin müssten die neuen Gebäude wieder abgerissen und das Gelände aufgeforstet werden, sagte Sprecherin Christiane Kuhrt.

Kritik am Vorgehen der Behörden

Rüdiger Nebelsiek, der Anwalt eines Anwohners, kritisierte das Vorgehen der Behörden. Die Baugenehmigung sei überraschend schnell erteilt worden und ihm sei Akteneinsicht verwehrt worden. Seine im Auftrag von Anwohnern im Beteiligungsverfahren eingereichte Stellungnahme sei kaum berücksichtigt worden, sagte Nebelsiek. So gebe es auf dem Grundstück zahlreiche schützenswerte Pflanzen und Tiere. Die Baugenehmigung kollidiere klar mit dem Europäischen Umweltrecht.

Schwendtke hingegen sagte, es sei zuvor geprüft worden, ob auf dem Gelände Vögel in den Bäumen brüteten. Einige seltene Pflanzen seien umgepflanzt worden. Sie habe nicht mit einem solch handfesten Widerstand gerechnet, sagte Schwendtke NDR 90,3. Bereits am Montag sei eine Biologin daran gehindert worden, die zu fällenden 42 Bäume mit Farbe zu markieren. Sie sei beschmipft worden und ihr seien die Spraydosen weggenommen worden. Später hätten Unbekannte rund 200 Bäume wahllos markiert.

Nach Auskunft des Bezirksamtes ist die reguläre Baumfällsaison Ende März ausgelaufen. Werde die erteilte Sondererlaubnis nicht bis Freitag wahrgenommen, müsse erneut geprüft werden, hieß es. Frühestens ab Juli wären dann Fällungen denkbar. Eigentlich soll die Flüchtlingsunterkunft bis Ende Juni fertig sein.

Quelle: NDR vom 05.04.2016

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patriot
patriot
7 Jahre zuvor

Sehr schön wenn sich die bürger erheben und zeigen das es so nicht geht.
Leider immer noch zu wenige.