Dortmund – Eine Stadt bereitet sich auf eine der größten Evakuierung der Nachkriegsgeschichte vor. Ausnahmezustand in Dortmund. Schritt für Schritt wird die City zur Geisterstadt.
Am Sonntag wird dort an vier Stellen in der Innenstadt nach möglichen Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg gebuddelt. Auswertungen von Luftbildern hatten die Verdachtspunkte ergeben.
Bereits am Samstagmorgen ging es mit den ersten Evakuierungen los. Die ersten Rettungs- und Krankenwagen aus ganz NRW rückten auf dem zentralen Friedenplatz vorm Rathaus an und wurden dann entsprechend mit einem Arbeitsauftrag auf dem Weg zur Klinik geschickt.
An den Kliniken wurden dann im Minutentakt die Patienten aus den Etagen geholt und anschließend mit dem Kranken- oder Rettungswagen in umliegende Krankenhäuser gebracht. Bisher läuft die Evakuierung nach Angaben der Feuerwehr nach Plan und ohne größeren Probleme.
Aus dem Klinikum Dortmund wurden nach Angaben eines Sprechers 20 Kinder in ein anderes Krankenhaus gebracht. Etwa 65 Patienten seien in sichere Teile des Klinikums verlegt worden. Insgesamt seien etwa 300 statt der sonst üblichen 700 Patienten im Krankenhaus. Die Klinikgebäude werden mit Schutzwänden aus Containern vor möglichen Bombensplittern und Druckwellen geschützt.
Auch die beiden Seniorenheime Christinenstift und Seniorenhaus Josefa mit rund 200 Bewohnern werden geräumt. Bis Sonntagmorgen um 8 Uhr müssen dann noch rund 13 000 Dortmunder ihr Zuhause verlassen haben.
Bereits seit Freitagnachmittag sind die Straßen im Klinikviertel wie leergefegt – es gilt an diesem Wochenende ein absolutes Halteverbot. Insgesamt 15 Fahrzeuge musste die Stadt Dortmund abschleppen.
Hintergrund
Aufgrund bevorstehender Baumaßnahmen wurden Bodenuntersuchungen durchgeführt. Bei den Auswertungen gab es vier Objekte unter der Erde, die Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg sein könnten. Die liegen an der Beurhausstraße, der Luisenstraße, Im Innenhof des St. Johannes-Hospital und im Kreuzungsbereich Rheinische Straße und Westentor. Ob es sich dabei tatsächlich um Bombenblindgänger handelt, kann erst durch Grabungen festgestellt werden.
Um alle vier Punkte wurde ein Radius von 500 Metern zur Evakuierung gezogen, was einem Blindgänger von 500 kg entspricht.
Auch auf den Bahnverkehr hat die Bombenentschärfung Einfluss. Von 8 bis 12 Uhr ist der Bahnhof nur über den Nordeingang zugänglich. Zwischen 12 und 22 ist der Bahnhof dann komplett für Fahrgäste gesperrt. Auch kein Zug fährt. Alle Verbindungen in der Zeit werden weiträumig umgeleitet.
Wer nicht weiß, wo er in der Zeit unterkommen soll: Der Dortmunder Zoo bietet den Betroffenen freien Eintritt an. Und in der Gesamtschule Scharnhorst (Mackenrothweg 15) ist ab Sonntagmorgen eine Betreuungsstelle eingerichtet. Wann die Anwohner und die Sperrungen am Sonntag aufgehoben wird, ist noch unklar.
Quelle: Bild-online vom 11.01.2020
Warum hat man die nicht gleich nach dem Krieg entdeckt und einfach zugebaut?
Jetzt rächt sich die Faulheit von damals.