Paris/Zürich (ADN). Das Eindrücklichste an den neuen Verhandlungen um den Syrien-Konflikt und dem Waffenstillstandsabkommen vom 12. Februar ist, dass die Meinung Frankreichs als frühere Mandatsmacht in Syrien keinerlei Bedeutung hatte. Das stellte der angesehene französische Intellektuelle Renaud Girard in einem Beitrag der aktuellen Ausgabe der schweizerischen Wochenzeitung „Zeit-Fragen“ fest. Die USA, Russland, Saudi-Arabien, die Türkei und Iran seien Mächte, deren Standpunkt viel mehr Gewicht hatte als derjenige Frankreichs, das aus eigenem Verschulden fehlte. „In Syrien wollte die französische Diplomatie den Tatsachen nicht ins Auge sehen. Wenn die Russen nicht interveniert hätten und Damaskus im letzten September gefallen wäre, hätte dies unmittelbar einen Genozid an den Alawiten – als Glaubensabtrünnigen – zur Folge gehabt, und bestenfalls eine allgemeine Vertreibeng aller Christen in Richtung Libanon“, kritisierte Girard das Versagen von Frankreichs Diplomatie. ++ (ap/mgn/27.04.16 – 116)
Quelle: Nachrichtenagentur ADN (SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46) vom 02.05.2016