Wirtschaftskrise: Venezuela verlängert Notstand

Menschenschlange vor einem Supermarkt in Caracas

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Menschenschlange vor einem Supermarkt in Caracas

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Venezuela steht vor dem Ruin und leidet unter einer Dürre – und Staatschef Maduro verlängerte jetzt die Maßnahmen, mit denen Lebensmittel rationiert werden. Für heute sind Massenproteste angekündigt.

Wie weit kann Nicolás Maduro noch gehen? Venezuelas sozialistischer Präsident hat den ökonomischen Notstand des Landes am Freitagabend per Dekret um 60 Tage erweitert. Schon seit Mitte Januar gelten die Maßnahmen, mit denen Lebensmittel und andere Güter rationiert werden können. Maduro begründete den Schritt mit Plänen der USA und seiner Gegner im Inland, die Regierung zu stürzen.

Venezuela steht vor dem Ruin. Das Opec-Land bekommt die niedrigen Ölpreise stark zu spüren. Anleihen können kaum noch zurückgezahlt werden. Zudem gibt es eine dramatische Stromkrise. Die Bevölkerung leidet unter einem Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten sowie unter einer extremen Inflation. Vielerorts prägen lange Menschenschlangen vor Supermärkten und leere Regale das Bild. Der Strom ist knapp und fällt immer wieder aus. Vereinzelt kommt es zu Plünderungen.

Weil auch das größte Wasserkraftwerk unter Wassermangel leidet, gab es zuletzt teilweise Zwei-Tage-Wochen im öffentlichen Dienst, Schulen blieben geschlossen. Maduro drohte auch dem Parlament, den Strom abzustellen, Frauen rief er dazu auf, auf das Föhnen zu verzichten.

In Venezuela herrscht derzeit laut Regierung die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Die Wasservorräte in den 18 Talsperren reichen für die Energieerzeugung nicht aus.

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USA fürchten einen Kollaps

Die Opposition will Maduro per Referendum noch 2016 absetzen lassen und hat dafür in einem ersten Schritt rund 1,8 Millionen Unterschriften gesammelt. Für Samstag sind Großdemonstrationen der Gegner und der Sozialisten in Caracas angekündigt, befürchtet werden gewaltsame Ausschreitungen.

Auch in eigenen Reihen ist der glücklose Maduro nicht mehr unumstritten, er hatte 2013 den gestorbenen Hugo Chávez beerbt. Venezuela verfügt über die größten Erdölreserven der Welt, hat aber nach 16 Jahren sozialistischer Regierung mit der höchsten Inflation der Welt, tiefer Rezession und Misswirtschaft zu kämpfen.

Die USA sind nach Informationen aus dem US-Geheimdienst zunehmend besorgt, dass es in dem lateinamerikanischen Land politisch und wirtschaftlich zum Kollaps kommen könnte. Geheimdienstmitarbeiter sagten vor Journalisten, sie rechneten damit, dass Maduro nicht bis zum Ende seiner Amtszeit Präsident bleiben werde. Die Opposition drängt den 53-Jährigen schon länger zum Rücktritt.

yes/dpa/Reuters

Quelle: Spiegel-online vom 14.05.2016

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