Syrischer Kämpfer von „Ahrar al-Scham“ zu RT: „Die Türkei ist das einzige Land, das uns unterstützt“

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Kämpfer von "Ahrar al-Scham“ bei der Revision ihrer Waffen in Jabal al-Arbaeen, Syrien.

Kämpfer von „Ahrar al-Scham“ bei der Revision ihrer Waffen in Jabal al-Arbaeen, Syrien.

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Während Zivilisten, die noch an der türkisch-syrischen Grenze leben, unter den Angriffen des IS leiden und die türkische Armee Untätigkeit vorwerfen, geben die vom Westen sogenannten „gemäßigten Rebellen“ der Freien Syrischen Armee, die Seite an Seite mit islamistischen Extremisten kämpfen, offen ihre Unterstützung durch Ankara zu.

RT-Korrespondentin Lizzie Phelan war in der türkischen Stadt Karkamis, an der Grenze zu Syrien gegenüber einem Gebiet, das der IS kontrolliert. Sie sprach mit Einheimischen, Flüchtlingen und Militanten. Sie berichteten über die Rolle der Türkei, die angeblich sowohl syrische Rebellen als auch islamistische Extremisten fördert und unterstützt.

Viele Bewohner von Karkamis waren aufgrund der Gefahr, die von Angriffen des IS ausgeht, gezwungen aus ihrer Stadt zu fliehen und sich an anderen Orten niederzulassen.

Lizzie Phelan berichtete, dass die Bemühungen der Türkei, vor Ort die Sicherheit zu erhöhen, sich hauptsächlich auf den Bau einer Grenzmauer beschränken, die den lokalen grenzüberschreitenden Handel unmöglich gemacht hat. Die meisten Geschäfte sind mittlerweile geschlossen bzw. mit Brettern vernagelt. Diejenigen, die blieben, sind Flüchtlinge, die es geschafft haben, den IS-Dschihadisten in Syrien zu entkommen. Sie wägen sich allerdings nicht in völliger Sicherheit, da die Granaten und Kugeln des IS sie sogar im türkischen Karkamis erreichen.

Aysel Yilmaz, die aus der syrischen Stadt Dscharabulus geflohen ist, berichtete RT von ihrer Flucht über die Grenze, betonte aber, dass sie sich immer noch sehr unsicher fühlt. Yilmaz sagte, sie sei schwer verletzt worden, als sie das Grab ihres Vaters in Karkamis besuchte. Die Kugel stammte von IS-Kämpfern, die offensichtlich von Syrien aus schossen.

„Wir waren am Grab meines Vaters, gleich da drüben. Sie schossen von der anderen Seite und ich wurde getroffen. Einige Leute versuchten, von der anderen Seite [der Grenze] zu fliehen, sie waren das Ziel, aber ich wurde auch getroffen […] Ich wurde im Krankenhaus behandelt, zunächst 15 Tage lang und dann wieder weitere 10 Tage. Ich wurde zweimal operiert, da meine Lunge verletzt war. Ich leide immer noch sehr.“

Demgegenüber gab ein Kämpfer der syrischen Opposition offen zu, Hilfe aus der Türkei zu erhalten sowie die Grenze zu Syrien alle zwei Wochen problemlos zu überqueren. Das Gespräch vermittelt auch einen Einblick, wie locker die Beziehungen der sogenannten Gemäßigten mit islamistischen Gruppen sind, die Seite an Seite mit international anerkannten Terroristen agieren. Sie werden jedoch weder von der Türkei noch vom Westen als Terroristen anerkannt.

„Die Türkei ist das einzige Land, das uns unterstützt. Wir sind sehr dankbar für ihre Hilfe“, sagte der Kämpfer.

Auf die Frage hin, für welche Gruppen er kämpft, zählt der Mann gleich mehrere Gruppierungen auf:

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„Die Levante-Front, die Sultan-Murad-Division, die Scham-Legion und Ahrar al-Scham.“

Ahrar al-Scham wird vorgeworfen, im Juni Zivilisten in Aleppo ermordet zu haben. Russland wies immer wieder auf die engen Beziehungen zur Terrorgruppe Al-Nusra Front hin. Der türkische Journalist und Kolumnist Fehim Taştekin, der für Al-Monitor tätig ist, gab im Interview an, dass die Al-Nusra Front andere Gruppen, wie Ahrar al-Sham, als Stellvertreter verwende, um Waffen „aus der Türkei“ zu verteilen. Taştekin fügte hinzu, dass „sie auch Geld auf die gleiche Weise verteilen“.

Berichte über die Beziehungen zwischen dem IS und der türkischen Regierung nahmen in den vergangenen Monaten zu. Einige behaupten, dass Erdogan die Terrorgruppe unterstütze, da diese dabei helfe, seinen geopolitischen Rivalen, den syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad, aus dem Amt zu drängen.

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Andere weisen darauf hin, dass die Türkei in den syrischen Konflikt verwickelt sei, um kurdische Kämpfer zu schwächen. Wobei die Kurden eine der wenigen erfolgreichen Kräfte im Kampf gegen den IS sind.

„Kurdische Kämpfer haben die Türkei nicht angegriffen, sie haben stattdessen unsere Grenzen gegen den IS gesichert und dafür müssen wir den kurdische Kämpfer danken. Die Angst der Türkei ist unbegründet und durch diese Politik hilft die Türkei indirekt dem IS. Die Türkische Politik verzögert auch den Sieg gegen den IS. Das ist weder für uns von Vorteil, noch für die Türkei, für die Region, oder für die Menschen in Syrien“, so Taştekin gegenüber RT.

Als Lizzie Phelan das letzte Mal von der türkisch-syrischen Grenze berichtete, sprach sie mit Zeugen in Karkamis. Diese berichteten, dass das türkische Militär die Anweisung erhalten habe, die Aktivitäten des IS an der Grenze zu ignorieren, so dass die Djihadisten Gräben ausheben und Minen platzieren konnten.

Im März besuchte eine Crew von RT-Documentary die Stadt Asch-Schaddadi und andere Städte im Norden Syriens. Die Reise wurde geplant, kurz nachdem die Städte vom IS befreit wurden. Dort fanden die Journalisten Rechnungen, die den groß angelegten illegalen Ölhandel der Dschihadisten mit der Türkei detailliert dokumentieren, genauso wie in der Türkei gedruckte, islamistische Propaganda.
Der RT-Crew gelang es auch, die Pässe von verstorbenen und geflohenen Djihadisten zu filmen, die an türkischen Grenzübergängen gestempelt worden waren. Das beweist, dass sie über die Türkei nach Syrien eingereist sind.

In einem weiteren Bericht vom Mai zeigten wir, wie IS-Terroristen, die auf dem Schlachtfeld in Syrien verletzt wurden, regelmäßig in die Türkei reisten. Dort erhielten sie Unterstützung in Form von teuren und komplizierten medizinischen Behandlungen. Die Informationen stammten aus geleakten mitgeschnittenen Anrufen. Der oppositionelle Erem Erdem, türkisches Parlamentsmitglied, stellte sie den Medien zur Verfügung.

Quelle: Russia Today (RT) vom 17.06.2016

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