Die meisten Menschen existieren und vegetieren – sie leben nicht

28.06.2016
Udo Ulfkotte

Es gibt nichts Selteneres auf der Erde als Leben. Die meisten Menschen existieren – weiter nichts. Sie vegetieren vor sich hin, schauen ständig auf ihr Smartphone, träumen vom nächsten Urlaub und haben jeglichen Kontakt zum wahren Leben verloren.


Es ist fast 27 Jahre her, dass renommierte Krebsmediziner meinen Tod binnen 3 Tagen vorausgesagt haben. Statt zu sterben, hatte ich in diesen angeblich 3 letzten Lebenstagen eine Nottrauung und habe mich wieder auf das Leben besonnen.

Seither hatte ich drei Hinterwandinfarkte, habe quer durch die Republik die kardiologischen Intensivstationen kennengelernt und zuletzt erst vor wenigen Wochen in Hamburg eine mehrstündige Herzoperation gehabt. Dennoch bin ich vielleicht innerlich zufriedener als viele von denen, die kerngesund sind und nicht im Traum daran denken, ihre Gesundheit zu schätzen.

Was mir Lebenskraft gibt? Neben meiner Familie vor allem jene Dankbarkeit, die ich zurückbekomme, wenn ich anderen helfe. So helfen wir vielen Tieren, kaufen Schlachttiere auf und lassen sie auf Weiden natürlich leben und in Würde alt werden. Unter den Tieren scheint sich das herumgesprochen zu haben.

Vor einem Jahr fand ich ein Stockentenküken, dessen Mutter von einem Jäger abgeschossen worden war. Das kleine Küken war kaum 2 Tage alt, die Geschwister hatten sich schon die Elstern, Krähen und ein Fischreiher schmecken lassen. Nur durch die Ansammlung dieser Raubvögel war ich auf das letzte Küken, welches verzweifelt piepste und seine Mutter suchte, aufmerksam geworden. Wir haben das Wildentenküken an einem Weiher großgezogen, es ist halbwild und hat seine natürlichen Instinkte.

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Vor etwa einem Monat hat dieses seit einem Jahr zu einer stattlichen Wildenten-Dame herangereifte, gefiederte Wesen einen Meter von unserer Haustüre entfernt mit dem Nestbau begonnen.

Weil wir mehrere Wachhunde haben und der Fuchs ums Gebäude streicht, zweifelten wir, ob das gutgehen würde, aber gestern schlüpften elf Küken der Wildente, die ich heute früh mitsamt Stroh, in dem sie schlüpften, zu einem Weiherrand gebracht habe, wo sie zusammen mit dem Erpel und der Mutter nun schon fleißig fürs Leben üben.

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Es gibt viele Menschen, die sich um Tiere kümmern und helfen – wir sind da ganz sicher kein Einzelfall. Von diesen vielen anderen Menschen, die sich um Tiere kümmern, kenne ich nicht einen, der unglücklich oder unzufrieden wäre. Von denen schaut ganz sicher keiner ständig auf sein Smartphone. Und nicht einer träumt vom nächsten Urlaub. Übrigens: Meine Frau und ich haben unlängst darüber nachgedacht, wann wir den letzten Urlaub hatten – wir konnten uns nicht daran erinnern, es muss deutlich mehr als 10, eher 15 Jahre her sein.

Jeden Tag sagen wir uns: Es gibt nichts Selteneres auf der Erde als Leben. Die meisten Menschen existieren – weiter nichts. Sie vegetieren vor sich hin. Es gibt nichts Schöneres, als am Leben teilhaben zu dürfen und nicht zu vegetieren.

Ich habe viele schwere Krankheiten, aber neben meiner Familie geben mir die vielen Tiere in meiner Umgebung das wundervolle Gefühl, dass ich am Leben teilhaben kann. Vor allem: Wer so lebt, der übersteht jede Krise. Denn auch unsere Großeltern haben so gelebt und alle Krisen gemeistert. Die Fotos auf dieser Seite habe ich von jener Wildente und ihrem Nachwuchs gemacht, die neben unserer Haustüre schlüpften und nun am Leben teilnehmen. Gibt es etwas Schöneres, als am Leben teilhaben zu dürfen und nicht zu vegetieren?

Quelle: Kopp-online vom 28.06.2016

 

 

 

 

 

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