Not-Ernte: Landwirte verheizen ihren Roggen

Stand: 28.06.2016 13:24 Uhr

Grünes Kornfeld © NDR Fotograf: Juliane Kiwitt aus Demmin

Grüner Roggen ist noch nicht reif für die Ernte. In Zölkow fielen 120 Hektar des Getreides dem niedrigen Milchpreis zum Opfer. (Symbolbild)

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Der anhaltend tiefe Milchpreis sorgt offenbar für immer größere Not bei den Landwirten in Mecklenburg-Vorpommern. Wie NDR 1 Radio MV am Dienstag berichtete, haben einige Landwirte noch grünen Roggen geerntet und in Biogas-Anlagen verbrannt. Viele Betriebe hingen finanziell am seidenen Faden, hieß es.

Strom statt Brot

Wie der Leiter der Agrargenossenschaft aus Zölkow (Landkreis Ludwigslust-Parchim), André Schult, im Gespräch mit NDR 1 Radio MV bestätigte, werden die eigentlich als Brotgetreide aufgezogenen Pflanzen zur Stromerzeugung verkauft, um kurzfristig die Liquidität zu sichern. Der gesamte Bestand auf 120 Hektar sei sechs Wochen vor der Ernte gehäckselt und zu Silage verarbeitet worden, so Schult. Aus landwirtschaftlicher Sicht sei es eine Schande.

Selbst bei einem regulären Roggen-Verkauf machten viele Landwirte ein Minusgeschäft. Zwischen dem Aufwand des Betriebes und dem Preis für eine Tonne Brotroggen klaffe zurzeit eine Lücke von fast 40 Euro. Der Betreiber einer Biogasanlage hingegen zahle einen kostendeckenden Preis für die Roggensilage, sagte der Landwirt.

Milchviehzucht erzeugt seit Monaten Verluste

Die Agrargenossenschaft hält nach eigenen Angaben 250 Milchkühe. Seit dem Verfall des Rohmilchpreises vor vielen Monaten fahre man Verluste ein, sagte der Vorsitzende des größten Arbeitgebers in Zölkow. Die Milchkühe abzuschaffen, sei keine Option für den Betrieb. Die Agrargenossenschaft hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren in die Milchproduktion investiert und die Leistung der Kühe deutlich gesteigert. Ohne Kühe müssten mindestens 10 der 15 Mitarbeiter gehen, hieß es.

Quelle: NDR vom 28.06.2016

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