Medien: „Schutzschild Euphrat“ hätte schon vor zwei Jahren starten sollen

Türkische Panzer an der Grenze zu Syrien am 23. August 2016

© REUTERS/ Ihlas News Agency

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Der türkische Militäreinsatz in Syrien ist bereits vor zwei Jahren geplant worden, hat sich dann jedoch durch Widerstände aus Anhängerkreisen des in die USA ausgereisten Predigers Fethullah Gülen sowie den Zwischenfall mit dem Abschuss der russischen Su-24 hinausgezögert, wie die Zeitung Hurriyet am Samstag berichtet.

Die englischsprachige Ausgabe der türkischen Zeitung will demnach von einem ehemaligen Sprecher aus Militärkreisen erfahren haben, dass Ankara schon vor zwei Jahren eine Operation in Nordsyrien erwägt hätte. Im Juni 2015 sei das Vorhaben bereits mit den USA und anderen Koalitionsmitgliedern erörtert worden. Ziel sei, so der ehemalige Militär, schon immer die Befreiung der Stadt Dscharabulus von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS, auch Daesh) gewesen. Herausgezögert wurde der Einsatz dann, wie die Hurriyet ihren Informanten zitiert, vor allem durch mehrere Kommandeure, die immer wieder „fehlende militärische Kapazitäten“ beklagten, was einen solchen Einsatz unmöglich gemacht hätte.

Die Realisierung habe zu großen Teilen von den Spezialeinheiten abgehangen, deren damaliger Kommandeur Brigadegeneral Semih Terzi eine wichtige Rolle bei der Verzögerung gespielt habe. Terzi ist beim Putschversuch in der Türkei am 16. Juli ums Leben gekommen, hinter dem der Prediger Fethullah Gülen als Drahtzieher gesteckt haben soll. Den mittlerweile eingeleiteten Einsatz „Schutzschild Euphrat“ leitet der neue Chef der Spezialkräfte, General Zekai Aksakalli.

Mit der Krise der türkisch-russischen Beziehung nach dem Abschuss des russischen Su-24-Jets über syrischem Territorium durch einen türkischen Kampfjet rückte ein militärisches Engagement der Türkei in Syrien in noch weitere Ferne, heißt es weiter bei der Hurriyet. Und letztlich hätten auch die USA selbst bei gemeinsamen Erörterungen ein solches Unterfangen ausgeschlossen, weil sie die als Unterstützung eingeplanten Kämpfer der sogenannten „gemäßigten Opposition“ als nicht ausreichend für eine solche Operation einschätzten. Eine Liste der potentiellen an dem Einsatz teilnehmenden „Gemäßigten“ hätte das Weiße Haus abgelehnt, so der ehemalige Militär gegenüber der Hurriyet. Am Mittwoch hatte die Türkei im Norden Syriens ihre Operation „Schutzschild Euphrat“ gestartet, um vor allem die Stadt Dschrarabulus von den Terroristen des IS zu befreien. Unterstützt wurde sie von den Flugzeugen der internationalen Anti-IS-Koalition.

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Die türkischen Jets versetzten Luftschläge gegen die IS-Kämpfer, die zusätzlich auch von Panzern und Artillerie beschossen werden. Ziel des Einsatzes sei es, einen Korridor für die Truppen der gemäßigten Opposition zu schaffen, die Sicherheit an der Grenze zu gewährleisten und die territoriale Integrität Syriens sicherzustellen. Damaskus verurteilte indes Ankaras Aktivitäten.

Quelle: Sputnik vom 27.08.2016

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