P. C. Roberts: Putins entschlossene Botschaft an den Westen

P. C. Roberts: Putins entschlossene Botschaft an den Westen


Dr. Paul Craig Roberts im Gespräch mit Eric King von King World News,
veröffentlicht am 03.10.2015


Eric King: “Dr. Roberts, bezüglich der Situation in Syrien, ganz offensichtlich haben die Russen Schlüsselziele bombardiert und der Rest der Welt schaut zu und sagt: »Putin hat die Sache übernommen und bereitet dem Wahnsinn ein Ende.«“

Paul Craig RobertsDr. Paul Craig Roberts: “Es sieht ganz sicher so aus. Wissen Sie, Putin hat vor aller Welt beim Treffen der UN wörtlich gesagt: »Wir können die Zustände in der Welt nicht länger tolerieren.«. Er hat also den Vereinigten Staaten, Europa und den anderen Marionetten-Staaten wie Kanada, Australien und Japan zu verstehen gegeben, dass Russland das Spiel nicht mehr mitspielt. Und zwei Tage später haben sie die Situation in Syrien in die Hand genommen. Er hat beschlossen den Islamischen Staat zu stoppen, für den im Wesentlichen die USA verantwortlich sind.

ISIS – Von den USA in Libyen aufgestellt

Das ist die Gruppierung, die aus den Streitkräften hervorging, die wir in Libyen aufgestellt haben um Gaddafi zu stürzen. Und als Russland die von Obama vorgesehene Invasion Syriens aufgehalten hat, hat Obama diese Leute nach Syrien geschickt und so getan, als handle es sich um eine Freie Syrische Armee von unterdrückten Syrern, die um die Befreiung ihres Landes von einem Diktator kämpfen, der chemische Waffen gegen sein eigenes Volk eingesetzt hat.

Aber die Vereinigten Staaten haben die Kontrolle über sie verloren, obwohl Washington sie immer noch heimlich mit Material versorgt. Im Grunde genommen haben die Russen also gesagt, dass sie das komplette und totale Chaos im Mittleren Osten nicht tolerieren können und es stoppen werden, bevor es Syrien verschlingt.

Was wir hier also sehen ist echte Führung durch den russischen Präsidenten; etwas, was die Vereinigten Staaten seit langer Zeit nicht mehr zu bieten haben. Wir erleben hier einen russischen Präsident, der die lang vermisste amerikanische Führung bereitstellt.

Washingtons Lügen haben sich abgenutzt

Und es ist sehr interessant, wenn man sich an die berühmte Aussage von George Orwell erinnert:

»In Zeiten umfassender Täuschung,
wird das Aussprechen der Wahrheit
zu einem revolutionären Akt.«

Das ist genau was Putin vor der UN gemacht hat – er stand auf und sagte die Wahrheit. Er fragte Obama direkt ins Gesicht: »Ist Euch klar, was Ihr angerichtet habt?« Und was haben die Vereinigten Staaten gegen diese Wahrheit aufzubringen? Nichts.

Die Lügen aus Washington, die Lügen der Neocons, sie haben sich abgenutzt. Ich glaube also, das was wir beim 70ten Jubiläum gesehen haben war der Triumph Russlands und Russland hat nun eine neue Führungsrolle angetreten und es gibt wirklich nichts, was die Vereinigten Staaten dagegen tun können, außer sich noch unverantwortlicher zu benehmen.“

Eric King: “Jetzt, da Putin vorgetreten ist und Russlands Autorität in den Vordergrund gestellt und zumindest für den Moment dem Wahnsinn ein Ende bereitet hat, wie geht es weiter?“

Entschlossenes Handeln Russlands

Dr. Paul Craig Roberts: “Das werden wir sehen. Die russische Regierung hat das Ganze sehr schnell unterstützt. Das alles ist erstaunlich schnell geschehen. Ich denke, dies ist einer der Aspekte, die Washington gelähmt haben. Putin kommt zur UN und sagt allen, dass Russland die Zustände in der Welt nicht länger tolerieren kann. Und zwei Tage später ist er dort draußen und bombardiert die ISIS. Es ist verblüffend.

Und das russische Äquivalent des UN-Sicherheitsrates hat seine Entscheidung sehr schnell ratifiziert, wie auch das russische Parlament, die Duma. Das sind also keine Leute, die herumsitzen, an ihren Daumen lutschen und miteinander streiten. Die stellen fest was zu tun ist und handeln entschlossen.

Und Putin ist dabei die ganze Zeit sehr höflich, selbst bei der Umsetzung entschiedener militärischer Aktionen. Ich meine, er hat Obama gefragt: »Ist Euch klar, was Ihr angerichtet habt?«. Putin beschimpft niemanden, wie er selbst beschimpft wird und er droht nicht mit Sanktionen oder verhängt Gegen-Sanktionen. Er ist nicht provokativ, aber entschlossen und er lässt sich das alles nicht mehr gefallen.

Und es ist nicht nur Putin, es ist das gesamte Land. Die Zustimmung für ihn liegt bei 86 Prozent! Das gibt es in keinem westlichen Land. Und außerdem sind von den 14 Prozent, die ihm nicht zustimmen, 11 Prozent der Ansicht, er gehe mit dem Westen zu schonend um. Tatsächlich hat Putin also 97 Prozent des Volkes hinter sich. Kein anderes Land unterstützt seinen politischen Führer in einem solchem Ausmaß.

Russland legt Wert auf Legalität

Eine weitere interessante Tatsache, Eric, ist dass Putin die absolute Legalität der russischen Herangehensweise betont hat, denn Putin wurde vom Präsidenten Syriens um Einmischung ersucht. Die Regierung des Landes hat die Russen gebeten das zu tun. Und Putin und auch sein Außenminister Lawrow haben beide darauf hingewiesen, dass die amerikanischen und französischen Bombardements illegal sind, weil Syrien sie nicht darum gebeten hat. Die USA und Frankreich üben also eigenmächtig militärische Gewalt in einem souveränen Land aus, ohne dass es grünes Licht von Seiten der Regierung des Landes gibt.

Wir sehen also auch hier, dass es Putin ist, der Wert auf Legalität und internationales Recht legt und es die Amerikaner sind, die selbiges verletzen. Im Vergleich schneidet Washington also nicht besonders gut ab. Es sorgt dafür, dass Washington genau so aussieht, wie es wirklich ist – dass die USA außergewöhnlich sind und keine Regeln befolgen müssen, sich nicht an Gesetze halten brauchen und einfach daher gehen und Chaos stiften können.

Europa trägt die Folgen US-amerikanischer Kriege

Das wird vermutlich Folgen haben, Eric, insbesondere, wenn man den massiven Zustrom von Flüchtlingen nach Europa aufgrund der amerikanischen Kriege im Mittleren Osten in die Gleichung mit einbezieht. Europa sieht sich mit einem horrenden Problem konfrontiert und es muss ihnen dämmern, dass sie an alledem selbst Schuld sind, weil sie die Kriege der Amerikaner im Mittleren Osten gutgeheißen und unterstützt haben, besonders die Entsendung der Gruppe Islamischer Staat nach Syrien.

Das ist eine Schwächung des amerikanischen Imperiums. Die Europäer werden denken: »Wollen wir wirklich amerikanische Vasallenstaaten sein? Schaut Euch die Folgen an. Jetzt werden wir von Millionen von Flüchtlingen überrannt, wo wir doch selbst wirtschaftliche Probleme, hohe Arbeitslosigkeit und Probleme mit den Staatsschulden haben.«

Ich glaube, das alles rächt sich jetzt. Die Vereinigten Staaten haben so viel Instabilität in der Welt verursacht, so viel Chaos, Zerstörung, Leid und Not und jetzt bekommt Europa die Konsequenzen zu spüren. Die Europäer werden sich also fragen müssen: Warum machen Sie Washingtons Kriege möglich, wenn die Rechnung für Europa so hoch ist?“

***

>>> zum englischsprachigen Original

Übersetzung aus dem Englischen vom Nachtwächter
auxmoney.com - Bevor ich zur Bank gehe!
Quelle: n8waechter.info vom 04.10.2015

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