Bioeier von ALDI Süd: Die Mär von glücklichen Hühnern

 

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Blücher
Motiv Befreiungskampf Generalfeldmarschall Blücher

Kunstdrucke und Poster
Papageien

Marktcheck deckt auf

#Marktcheck hat Betriebe besucht, die Bioeier auch für ALDI Süd produzieren. Von Elektrozäunen bis zu herumliegenden Tierkadavern: Ein Skandal wird sichtbar.

Bio-Eier von ALDI Süd sind mehr als doppelt so teuer als die aus Bodenhaltung. Doch viele Kunden zahlen den Aufpreis zum Wohl der Tiere gern. Sie hoffen, dass die Tiere sich frei bewegen können, ein glückliches Leben führen und es sich nicht um Massentierhaltung handelt.

Unzählige Hühner dichtgedrängt auf mehreren Ebenen in einem Hühnerstall

  • Unzählige #Hühner leben auf mehreren Etagen …

Hühner gedrängt auf einem Gitter (von unten aufgenommen)

  • … dichtgedrängt.

Tierkadaver auf Gitter in einem Hühnerstall

  • Es finden sich mehrere Kadaver von Hühnern …

Stromkabel in einem Hühnerstall

  • … und eine Stromleitung.

Doch Undercover-Aufnahmen vom Mai 2017, die Marktcheck von Tierschützern zugespielt wurden, zeigen ein anderes Bild. Das Bildmaterial stammt aus #Hühnerfarmen in den #Niederlanden, die Bio-Eier für ALDI Süd produzieren. Sie zeigen riesige Ställe mit unzähligen Tieren, reihenweise tote Hühner und verbotene Elektroleitungen, die die Tiere am Auslauf hindern.

Eierverpackung von Bioeiern von Aldi Süd

Bioeier von Aldi-Süd mit EU-Öko-Siegel

Es wäre ein Skandal, wenn solche Eier tatsächlich als #Bio verkauft werden. Wir prüfen nach, kaufen in zehn zufällig ausgewählten ALDI Süd-Filialen Bio-Eier ein. Anhand der Codes verfolgen wir zurück, woher sie stammen. Und tatsächlich: Die Betriebe, aus denen die Undercover-Aufnahmen stammen, sind dabei.

Beispiel 1: #Hühnerfarm in #Maarsbergen

Wir fahren selbst nach Maarsbergen in den Niederlanden – zu einer der Hühnerfarmen aus den Undercover-Aufnahmen.

Leere Außenanlage einer Hühnerfarm in in Maarsbergen

Design Tasse Spatz

Design Tasse lets go
(klick aufs Bild)

Kein Auslauf

Kurz vor 12.00 Uhr mittags und kein Huhn weit und breit

Vor Ort treffen wir #Tierschützer Jan Peifer. Auf dem Hof fällt uns sofort auf, dass kein einziges Huhn im Freien zu sehen ist. Die Auslaufklappen sind geschlossen.

Jan Peifer, Deutsches Tierschutzbüro:
„Die Tiere werden halt drin gelassen und dort eingepfercht, weil es einfacher ist. In dem Moment wo er die Tiere raus lässt, ist Verlust da. Vor allem die Eier werden irgendwo draußen gelegt. Dann müsste man das per Hand einsammeln. Das ist personalintensiv.“

Kein Auslauf im Freien und das um kurz vor zwölf Uhr mittags. Laut #Kontrollverein KAT (#Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V.), der die #Eiercodes vergibt und Betriebe kontrolliert, ist das bei Bio-Betrieben verboten.

Zitat aus dem KAT-Leitfaden für Legebetriebe:
„Der Auslauf ist den Tieren (…) täglich spätestens ab 10 Uhr bis zum Sonnenuntergang zur Verfügung zu stellen.“

Keine Schutzkleidung

Mann mit kurzer Hose und Shirt

Kurze Hose und Shirt statt vorgeschriebener Schutzkleidung

Kaum durch die Tür, entdecken wir schon den der nächste Verstoß: Der Arbeiter trägt eine kurze Hose und ein ärmelloses Shirt statt vorgeschriebener Schutzkleidung. Filmen ist nicht erwünscht, der Boss sei nicht vor Ort.

Als wir Tierschützer Jan Peifer an der Grundstücksgrenze interviewen wollen, tut sich was. Der Juniorchef wurde von seinem Arbeiter angerufen. Der junge Hühnerfarmer ist erstaunlich offen Er bestätigt uns, dass der Code auf der von uns bei ALDI Süd gekauften Eierschachtel von seinem Hof ist und will uns diesen auch zeigen.

Und Überraschung: Plötzlich sind die Auslaufklappen geöffnet, allerdings trauen sich längst nicht alle Hühner raus. Und dass die Tiere bei unserem Termin nicht um 10.00 Uhr raus durften, war angeblich nur eine Ausnahme.

Massentierhaltung

Dichtgedrängt und auf mehreren Etagen hocken Hühner im Stall in einer Hühnerfarm in Maarsbergen

Ein unfassbar dichtes Gedränge!

Drinnen treten sich die Hühner die Füße platt. Knapp 24.000 Tiere leben auf dem Gelände. Der Hühnerfarmer bestätigt uns, dass es sich dabei ausschließlich um Hühner für die Bioeier-Produktion handelt. Zirka 15 Cent kriegt der Betrieb von ALDI Süd pro Ei, gekauft haben wir sie für 26 Cent pro Ei.

Wir stellen zudem fest: Auf dem Hof läuft alles vollautomatisch.

Jan Peifer, Deutsches Tierschutzbüro e.V.:
„Das hat natürlich nichts mit der Idylle zu tun, wie der Verbraucher sich das vorstellt. Weil hier merkt man ganz klar, dass Bio eben auch Massenprodukt geworden ist. Das ist Massentierhaltung, was wir hier sehen, nichts Anderes.“

Gut 12.000 Eier pro Tag wandern vom Hof in die Filialen von ALDI Süd. Und: Kaum ist ein Kamerateam im Haus, wird auf einmal auch die Schutzkleidung getragen.

Stromleitungen im Hühnerstall

Stromanschluss im Hühnerstall

  • In der Nähe der Auslaufklappen entdecken wir Anschlüsse für Stromleitungen. Die seien schon lange stillgelegt.

Stromkabel im Hühnerstall

  • Die Aufnahmen vom Deutschen Tierschutzbüro e.V. vom Mai 2017 belegen aber Stromleitungen, die damals auch Strom führten.

In der Nähe der Auslaufklappen entdecken wir Anschlüsse für Stromleitungen. Die seien aber schon lange stillgelegt, sagt der Hühnerfarmer. Doch der #Verein Deutsches Tierschutzbüro e.V. hat auf dem Hof im Mai 2017 funktionsfähige Stromleitungen dokumentiert. Und die sind, laut Kontrollverein KAT, eindeutig verboten.

Dass so viele Tiere, trotz offenstehender Klappen, lieber drinbleiben als raus zu gehen, ist laut Experten ein Anzeichen dafür, dass diese durch Stromschläge konditioniert wurden, nicht in die Nähe der Klappen zu gehen.

Dass solche Eier bei Aldi-Süd als Bio-Eier verkauft werden ist unglaublich.

Beispiel 2: Hühnerfarm in Lunteren

Wir fahren zur nächsten Hühnerfarm – nach #Lunteren. Rund 9000 Bio-Eier werden hier am Tag für ALDI produziert. Schon von Weitem kommt einem ein bestialischer Gestank entgegen, es riecht nach totem Tier.

Mülltonne mit Hühnerkadavern und Zitat aus dem KAT-Leitfaden Legebetriebe zur korrekten Entsorgung

Die Mülltonnen sind voll mit verwesenden Hühnern. Und das ist laut Kontrollverein KAT verboten.

Offene Tonne statt gekühlter Kadaverbox

Von der Chefin erfahren wir, dass alle 10.000 Hühner vor wenigen Tagen geschlachtet wurden. Bald sollen neue kommen. Das sei üblich. Den Stall von innen filmen dürfen wir nicht.

Mitte Mai 2017 sah es auf dem Hof noch anders aus, wie die Aufnahmen von Tierschützern belegen.

Auffällig ist, dass die Auslauffläche vor dem Stall vollständig begrünt ist. Hier waren offenbar schon länger keine Hühner mehr im Freien. Obwohl wir erst vor wenigen Tagen Bio-Eier von hier bei ALDI gekauft haben.

Im Stall wegen der #Vogelgrippe

Der Hühnerbauer begründet das mit der Vogelgrippe und bestätigt, dass er die Tiere ein halbes Jahr gar nicht raus gelassen hat.

Gedränge statt Auslauf in der Sonne

Dichtes Gedränge in einem Hühnerstall

Bio-Eier von Hühnern zu verkaufen, die seit einem halben Jahr die Sonne nicht gesehen haben, das ist zwar unglaublich, aber nicht verboten: Laut KAT dürfen #Bio-Landwirte ihre Hühner in den Ställen lassen, wenn die Tiere gefährdet sind, sich mit der Vogelgrippe zu infizieren – und das über Monate.

Bio ist #Massentierhaltung

Wo Bio drauf steht ist also nicht unbedingt das Bio drin, das man erwartet.

Jan Peifer, Deutsches Tierschutzbüro e.V.:
„Als #Verbraucher muss man sich eben bewusst sein, dass Bio mittlerweile Massentierhaltung auch bedeutet. Das heißt Tiere werden auf engem Raum gehalten und das ist Etwas was den meisten wahrscheinlich gar nicht so bewusst ist.“

Tierschützer Jan Peifer will nun Anzeige gegen die betreffenden Bio-Höfe erstatten.

Stellungnahme von Aldi

Filiale von Aldi-Süd mit Firmenlogo

Und Aldi-Süd? Konfrontiert mit unseren Recherchen versichert uns der Handelsriese, „… dass die geschilderten Auffälligkeiten … nicht den KAT-Anforderungen und somit auch nicht den von ALDI SÜD geforderten, verbindlichen Richtlinien entsprechen.“

ALDI hat gegenüber uns angekündigt die Betriebe erneut zu prüfen und bei Bedarf entsprechende Konsequenzen zu ziehen.

Übrigens: Bio-Eier bei ALDI-Süd werden nur nach den schwachen Richtlinien des EU-Öko-Siegels vertrieben. Bei Demeter oder Bioland zum Beispiel sind die Kontrollen stärker und die Vorgaben strenger.

Quelle: SWR vom 13.06.2017

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Ulrike
Ulrike
6 Jahre zuvor

Wo so Eier produziert gehört ins den Knast. Hat Aldi das noch nie überprüft?
Dumm gelaufen.