„KEIN GELD MEHR AUS DEN AUTOMATEN“ – Varoufakis behauptet: Merkel und Schäuble haben gelogen – mit einem klaren Ziel

  • von Florian Naumann

Finanzminister ist Yanis Varoufakis nicht mehr. Aber der Ex-Politiker plaudert gern aus dem Nähkästchen. Er meint: #Angela Merkel hat die Deutschen belogen – um ein Ziel zu erreichen.

Athen/Berlin – Im Kreise der EU-Finanzminister galt Griechenlands unorthodoxer Budget-Chef #Yanis Varoufakis als ein Outsider. Und auch jetzt, gut zwei Jahre nach seiner Demissionierung, bricht der Wirtschaftswissenschaftler gerne mal die gängigen Konventionen – und greift offen ehemalige Kollegen an.

Varoufakis‘ jüngste Einlassungen haben es in sich. Vor allem für Bundeskanzlerin Angela Merkel und, einmal mehr, Ex-Finanzminister #Wolfgang Schäuble (beide CDU). Denn in einem aktuellen Interview mit dem ARD-Magazin „Titel, Thesen, Temperamente“ sagt Varoufakis: Merkel und Schäuble hätten bei der Griechenland-Rettung die Deutschen mehrfach bewusst belogen – mit dem Ziel, deutsche Banken mit Milliarden-Geldern zu retten.

Fast noch etwas drastischer wird der Vorwurf dadurch, dass der griechische Wissenschaftler die beiden CDU-Größen implizit in Schutz nimmt: Wie in einem Shakespeare-Drama seien aus einer ersten Lüge weitere gefolgt.

Rettungspaket für die deutschen Banken?

„Als der große Zusammenbruch des Finanzsektors stattfand, entdeckte die deutsche Regierung bald zu ihrem Entsetzen, dass die Deutsche Bank und alle anderen deutschen Banken ‚kaputt‘ waren“, erklärte Varoufakis seine Sicht der Dinge. Merkel sei entsetzt über die Perspektive gewesen, „reichen Banken“ 500 Milliarden Euro zu überweisen – sie habe den Krediten nur zugestimmt, da Berater ihr erklärten, sonst käme „kein Geld mehr aus den Geldautomaten“.

Nur ein paar Monate später habe sich das Dilemma aber wiederholt: „Dieselben Banken würden wieder in Konkurs gehen, wenn der griechische Zahlungsausfall nicht abgewendet würde.“ In der Folge habe es ein erneutes „Rettungspaket“ gegeben – für die deutschen und französischen Banken und „getarnt als ein Akt der Solidarität mit Griechenland“, betont Varoufakis in dem Interview.

„Sie zwingen uns, mehr von eurem Geld zu nehmen“

„Ich beschuldige Angela Merkel und Wolfgang Schäuble nicht“, sagte Varoufakis – kein Politiker gebe gerne eine „Lüge“ zu, wenn er nicht muss. „Aber aus der europäischen Perspektive wäre es gut gewesen, wenn sie Führungsstärke bewiesen hätten und es getan hätten.“

Letztlich nahm der frühere Finanzminister die griechische Regierung in die Pflicht – zumindest vordergründig: „Wären wir standhafter gewesen, hätten wir den deutschen Bürgern in die Augen gesehen und gesagt: ‚Sie zwingen uns, mehr von eurem Geld zu nehmen, um vorzutäuschen, dass wir nicht bankrott sind.‘“ Dabei sei die Fähigkeit der Griechen, Kredite zurückzahlen, längst im Schwinden begriffen gewesen.

Varoufakis betonte, er hätte sich tiefgreifende Reformen in #

Griechenland gewünscht. „Die griechischen Rettungspakete, das war eine Monstrosität – diese unglaubliche Idee, den größten Kredit in der Menschheitsgeschichte zu geben an den bankrottesten Staat. Unter der Bedingung, dass die Einnahmen sinken und die Bevölkerung verarmt. Das soll Probleme lösen?“

Erst Ende Oktober hatte Griechenland erneut 800 Millionen Euro aus dem Eurorettungsfonds erhalten – um Zahlungsverpflichtungen zu begleichen. Varoufakis hat unterdessen ein linkes Europabündnis namens DiEM 25 gegründet. Dieses will sich zukünftig im Einzelfall auch an Wahlen beteiligen.

Quelle: Münchner Merkur vom 14.11.2017

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