Terror: Behörden wollen PlayStation stärker überwachen

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IS-Terroristen kommunizieren möglicherweise über die Chatfunktion der Spielekonsole PlayStation 4. Belgiens Innenminister Johan Jambon hat auf eine Überwachungslücke durch die verschlüsselte Kommunikationsmöglichkeit zwischen den Spielern hingewiesen. Netz-Aktivisten halten das Argument jedoch für vorgeschoben.„Es ist sehr sehr schwer für unsere Geheimdienste, die Kommunikation über die PlayStation zu entschlüsseln“, so der belgische Außenminister Jan Jambon. (Foto: dpa)


Die Attentäter von Paris haben Medienberichten zufolge bei der Vorbereitung der Anschläge möglicherweise über die Chatfunktion der Spielekonsole Playstation 4 kommuniziert. Belgiens Innenminister Johan Jambon wies bereits vor den Anschlägen bei einer Veranstaltung darauf hin, dass diese Form der Kommunikation die Sicherheitsbehörden bei der Überwachung vor extreme Herausforderungen stellt.Die Nutzer der Playstation 4 können sich über Voice-Chat in verschiedenen Spielen in Echtzeit via Kopfhörer und Mikrofon austauschen. Technische Grundlage dafür ist Voice over IP, mittels derer Audiodaten in Echtzeit über das Internet übertragen werden können. Der Chat bietet dem Nutzer die Möglichkeit, mit mehreren oder einzelnen Mitspielern simultan über den Spielverlauf in sogenannten Multiplayer- oder Coop-Spielen zu kommunizieren.

Die Überwachung dieser Kommunikation dürfte sich allein aufgrund der hohen Anzahl von verschiedenen Multiplayer-Spielen extrem schwierig gestalten, die jeweils eigene Chatkanäle anbieten. Ein zusätzliches Hindernis stellt die Geschlossenheit der Voice-Chats innerhalb eines Spiels dar, der man nur auf Einladung durch andere Nutzer beitreten kann. Nach Angaben von Sicherheitsexperten bieten sich darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten, innerhalb von Multiplayer-Spielen auch ohne direkten sprachlichen Austausch verschlüsselt zu kommunizieren. Dabei könnten auf non-verbale Weise vorher verabredete Codes ausgetauscht werden, indem der Spieler bestimmte Handlungen mit seinem Avatar, dem digitalen Alter-Ego des Spielers, ausführt.

Allerdings finden Netz-Aktivisten die Argumentation der Behörden wenig schlüssig, wie ein Bericht des Tech-Magazins Motherboard darlegt. Demnach nutzen die Geheimdienste jede Gelegenheit, verschlüsselte Kommunikation zwischen Bürgern zu unterbinden. Der Sprecher des Chaos Computer Club Frank Garbsch kritisierte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung die Debatte um die mögliche Nutzung der Spiele-Konsolen durch den IS: „Wir werden nicht verhindern können, dass Terroristen kommunizieren. Die einzige Chance, terroristische Anschläge zu verhindern, kann die Bekämpfung der Ursachen sein. Eine Überwachung aller möglichen Kanäle wird niemals möglich sein. Wenn es dann keine Spielekonsole mehr ist, dann vielleicht ein USB-Stick, Postkarten oder „Rauchzeichen“, so Garbsch.

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 19.11.2015

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