Berlin – Viele Paare möchten die Hochzeit zum schönsten Tag des Lebens machen – rote Rosen, weißes Kleid, ewige Liebe. Doch im Standesamt Berlin-Neukölln kommt es immer wieder mal vor, dass unter den Gästen des Brautpaars die Liebe in Wut oder gar Hass umschlägt.
Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) hat bereits einen Security-Dienst beauftragt, um den Standesbeamten zu helfen und sie zu schützen. Denn weil die beiden Trausäle lediglich 30 Gästeplätze haben, kommt es bei großen Hochzeitsgesellschaften vor, dass Gäste draußen bleiben müssen – auch wenn sie eine weite Reise auf sich genommen haben.
Einige Besucher, vor allem aus Großfamilien mit Migrationshintergrund, akzeptieren das nicht. Manchmal schlägt Enttäuschung in Wut um. Mitarbeiter des Standesamtes werden beleidigt oder gar attackiert.
Drohungen, Beleidigungen und Attacken
Volker Weber (63), der Leiter des Standesamtes: „Es gab Kolleginnen, die Angst hatten, nach Feierabend das Haus zu verlassen.“ Weber berichtet von Drohungen („Wir wissen ja, wo Du nach der Arbeit rauskommst“) bis hin zu tätlichen Angriffen. „Man wird häufig sehr beschimpft.“
Aus Sicherheitsgründen dürfen die Standesbeamten nicht mehr als 30 Gäste in den Trausaal lassen. Kommen mehr Besucher zur Hochzeit, müssen Verwandte des Brautpaars Eintrittskarten an Auserwählte verteilen. Security-Mitarbeiter wie Lutz Rittel (B.O.S.S. Sicherheitsdienste) kontrollieren die Karten am Eingang zum Saal.
Streit zwischen Hochzeitsgesellschaften auf den Gängen
1700 Hochzeiten im Jahr und bis zu 22 am Tag – häufig geben sich zwei Paare gleichzeitig das Ja-Wort. Bevor eine Gesellschaft das Amt verlassen hat, treffen die Gäste für die nächste Hochzeit schon ein. Auf den Gängen entsteht Streit.
Die Standesbeamten könnten den Ordnungsdienst nicht miterledigen, sagt Stadtrat Biedermann: „Wegen des Personalnotstands und der Verdichtung der Termine hat es im Standesamt nicht mehr funktioniert.“
Quelle: Bild-online vom 19.12.2018
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Lassen wir Sie doch auf dem Marktplatz heiraten! Öffentliche Hinrichtungen werden doch auch nicht im Standesamt gemacht. Die Wahl ist eine andere Art der öffentlichen Hinrichtung. Das haben aber nur die „Reichsbürger“ begriffen! Es gibt immer irgendwo aufgewachte!