Russlands Gazprom und der europäische Energieriese Shell haben eine Erklärung über den gemeinsamen Bau einer Flüssigerdgas-Anlage im russischen Ostsee-Hafen Ust-Luga unterzeichnet.
Die Geschäftsführer von Gazprom und Shell, Alexej Miller und Ben van Beurden, unterfertigten die Vereinbarung im Rahmen des 20. Internationalen Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg.
Das Projekt zielt darauf ab, Gazproms LNG-Vertriebsaktivitäten zu diversifizieren und das russische Portfolio in diesem Bereich zu stärken.
Die LNG-Anlage wird voraussichtlich an das russische Eisenbahnnetzwerk und eine Gazprom-Pipeline angeschlossen. Sie soll eine Verarbeitungskapazität von rund 10 Millionen Tonnen Erdgas haben. Es besteht eine Erweiterungsoption auf 15 Millionen Tonnen. Die Anlage wird voraussichtlich bis Dezember 2011 fertiggebaut.
Shell will sich an dem Energie-Projekt mit 20 bis 25 Prozent beteiligen. Gazprom schätzt die Baukosten für die Flüssigerdgas-Anlage auf rund zehn Milliarden US-Dollar.
Das Unternehmen mit Sitz in Den Haag ist mit dem Aufkauf des britischen Energieversorger British Gas zum weltweit zweitgrößten LNG-Konzern aufgestiegen. Während eines Treffens mit dem Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin am Rande des Wirtschaftsforums machte der Shell-CEO deutlich, dass sein Unternehmen plane, das Geschäft in Russland trotz Sanktionen auszubauen. Er bat den russischen Präsidenten, die Initiative von Shell zu unterstützen.
Van Beurden wies darauf hin, dass Shell bereits im Zusammenhang mit dem Sachalin-2-LNG-Projekt große Fortschritte gemacht habe. Der russische Präsident seinerseits bemerkte, dass Shell ein langfristiger und verlässlicher Partner Russlands sei.
Putin fügte hinzu, dass die Probleme, vor denen viele Unternehmen derzeit stehen, vom langsamen Wirtschaftswachstum herrühren. „Wir sind bereit, im eigenen Land eine Fiskalpolitik auf den Weg zu bringen, die es ausländischen Unternehmen ermöglicht, auch aus den heutigen Umständen heraus langfristige Pläne zu entwickeln und Perspektiven sowohl mittel- als auch langfristiger Natur zu eröffnen“, machte der russische Präsident deutlich.
Quelle: Russia Today (RT) vom 18.06.2016