Brexit-Ergebnis: Briten stimmen für EU-Ausstieg

Britische EU-Anhänger

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Jetzt steht es fest: Großbritannien stimmt für den Austritt aus der Europäischen Union. Bei dem Referendum haben sich mehr als 50 Prozent der Wähler für den Brexit entschieden.

Großbritannien kehrt Europa den Rücken: Eine knappe Mehrheit der Briten hat bei dem Brexit-Referendum für einen Ausstieg aus der Europäischen Union gestimmt. Nach Auszählung fast aller Wahlkreise liegen die EU-Gegner uneinholbar vorn. Knapp 16,8 Millionen Briten entschieden sich für den Brexit, etwa 15,7 Millionen waren dagegen. 

Die Wahlbeteiligung lag bei 72,1 Prozent. Während Nordirland und Schottland mit sehr großer Mehrheit für den Verbleib in der Europäischen Union stimmten, entschieden die Wähler in England und Wales sich in den meisten Regionen klar für den Brexit – eine Ausnahme bildete London.

 Brexit

Stand: 7.18 Uhr, Quelle: BBC

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Schotten und Nordiren stellen das Vereinigte Königreich angesichts des Wahlergebnisses in Frage: „Das schottische Volk hat klargemacht, dass es seine Zukunft in der EU sieht“, sagte Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon. Auch die pro-irische Sinn Fein in Nordirland will jetzt verstärkt für einen Austritt der Provinz aus dem Vereinigten Königreich werben. Der Ausgang des Referendums gebe den Bestrebungen für ein vereinigtes Irland neuen Auftrieb, sagt Partei-Chef Declan Kearney.

„Ich glaube, wir haben es geschafft“, sagte Ukip-Chef und Brexit-Befürworter Nigel Farage vor jubelnden Anhängern: „Möge der 23. Juni als unser Unabhängigkeitstag in die Geschichte eingehen.“ Er hoffe, dass dieser Sieg das „gescheiterte Projekt“ EU zum Fall bringen werde. Farage sagte auch: „Wir haben gewonnen, ohne eine einzige Kugel abgefeuert zu haben.“

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Der Oppositionspolitiker forderte Premierminister David Cameron zum sofortigen Rücktritt auf. Zuvor hatte sich Farage bereits auf Twitter euphorisch gegeben: „Ich wage es zu träumen, dass die Morgendämmerung auf ein unabhängiges Vereinigtes Königreich fällt.“ Der ehemalige Chef der britischen Liberalen, Paddy Ashdown, sagte hingegen: „Gott stehe unserem Land bei.“

Die Anleger an den Finanzmärkten reagierten zum Teil panisch. Das britische Pfund fiel auf den niedrigsten Stand seit 1985, die Kurse britischer Banken brachen ein. Auch der Euro fiel auf ein historisches Tief, am Morgen fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,10 Dollar. Der Goldpreis stieg um fast fünf Prozent auf den höchsten Stand seit August 2014. Der Nikkei-Index in Tokio, der südkoreanische Kospi und der S&P/ASX 200-Index in Australien notierten mit jeweils rund drei Prozent schwächer.

Die Europäische Union dürfte nun der schwersten Krise ihrer Geschichte gegenüberstehen. Noch ist völlig unklar, was das Abstimmungsergebnis für die politische und wirtschaftliche Zukunft Großbritanniens und der Europäischen Union bedeutet. Befürchtet wird eine Regierungskrise in Großbritannien.

Premierminister David Cameron dürfte noch am Vormittag vor seinem Amtssitz in der Downing Street 10 eine Erklärung abgeben. Er hatte das Referendum 2013 vorgeschlagen – vor allem mit dem innenpolitischen Kalkül, EU-Kritiker in den eigenen Reihen ruhigzustellen. Im Wahlkampf hatte er sich für einen Verbleib in der Union ausgesprochen.

Quelle: Spiegel-online vom 24.06.2016

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